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„Eine Wiederholung des Dezembers“Erneut heftiger Vulkanausbruch auf Island – Lava schießt meterhoch aus der Erde

Lesezeit 3 Minuten
Rauchschwaden und fließende Lava strömen aus einer neuen Spalte. Das Foto wurde während des neuen Vulkanausbruchs am Rande der evakuierten Stadt Grindavik im Westen Islands aufgenommen wurde.

Rauchschwaden und fließende Lava strömen aus einer neuen Spalte. Das Foto wurde während des neuen Vulkanausbruchs am Rande der evakuierten Stadt Grindavik im Westen Islands aufgenommen wurde.

Kurz nach dem jüngsten Vulkanausbruch kommt es südwestlich von Reykjavik erneut zu einer heftigen Eruption.

Auf Island ist es erneut zu einem heftigen Vulkanausbruch gekommen. Am Donnerstagmorgen tat sich nördlich des Küstenortes Grindavík ein langer Erdriss auf, aus dem glutrote Lava viele Meter in die Höhe sprudelte.

„Diese riesige Dampfwolke, die von der Eruption aufsteigt, und die Eruptionssäule sind sehr deutlich zu sehen“, so ein Reporter des isländischen Rundfunksenders RÚV. Rund um den Riss bildete sich schnell ein Lavafeld, wie in Livestreams des Senders zu sehen war.

Kristín Jónsdóttir, Abteilungsleiterin beim isländischen Wetteramt, erklärte am Donnerstagmorgen, dass die Eruptionssäule eine Höhe von 50 bis 70 Metern erreicht habe.

Erneut Vulkanausbruch auf Island: Hohe Aschewolke nach starkem Erdbeben

Die Touristenattraktion „Blaue Lagune“ nahe der Hauptstadt Reykjavík und dem internationalen Flughafen in Keflavík wurde infolge des Vulkanausbruches evakuiert. Nach Angaben von Helga Árnadóttir, der Geschäftsführerin der Blauen Lagune, verlief die Durchführung reibungslos. Alle Gäste seien in Hotels in Keflavik oder Reykjavik untergebracht worden.

In dem Vulkangebiet auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik hat es in der vergangenen Zeit immer wieder spektakuläre Spalteneruptionen dieser Art gegeben.

Vulkan Grímsvötn in Island: Ausbruch erinnert an Eruption im Dezember

Die jüngste Eruption könnte ähnlich stark sein wie Ende Dezember oder Mitte Januar, als pro Sekunde teils mehr als 200 Kubikmeter Lava aus dem Magmatunnel flossen. Der Ausbruch Ende Dezember war die verheerendste Eruption, die in den vergangenen Jahrzehnten auf der Reykjanes-Halbinsel unweit der Haupstadt Reykjavik gemessen wurde.

Die Wetterbehörde Vedurstofa hatte jüngst eine erneute Ansammlung von mehreren Millionen Kubikmetern Magma unterhalb des Gebietes verzeichnet und deshalb davor gewarnt, dass die Wahrscheinlichkeit einer zeitnahen erneuten Eruption stark gestiegen sei. Nun bewahrheiteten sich die Befürchtungen.

Ausbruch des Vulkans Grímsvötn: Lava fließt aus drei Kilometer langer Erdspalte

Nach Angaben der Wetterbehörde begann der Ausbruch am Donnerstag gegen 6.00 Uhr nordöstlich des Berges Sylingarfell, nachdem er sich kurz davor durch zunehmende Erdbebenaktivität angekündigt hatte.

Der Riss sei etwa drei Kilometer lang, die Lava fließe zunächst hauptsächlich nach Westen, teilte die Behörde am Morgen mit. Eine unmittelbare Gefahr für Grindavík, das nahegelegene Geothermalbad Blaue Lagune oder ein Kraftwerk in dem Gebiet bestand nach RÚV-Angaben zunächst nicht. Dies könne sich aber noch ändern.

„Dies ist fast eine Wiederholung des Ausbruchs vom Dezember, plötzlich und an fast derselben Stelle“, sagte Björn Oddsson, Geophysiker beim isländischen Zivilschutz, laut RÚV, als er gerade von einem Hubschrauberflug zur Eruption gelandet war.

Bereits der dritte Vulkanausbruch auf Island innerhalb von zwei Monaten

Nach Angaben des Experten erstreckt sich die Spalte von Sundhnúk im Süden und Norden bis Stóra-Skógfell. Die Stärke der Eruption entspreche in etwa der aus dem Dezember, so Oddsson. Die Lava breite sich nach Osten und Westen aus.

Positiv sei, dass die Siedlung in Grindavík nicht so stark gefährdet sei wie bei der Eruption im Januar. Die Modelle für die Lavaströme seien sofort in Betrieb genommen worden, sie stellen Berechnungen auf der Grundlage der Stärke des Ausbruchs, seiner Lage und Position an, um den Lavafluss zu prognostizieren.