Der Fahndungserfolg im sogenannten Karnevalsmord nach 35 Jahren bestärkt die Ermittler, nach neuen Spuren bei ungeklärten Fällen zu suchen.
Karnevalsmord nach 35 Jahren aufgeklärtSpurensuche gegen das Vergessen
Ein Leichenwagen, der sich in die Schull- un Veedelszöch einreihen muss; Spurensicherung an einem Tatort, während nebenan Alaaf und Kamelle gerufen wurde – der Mord an Petra Nohl im Jahr 1988 ist als „Karnevalsmord“ in die Kriminalgeschichte eingegangen. Ihre Leiche wurde am Karnevalssonntag am Zugweg hinter einem Reibekuchenwagen gefunden. Auf dem Weg von einer Diskothek zu einer anderen war sie in der Albertusstraße ermordet worden. Die Ermittlungen der Polizei liefen ins Leere. 35 Jahre lang blieb der Täter auf freiem Fuß. Dann entschied sich die Kölner Polizei dafür, mit dem alten Fall noch einmal in die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ zu gehen. Ein Zeuge, der 35 Jahre lang geschwiegen hatte, rief noch während der Sendung an. Ein Freund, mit dem er damals unterwegs gewesen war, wurde daraufhin im Kölner Stadtteil Bilderstöckchen verhaftet.
Neue Methoden können helfen
Der überraschende Fahndungserfolg bestärkt die Kölner Polizei bei ihrem Vorhaben, sogenannte „Cold Cases“ wieder aus dem Aktenschrank zu holen. Eine Ermittlungsgruppe wurde gegründet, die sich nun noch einmal die „kalten Fälle“ ansehen und nach neuen „heißen Spuren“ suchen soll. Vielleicht lässt sich mit neuen technischen Methoden etwas herausfinden, was man damals noch nicht konnte. Vielleicht helfen neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Analyse des Tatorts oder des Täterverhaltens. Vielleicht hilft es, den Fall noch einmal zu erzählen, weil das mögliche Zeugen dazu bringt, sich ihrem schlechten Gewissen zu stellen. So wie im sogenannten „Karnevalsmord“ aus dem Jahr 1988.
Die neue Folge hören:
Diese Folge von „True Crime Köln“ rollt einige der alten Fälle noch einmal auf. Die Polizeireporter des Kölner Stadt-Anzeiger, Alexander Holecek und Tim Stinauer, haben Fälle für die Serie „Cold Cases Köln“ recherchiert. So wie den Fall einer 24-Jährigen, die in ihrer Wohnung brutal erschlagen wurde. Sie hatte ein Doppelleben geführt und als Prostituierte gearbeitet. Von dem Täter fehlt bislang jede Spur, ähnlich wie beim sogenannten „Karatemord“. Ein Mann war am Heumarkt mit gezielten Tritten getötet worden.
Leben mit der Ungewissheit
Die ganze Stadt nahm Anteil, als Oktober 1991 in Poll eine 16-Jährige auf dem Weg von der Arbeit nach Hause überfallen, sexuell missbraucht und ermordet wurde. Hier hat die Polizei nun mehr als drei Jahrzehnte später 355 Männer zu einer Speichelprobe aufgefordert. Technik, die es vor 32 Jahren noch nicht gab, könnte weiterhelfen. Ganz anders ist die Lage im Zusammenhang mit dem Tod eines jungen Bundeswehrsoldaten, der in einer leeren Kaserne tot in seiner Wachstube gefunden wurde. Der Fall gehört zu den rätselhaftesten, die bei der Polizei auf dem Schreibtisch liegen.
„True Crime Köln“ fragt, welche Anhaltspunkte Hoffnung machen, all diese Fälle doch noch zu lösen. Tim Stinauer und Alexander Holecek berichten von ihren Recherchen, von dem Problem mit Verjährungsfristen und den Nöten der Angehörigen, die mit der Ungewissheit leben müssen, warum ein geliebter Mensch sterben musste.
„True Crime Köln“ gibt es überall, wo es Podcasts gibt. Die Folgen kann man auch über die Homepage des Kölner Stadt-Anzeiger hören. Die Folge über die Kölner „Cold Cases“ ist die zehnte der neuen Reihe.