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Recherche zu mutmaßlichem AttentatPutin-Vertrauter soll für Prigoschins Tod verantwortlich sein

Lesezeit 3 Minuten
Meuterei der Wagner-Kämpfer gegen Moskau Ende Januar: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin starb bei einem Flugzeugabsturz.

Meuterei der Wagner-Kämpfer gegen Moskau Ende Januar: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin starb bei einem Flugzeugabsturz.

Ein früherer Mitarbeiter des russischen Geheimdiensts packt aus: Gegen den Wagner-Boss Prigoschin soll es ein Komplott gegeben haben.

Der Tod von Jewgeni Prigoschin ist ein aus dem Kreml angeordnetes Attentat gewesen. Das berichtet das „Wall Street Journal“, das in einer umfassenden Recherche den Tod des Chefs der Privatarmee PMC Wagner untersucht hat. Demnach führe die Spur über den russischen Sicherheitsrat zu einem Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin, gegen den Prigoschin Ende Juni mit seinen Söldnern den Aufstand geprobt hatte. Zwei Monate später starb Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz.

Mutmaßliches Attentat auf Jewgeni Prigoschin: Nikolai Patruschew soll Wladimir Putin vor Söldner-Chef gewarnt haben

Schon früh wurde nach dem Tod Prigoschins über eine Verwicklung des Kremls in den Fall spekuliert. Beweise gab es bislang aber nicht. Der Bericht des „Wall Street Journal“, den auch andere Medien wie „Spiegel“ aufgegriffen haben, soll nun belegen, dass der Kreml für den Absturz von Prigoschins Jet verantwortlich ist.

Im Fokus der Recherche steht Nikolai Patruschew, der seit 2008 Sekretär des russischen Sicherheitsrates und ein enger Vertrauter von Wladimir Putin ist. Das „Wall Street Journal“ bezieht sich vor allem auf Aussagen eines russischen Ex-Geheimdienstmitarbeiters.

Russlands Präsident Wladimir Putin (l.) empfing mit Nilokai Patruschew, Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Ende September den chinesischen Außenminister Wang Yi nahe St. Petersburg.

Russlands Präsident Wladimir Putin (l.) empfing mit Nilokai Patruschew (r.), Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Ende September den chinesischen Außenminister Wang Yi nahe St. Petersburg.

Patruschew, der von 1999 bis 2008 auch Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB war, soll laut Recherche der Drahtzieher des Anschlags auf Prigoschin gewesen sein.

Obwohl Putin die Wagner-Privatarmee die blutigsten Kämpfe in der Ukraine kämpfen ließ, etwa in der völlig zerstörten Stadt Bachmuth, soll Prigoschin Patruschew ein Dorn im Auge gewesen sein. Der Sekretär soll Putin bereits 2020 auf Prigoschins wachsenden Einfluss aufmerksam gemacht haben.

Nikolai Patruschew soll Plan entwicklet haben, um Jewgeni Prigoschin „loszuwerden“

Als sich Prigoschins Söldner-Meuterei am 23. Juni entlud, und er auch mit einem Sturm auf Moskau drohte, soll der Recherche zufolge Patruschew seinen Plan gegen Prigoschin intensiviert haben. Demnach versuchte Patruschew zunächst Prigoschin telefonisch über Wagner-Söldner zu erreichen.

Als dies fehlschlug, suchte der Sekretär Unterstützung bei russischen Partnern wie Belarus und Kasachstan. Im Zuge dessen soll Patruschew einem Assistenten befohlen haben, einen Plan zu entwickeln, um den Wagner-Chef „loszuwerden“ – so zitiert das „Wall Street Journal“ den früheren Geheimdienstmitarbeiter.

24. August in der russischen Region Twer: Das Flugzeug mit zehn Insassen, unter ihnen auch Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin, ist abgestürzt. (Archivbild)

24. August in der russischen Region Twer: Das Flugzeug mit zehn Insassen, unter ihnen auch Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin, ist abgestürzt. (Archivbild)

An Prigoschins Flugzeug wurde nach Recherchen ein Sprengsatz befestigt, der das Flugzeug des Typs Embraer Legavy 600 zum Absturz gebracht haben soll. Das geht offenbar auch aus Dokumenten westlicher Geheimdiensten hervor, berichten „Wall Street Journal“ und „Spiegel“. Die Pläne sollen auf Sekretär Patruschew zurückgehen und sie sollen auch Putin vorgelegt worden sein.

Der Kreml bestreitet weiterhin jede Verwicklung in den Anschlag des Privatarmee-Chefs Prigoschin. Die aktuellen Vorwürfe gegen Patruschew, die aus dem „Wall Street Journal“-Bericht hervorgehen, kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow nicht, er soll den Text „Boulevardlektüre“ genannt haben. (mab)