Natalie Steger und Annika Götz stellen Kissen her, die das Baden in der Wanne bequemer machen. Sie wollen mehr in den USA verkaufen – und bekommen dabei Hilfe.
Badesofa expandiertKölner Kissen jetzt auch für Amerika
Noch bevor sie ihre Idee in eine wirkliche Firma überführt hatten, standen Natalie Steger und Annika Götz vor der Kamera. In der „Höhle der Löwen“ stellten sie „Badesofa“ vor etwa drei Jahren vor: üppig große Kissen, die das Liegen in der Wanne angenehmer machen. Dann mussten sie bis Mai 2021 warten, bis die Sendung ausgestrahlt wurde.
Die Wartezeit sei aber ein „absoluter Segen“ gewesen, sagt Annika Götz jetzt im Wirtschafts-Podcast „ekonomy mit K“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Denn wäre die Folge schon rasch nach der Aufzeichnung ausgestrahlt worden, „hätten wir gerade mal 150 Kissen verkaufen können“. Doch in den zwölf Monaten konnten die beiden Mütter von jeweils drei Kindern den ersten Schritt zur Professionalisierung machen und waren auch in größerer Stückzahl lieferfähig.
Hören Sie hier die gesamte Folge „ekonomy mit K“ zu Badesofa
Mittlerweile ist „Badesofa“ ins Belgische Viertel umgezogen („Bei den Mieten im Belgischen Viertel haben wir schon geschluckt“) und auf 13 Beschäftigte angewachsen. Die Chefinnen verkaufen nicht nur im deutschsprachigen Europa, sondern auch den USA. Per Express-Lieferung gehen Pakete aus dem Lager in Kerpen über den Atlantik nach Florida, Texas oder Kalifornien. Die ersten Verkaufserfolge haben den Willen der beiden 43-jährigen Kölnerinnen bestärkt, über eine Tochterfirma in den Vereinigten Staaten nachzudenken.
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„German Accelerator“: Badesofa erhält Nachhilfe für das US-Geschäft
In der kommenden Woche fliegen sie in die USA dank der Förderung des „German Accelerator“, eines Förderprogramms des Bundeswirtschaftsministeriums. Dort bekommen einen Crashkurs in Sachen Auslandsexpansion. Insgesamt läuft die Förderung drei Monate. „Wir hoffen, dass wir danach (…) vielleicht den ein oder anderen Mitarbeiter in den USA einstellen“, sagt Natalie Steger.
Badesofa ist seit der Gründung stetig gewachsen – und das unter anderem wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie. Denn während der Lockdowns verbrachten Menschen mehr Zeit zu Hause und statteten ihre Wohnungen aus.
„Badesofa“-Produkte sind im oberen Preissegment angesiedelt. Ein Kissen kostet je nach Größe 100 bis 200 Euro. An der Preisstrategie wollen die Gründerinnen auch festhalten. „Wir wollen beste Qualität und die hat tatsächlich ihren Preis“, so Steger.
Die Kissenbezüge lässt das Unternehmen in Polen produzieren. Die handwerkliche Qualität des Lieferanten habe überzeugt. Wenn Kunden sich vereinzelt beschwerten, dass die Kissen nur schwer trocknen würden, muss man „nachhelfen und die Hülle und das Innenkissen trennen“, so Götz.
„Irgendwie halbtags“ – das hat nicht gereicht
Beide sind stolz darauf, den Schritt in die Selbständigkeit gemacht zu haben, obwohl sie zum Start noch sehr kleine Kinder hatten. „Wir sind naiv da rangegangen, haben gedacht, wir machen so ein Mami-Business, wo wir halbtags irgendwie unseren Ideen nachgehen können“, erinnert sagt Steger über die Startphase. Doch dann sei rasch klar geworden, dass dies nicht reiche.
Die volle Unterstützung der Ehepartner bekämen sie auf jeden Fall – auch wenn es am Anfang „ein kleines Wachrütteln“ gebraucht habe, damit die Gleichberechtigung einziehe, sagt Götz mit einem Schmunzeln.