Wagner hat ein neues Video veröffentlicht, das Jewgeni Prigoschin in Afrika zeigen soll. Der Söldnerchef spricht darin über seinen Tod.
„Ob ich lebendig bin oder nicht“Neues Video von Wagner-Chef Prigoschin kurz vor Absturz aufgetaucht
Am Dienstag wurde Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in St. Petersburg „im kleinen Kreis“ beigesetzt, wie es von seinem Unternehmen Concorde Group hieß. Nun haben die Wagner-Söldner das vermutlich letzte Video des Söldnerchefs vor seinem Tod bei einem Flugzeugabsturz am 23. August veröffentlicht. Der Kanal „Grey Zone“ postet die Aufnahme kommentarlos am späten Mittwochabend.
Jewgeni Prigoschin spricht über seinen Tod: Ist es das letzte Video des Wagner-Chefs?
Prigoschin ist in dem Video auf dem Rücksitz eines Autos zu sehen. Die Kleidung, die der Söldnerchef trägt, entspricht der, die Prigoschin auch auf Fotos getragen hat, die ihn kurz vor seinem Tod in Afrika zeigen sollten. Auch das nun veröffentlichte Video könnte also dort aufgenommen worden sein. Der Bellingcat-Analyst Aric Toler geht davon aus, dass die Aufnahmen am 19. oder 20. August entstanden sind.
„Für jene, die gerne darüber diskutieren, ob ich lebendig bin oder nicht und wie es mir geht: Es ist Wochenende, die zweite Augusthälfte im Jahr 2023, ich bin in Afrika“, sagt Prigoschin zunächst. „Also, Fans der Diskussion über meinen Tod, mein Privatleben, mein Einkommen und all das – mir geht es gut“, fügte der Wagner-Chef an. Damit endet die lediglich 27 Sekunden lange Aufnahme.
Jewgeni Prigoschin soll vor Flugzeugabsturz in Afrika unterwegs gewesen sein
Übereinstimmenden Berichten zufolge war der Wagner-Chef kurz vor seinem Tod noch im afrikanischen Mali unterwegs – um das Geschäft seiner Wagner-Gruppe in Afrika anzukurbeln. Nach seiner Rückkehr stieg Prigoschin dann in den Wagner-Privatjet in Moskau, um in seine Heimatstadt St. Petersburg zu fliegen.
Nach kurzer Flugzeit stürzte der Embraer-Jet schließlich über der Region Twer in Russland ab, die sieben Passagiere und drei Crew-Mitglieder starben bei dem Absturz. US-Geheimdienste gehen von einem Sprengsatz an Bord der Maschine aus, auch die russischen Behörden schließen dieses Szenario nicht aus, hieß es am Mittwoch aus Moskau.
„Es ist offensichtlich, dass verschiedene Versionen in Erwägung gezogen werden, einschließlich der Version, Sie wissen, worüber wir sprechen, sagen wir mal, einer absichtlichen Grausamkeit“, erklärte Dmitri Peskow, Sprecher von Kremlchef Wladimir Putin. Eine internationale Untersuchung des Absturzes lehnt Moskau allerdings ab.
Russland zieht „absichtliche Grausamkeit“ bei Prigoschin-Absturz in Betracht
Bereits zu Wochenbeginn hatte ein älteres Video von Prigoschin für Aufsehen gesorgt. Dort bemühte der Wagner-Chef eine Metapher, um den Niedergang Russlands zu beschreiben. Wenn in Russland nicht an den richtigen Schrauben gedreht werde, „wird das Flugzeug mitten in der Luft auseinander fallen“, sagte Prigoschin – und beschrieb damit ziemlich genau die Art seines eigenen Todes.
Prigoschin, der mit seiner Wagner-Gruppe lange Zeit für Russland in der Ukraine gekämpft hat, war nach einem Putsch-Versuch im Juni in Moskau in Ungnade gefallen. Der Wagner-Chef hatte seinen „Marsch auf Moskau“ zwar nach etwas mehr als 24 Stunden wieder abgeblasen. Kremlchef Wladimir Putin hatte die Meuterei dennoch in einer TV-Ansprache als „Verrat“ bezeichnet.
Steckt Wladimir Putin hinter dem Tod des Wagner-Chefs?
Auch deshalb gilt Putin bei vielen westlichen Experten als möglicher Drahtzieher des Flugzeugabsturzes des Wagner-Chefs. Der Kreml hat derartige Theorien als „absolute Lügen“ zurückgewiesen. An Prigoschins Beerdigung hat Putin unterdessen nicht teilgenommen.