Eine Rede des CDU-Politikers bekommt viel Lob – auch von der Konkurrenz. Gehalten hatte Laschet sie bereits vor einer Woche.
Viel Lob für Rede in Aachen„Nehmt Euch zwei Minuten und hört Armin Laschet zu“
Bereits vor mehr als einer Woche besuchte der ehemalige CDU-Kanzlerkandidat und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet eine Demonstration gegen Rechtsextremismus in Aachen – dort hielt Laschet eine Rede, die zunächst bundesweit nur wenig Beachtung gefunden hat. Dann wurde ein Ausschnitt von Laschets Worten in den sozialen Medien geteilt – und nun hagelt es Lob für den CDU-Politiker.
Insbesondere eine Passage aus der Rede sorgt für viel Beifall – über die Parteigrenzen hinweg. „Man kann sagen: Na ja, so schlimm wird das schon nicht werden“, erklärte Laschet zunächst mit Blick auf das Erstarken der AfD in den Wahlumfragen bei der Demo, die als Reaktion auf Berichte über Vertreibungspläne, die bei einem Treffen Rechtsradikalen mit AfD-Politikern diskutiert worden waren.
Armin Laschet: Rede aus Aachen bekommt viel Lob – auch von der Konkurrenz
Laschet wählte in Aachen als historisches Beispiel die Machtergreifung Adolf Hitlers, um den Demonstrierenden aufzuzeigen, wie schlimm die Lage beim Erstarken rechtsextremer Parteien werden könne. Schließlich hätten die Menschen in Deutschland auch im Jahr 1933 argumentiert, es werde schon nicht „so schlimm“ werden, erklärte Laschet.
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Wie schnell die Demokratie in Gefahr geraten kann, machte Laschet dann mit einer eindrucksvollen Aufzählung deutlich: „30. Januar: seine Ernennung. 1. Februar: Auflösung des Reichstags. 3. Februar: Hitler sagt, er will ‚rücksichtslos germanisieren und Lebensraum im Osten gewinnen‘. 4. Februar: Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit. 22. Februar: SA und SS werden zur Hilfspolizei ernannt. 27. Februar: Der Reichstag brennt. 5. März: Wieder eine Wahl. Wieder keine absolute Mehrheit für die Nazis. 11. März: Goebbels Propagandaminister. 22. März Errichtung des Konzentrationslagers Dachau. 23. März Ermächtigungsgesetz. Ende der Demokratie in Deutschland. In zwei Monaten war alles zerstört.“
Grünen-Politiker empfiehlt: „Nehmt Euch zwei Minuten und hört Armin Laschet zu“
Anti-Demokraten dürften deshalb nicht in staatliche Funktionen kommen, warnte Laschet zudem. „Sie werden sie nutzen, um die Demokratie zu beseitigen und das werden wir nicht zulassen“, so der ehemalige Kanzlerkandidat der CDU, der sich dem amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der letzten Wahl geschlagen geben musste.
Nun gibt es Zuspruch für Laschet – auch von der politischen Konkurrenz. „Nehmt Euch zwei Minuten und hört Armin Laschet zu“, schrieb der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Andreas Audretsch bei X (vormals Twitter). Auch Ulrich Schneider, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, lobte Laschet. „Hört auf Armin Laschet!“, schrieb Schneider bei X. „Faschisten wie in der AfD kann im Zweifel nur eine einzige gewonnene Wahl reichen, um die Macht zu ergreifen“, fügte der Verbandsfunktionär an.
„Kölle for Future“ kommentiert Laschet-Rede: „Er könnte heute CDU-Chef sein“
Auch der Cartoonist Ralph Ruthe teilte das Video von Laschets Rede – und erklärte dazu: „Es sind seltsame Zeiten“. Zuspruch bekam Laschet auch aus der eigenen Partei. „Armin Laschet ist wirklich ein anständiger Mensch“, schrieb der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz. „Danke dafür“, fügte er an.
Aus Köln meldeten sich unterdessen die Klimaaktivisten von „Kölle for Future“ zu Wort und erklärten mit Blick auf Laschets erfolglosen Wahlkampf: „Hätte Laschet nicht als Ministerpräsident für die Fossilen lobbyiert, den Hambacher Forst nicht illegal räumen lassen und nach der Flut im Ahrtal den Zusammenhang mit der Erderwärmung erkannt, wären ihm Kampagnen gegen ihn erspart geblieben und er könnte heute CDU-Chef sein.“
Bei der Demo in Aachen unter dem Motto „Wir sind Aachen. Nazis sind es nicht“ hatten laut Polizeiangaben rund 20.000 Menschen teilgenommen. Neben Laschet waren auch die CDU-Politiker Daniel Günther und Julia Klöckner sowie Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) vor Ort.