Der Podcast „True Crime Köln“ begibt sich auf Spurensuche rund um den Tod von Jupp Elze. Der Kölner Boxer gilt als erster Doping-Tote der Republik. Sein Sohn vermutet, dass ihm das Dopingmittel ohne sein Wissen verabreicht wurde.
Mit Panzerschokolade gedoptDer Tod des Boxers Jupp Elze
Er galt als große Hoffnung des deutschen Boxsports: Den deutschen Meistertitel hatte Jupp Elze dem kölschen Original Peter Müller, besser bekannt als „Müller Aap“, schon abgenommen. Nun sollte der Europameistertitel folgen. Am 12. Juni 1968 sind mehr als 5500 Boxfans in die Kölner Sporthalle gepilgert, um Elze gegen Carlos Duran gewinnen zu sehen. Lange sieht es so aus, als wenn Duran verlieren würde. Dann trifft er den Kölner Boxer in der 15. Runde hart. Elze gibt auf und bricht kurz darauf in seiner Ringecke zusammen. Der Kölner fällt ins Koma, aus dem er nie wieder aufwacht. Der tragische Fall bekommt eine historische Dimension: Jupp Elze gilt als der erste bekannte Doping-Tote der Bundesrepublik.
Die neue Folge jetzt hören:
Die Gerichtsmedizin weist nach, dass er gedopt war, als er gegen Duran in den Ring stieg. Man findet Pervitin, ein Methamphetamin, das besser bekannt war als „Panzerschokolade“. Die hatte man im Zweiten Weltkrieg Soldaten gegeben, damit sie furchtlos in die Schlacht ziehen und besser Schmerzen ertragen können. Adolf Hitler soll sich das Mittel sogar gespritzt haben. Wie ist Elze an das Doping-Mittel gekommen? Wer trägt die Verantwortung?
Ermittler vernehmen Fortuna-Präsident Jean Löring
In der zweiten Folge der neuen Podcast-Reihe „True Crime Köln“ begibt sich Helmut Frangenberg zusammen mit dem Autor Bernd Imgrund („Köln kriminell“) auf Spurensuche in einem skrupellosen, ausbeuterischen Geschäft. Nach Elzes Tod ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung. Auch ein Kölner Promi, Fortuna-Präsident Jean Löring, muss sich unangenehme Fragen der Ermittler gefallen lassen. Er war der Manager von Jupp Elze. „Löring hat sich lautstrak aus der Sache rausgeredet“, sagt Bernd Imgrund im Interview.
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Der Sohn des Kölner Boxers, Andreas Elze, sucht die Schuldigen für den Tod des Vaters in dessen Umfeld. Andreas Elze spricht bei „True Crime Köln“ zum ersten Mal öffentlich über ihn. Als der Vater starb, war er ein Jahr alt. Obwohl er ihn selbst nie richtig kennenlernen konnte, hat er eine klare Vorstellung von ihm als „liebenswerten“ Menschen, über den er gerne spreche. Im Zusammenhang mit seinem Tod glaubt Andreas Elze an Vorsatz und vermutet, dass dem Boxer ohne sein Wissen das Doping-Mittel eingeflößt worden ist.
„Es ging um viel Geld“
„Es ging ja auch um viel Geld“, so Andreas Elze. „Es wird vermutet, dass da nachgeholfen wurde.“ Nach dem Tod des Vaters habe Jean Löring der Witwe ein Haus geschenkt; der Trainer – Patenonkel von Andreas Elze – habe sich nur noch einmal bei der Familie bei der Konfirmation gemeldet. „Der konnte mir nicht in die Augen sehen.“ Sein Vater sei ein unwissendes Opfer gewesen. Autor Bernd Imgrund, der sich intensiv mit dem Fall beschäftigt hat, glaubt das nicht. Dass jemand solch ein Dopingmittel einnehme, ohne es zu bemerken, sei nicht möglich.
Die neue Folge von „True Crime Köln“, in der auch über die ausbeuterischen Praktiken des Profiboxens der damaligen Zeit gesprochen wird, hören Sie überall, wo es Podcasts gibt, oder über die Homepage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. In der ersten Folge ging es um den „Mord in der Salatbar“. Helmut Frangenberg spricht mit Polizeireporter Tim Stinauer über einen Mord in der Kölner Innenstadt, der fast zum „Cold Case“ geworden wäre, wenn der Zufall nicht geholfen hätte.