Thomas Drach zählt zu den gefährlichsten Verbrechern Deutschlands. „True Crime Köln“ berichtet über einen seltsamen Prozess.
Der Prozess gegen Thomas Drach (1)Die Entführung von Jan Philipp Reemtsma
Beim Prozess gegen Thomas Drach im Kölner Landgericht war ein Mann immer wieder präsent, der mit dem Verfahren eigentlich gar nichts zu tun hatte: Jan Philipp Reemtsma, der Hamburger Millionär und Sozialwissenschaftlicher, war 1996 von Drach in Hamburg entführt worden. Im Kölner Prozess, in dem es um brutale Raubüberfälle auf Geldtransporter ging, sah sich Drach als Opfer einer Verschwörung, hinter der er sein Entführungsopfer vermutete. Am Ende beschuldigte er sogar seinen Verteidiger, sich dem Komplott angeschlossen zu haben.
Die Podcast-Reihe „True Crime Köln“ befasst sich in einer Doppelfolge mit dem Mammut-Prozess, der im Januar dieses Jahres mit Drachs Verurteilung zu Ende ging.
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Die Verschwörungstheorie des gefährlichen Verbrechers, der mit 14 zum ersten Mal straffällig wurde, war eine der vielen grotesken Facetten während der 100 Verhandlungstage. Das Kölner Landgericht verurteilte Drach zu 15 Jahren Gefängnis und ordnete anschließende Sicherungsverwahrung an. Die hatte 2001 im Hamburger Entführungsprozess bereits Jan Philipp Reemtsma in seiner Rolle als Nebenkläger gefordert. Damals war das Gericht dem nicht gefolgt. Insofern stellt sich heute auch die Frage, ob die weiteren Straftaten von Drach zu verhindern gewesen wären.
In der neuen Folge von „True Crime Köln“ erinnert sich Sabine Rückert im Gespräch mit Helmut Frangenberg an den Prozess um die Reemtsma-Entführung. Für die Redakteurin der „Zeit“, bekannt aus der Podcast-Reihe „Zeit Verbrechen“, ist die Entführung des Hamburger Millionärs „die Entführung schlechthin“, weil sie die einzige ist, nach der das Opfer das Verbrechen intellektuell aufgearbeitet habe. Das sei bei anderen Fällen wie bei den Entführungen von Oetker, Erlemann oder Nina von Gallwitz anders gewesen.
Rückert hat als Gerichtsreporterin aus dem Hamburger Landgericht berichtet und erinnert sich an einen Prozess, der sich zeitweise zu einer Komödie entwickelt habe. Sie habe viel lachen müssen. Drachs Auftreten, seine Aussagen, die an Büttenreden erinnert hätten, und eine „Parade der Komödianten mit rutschenden Perücken“ im Zeugenstand hätten die Verhandlung geprägt. „Und auf der anderen Seite saß da totenbleich Herr Reemtsma, dem der Schweiß auf der Stirn stand.“
Die neue Folge von „True Crime Köln“ hören Sie überall da, wo es Podcasts gibt, und über die Seiten des „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Netz. Der zweite Teil, in dem es dann um den Kölner Prozess wegen der Raubüberfälle geht, erscheint dann in zwei Wochen am Samstag, 16. März.