Kurz vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel zu einer neuen Corona-Formel für Deutschland sorgte eine Entscheidung des Fußball-Bundesligisten 1.FC Köln für Aufregung.
Oberstes Ziel in den nächsten Monaten muss es sein, die Impfquote weiter zu erhöhen. Geimpfte und Genesene müssen so gut es geht ihre Freiheiten zurückerhalten. Gleichzeitig muss alles getan werden, um einen erneuten Lockdown zentraler Lebensbereiche im Herbst zu vermeiden.
Zu eben jenem Perspektivwechsel gehört auch, dass die Sieben-Tage-Inzidenz nicht mehr zum alleinigen Maßstab für die Corona-Maßnahmen gemacht werden darf. Der Vorschlag aus der CSU für einen dynamischen „3-I-Wert“ aus Impffortschritt, Intensivbettenauslastung und Inzidenz klingt sinnvoll.
Und auch in der Debatte um mehr Rechte für Geimpfte muss sich der Blickwinkel ändern. Statt nur über einen angeblichen indirekten Impfzwang zu diskutieren, sollte umgekehrt stärker die Frage aufgeworfen werden, inwieweit Nicht-Geimpfte das Leben von Geimpften einschränken.
Corona: Regelwerk ist erforderlich
Es ist nun die dringende Aufgabe der Politik, ein Regelwerk zu erarbeiten, in welchen Bereichen des öffentlichen Lebens künftig die 2-G-Regel (Geimpft, Genesen) angewendet werden kann und wo die 3-G-Regel (Geimpft, Genesen, Getestet) weiterhin Bestand haben muss.
Klar ist, dass der Gesetzgeber nicht einfach Teile der Bevölkerung von Grundvollzügen des öffentlichen Lebens ausschließen kann. Und natürlich muss es weiterhin Ausnahmen geben – etwa für Kinder oder chronisch Kranke.
Am Anfang dieser notwendigen Debatte haben die Verantwortlichen des FC einen bemerkenswerten Schritt getan. Gut möglich, dass Hoteliers und Unternehmen, Clubs und Veranstalter folgen werden. Das wäre – begleitet von einem sinnvollen und nachvollziehbaren Regelkatalog – auf jeden Fall der bessere Weg als eine quasi staatlich verordnete Impfpflicht, die in Frankreich gerade zu Massenprotesten führt.