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Außenministerin gestrandetBaerbock sitzt wegen Panne an 23 Jahre altem Regierungsflieger in Abu Dhabi fest

Lesezeit 4 Minuten
14.08.2023, Vereinigte Arabische Emirate, Abu Dhabi: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, steigt aus der Regierungsmaschine. Nach einer Zwischenlandung zum Auftanken in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten musste Außenministerin Baerbock (Grüne) am frühen Montagmorgen ihren Flug zu einer einwöchigen Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi vorerst abbrechen. Foto: Sina Schuldt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Abu Dhabi: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, steigt aus der Regierungsmaschine. Die Außenministerin strandete wegen eines Flugzeug-Defekts in der Wüste.

Die Außenministerin wollte nach Australien, strandete aber in Abu Dhabi. Es ist nicht die erste Panne des Luftwaffen-Airbus „Konrad Adenauer“.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock kann aktuell nicht nach Australien reisen, denn das Flugzeug der Bundesregierung hat einen Defekt. Der Luftwaffen-Airbus A340 „Konrad Adenauer“ war eigentlich nur zum Zwischentanken in Abu Dhabi gelandet. Aus dem Kurzstopp wurde allerdings ein längerer Aufenthalt, denn nach dem Start kehrte der Airbus in die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate zurück.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts hatte zuvor an Bord erklärt: „Wegen eines mechanischen Problems müssen wir aus Sicherheitsgründen nach Abu Dhabi zurückkehren.“

Annalena Baerbock: Regierungsflieger hat Problem mit Landeklappen

Nach der Landung in Abu Dhabi bedankte sich Sebastian Fischer, Sprecher von Annalena Baerbock, bei der Bord-Crew für die sichere Landung in Abu Dhabi. Er schrieb von einem Problem mit den Landeklappen. Aus Sicherheitsgründen habe man umkehren müssen.

Die Maschine war nach dem Tank-Stopp um 3.33 Uhr Ortszeit wieder gestartet. Drei Minuten später wurde das Problem dann bemerkt und die Entscheidung zur Rückkehr getroffen. Der Flugkapitän hatte zuvor über den Bordlautsprecher darüber informiert, dass es ein technisches Problem beim Einfahren der Klappen gebe. Dadurch konnten weder die Reiseflughöhe noch die normale Reisegeschwindigkeit erreicht werden.

Vor der Landung musste aber zunächst Treibstoff in der Luft abgelassen werden. Für die Landung musste die Maschine auf ein Gewicht von unter 190 Tonnen kommen.

Nach der Landung begleitete die Flughafenfeuerwehr den Airbus. Wirkliche Gefahr drohte allerdings wohl nicht: Der Flugkapitän sprach von einer normalen Landung, die für eine solche Situation im Simulator geübt werde.

Journalisten berichten aus Regierungsflieger mit Annalena Baerbock

An Bord der Maschine befanden sich auch Journalisten, die Außenministerin Annalena Baerbock auf ihrer Reise begleiten. Sie berichten von der Situation an Bord, nachdem das Flugzeug in Abu Dhabi zum Weiterflug startete. „Spiegel“-Reporter Christoph Schult schreibt, dass die Anschnall-Zeichen nicht erloschen und das Flugzeug weniger schnell als üblich aufstieg. Auf den Monitoren wurde demnach auch nicht Canberra als Ziel angezeigt und die Maschine zog Schleifen über dem Meer von Abu Dhabi.

Man konnte auch erkennen, wie das abgelassene Kerosin als weißer Nebel aus einem Auslass am rechten und linken Flügel sprühte, heißt es. Der Pilot erklärte, dass die Landebahn in Abu Dhabi für eine vollgetankte Maschine zu kurz sei. Mit dem Gewicht sei der Bremsweg zu lang. Nach eineinhalb Stunden hatte das Flugzeug dann genügend Treibstoff abgelassen, um wieder landen zu können.

Annalena Baerbock schon in Doha gestrandet

Annalena Baerbock wird eigentlich zu einem einwöchigen Besuch in Australien, Neuseeland und Fidschi erwartet. Wann und wie es nun weitergeht, ist noch unklar. In Abu Dhabi prüften mitgereiste Techniker, ob der Defekt mit Bordmitteln zu beheben ist, Ersatzteile beschafft werden müssen oder ob eine Ersatzmaschine von Köln/Bonn zum Golf-Emirat geflogen werden muss. Denkbar war auch, dass die Ministerin mit einem kleinen Teil der Delegation einen Linienflug nimmt und der Rest der Mitreisenden mit einer Regierungsmaschine nachkommt. Am Rande der Reise hieß es, Linienflüge würden frühestens am Abend nach Australien starten.

Für die Grünen-Politikerin ist es nicht die erste Flugzeug-Panne ihrer Amtszeit. Erst Mitte Mai war Baerbock wegen eines Reifenschadens an ihrem Regierungsairbus in Doha im Wüsten-Emirat Katar gestrandet und musste ihre Reise in die Golfregion unfreiwillig verlängern.

Ausfall des Luftwaffen-Airbus: Angela Merkel konnte nicht nach Argentinien reisen

Auch andere Mitglieder der Bundesregierung sind bereits „Opfer“ von Ausfällen der Flugbereitschaft geworden. Der Luftwaffen-Airbus „Konrad Adenauer“ musste im November 2018 mit der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem damaligen Finanzminister Olaf Scholz (SPD) an Bord auf dem Weg zum G20-Gipfel in Buenos Aires umkehren. Unter anderem war das Funksystem lahmgelegt.

Merke und Scholz flogen nach der Panne Linie nach Argentinien. Drei der am Montag mit Baerbock mitreisenden Journalisten waren schon damals auf dem Flug mit Merkel und Scholz dabei.

Bei Baerbock handelt es laut nun offenbar um dieselbe Maschine mit der Kennung „16+01“, die inzwischen 23 Jahre alt ist. Inzwischen wurde allerdings ein weiteres Regierungsflugzeug mit dem Namen „Konrad Adenauer in Dienst gestellt. Es handelt sich um eine A350 mit er Kennung „10+01“. Der A350 ist eines der modernsten Verkehrsflugzeuge.

Immer wieder Probleme mit Maschinen der Flugbereitschaft

Im Oktober 2018 knabberten zudem Nagetiere bei einem Stopp in Indonesien wichtige Kabel der „Adenauer“ an. Scholz kehrte damals per Linienflug von der Tagung des Internationalen Währungsfonds zurück. Im Dezember 2016 strandete die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf dem Weg nach Mali. Wegen eines Computerproblems bei ihrem A340 in der nigerianischen Hauptstadt Abuja musste sie dort übernachten.

Baerbocks jüngster Flug nach Australien war ursprünglich mit der Schwestermaschine der früheren „Konrad Adenauer“ geplant, einer nahezu baugleichen A340-300. Diese war jedoch ebenfalls kaputt.(cme, mit dpa)