Nach Aussagen über Friedrich Merz in einer Karnevalsrede von Marie-Agnes Strack-Zimmermann sind die Gemüter erhitzt. Nun wird der Streit politisch.
„Hat mit Karneval nichts zu tun“CDU fordert nach Karnevalsrede von Strack-Zimmermann Entschuldigung
Wegen kritischer Bemerkungen gegen CDU-Chef Friedrich Merz in einer Karnevalsrede fordert seine Partei eine Entschuldigung von der FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. „Der bizarre Auftritt von Marie-Agnes Strack-Zimmermann markiert selbst für ihre Verhältnisse ein neues Niveautief“, echauffierte sich CDU-Generalsekretär Mario Czaja auf Twitter.
„Für eine Handvoll Applaus von rot-grün hat sie alle Grenzen anständigen Umgangs gesprengt. Eine solche Peinlichkeit hat mit Karneval nichts zu tun“, so Czaja weiter. Er erwarte eine Entschuldigung.
Zuvor hatte er bereits in der „Rheinischen Post“ den Auftritt Strack-Zimmermanns verurteilt. So wie die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses verhalte man sich nicht, „nicht einmal im Karneval“, sagte der CDU-Generalsekretär.
In eine ähnliche Richtung äußerte sich auch Karin Prien. „Die Vampirin hat Karneval nicht verstanden“, schrieb die stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU auf Twitter.
Strack-Zimmermann spricht auf Karnevalsveranstaltung spöttisch über Merz
Strack-Zimmermann hatte am Samstag in einer Rede bei der Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst“ in Aachen den CDU-Vorsitzenden – ohne ihn explizit beim Namen zu nennen – als „Flugzwerg aus dem Mittelstand“ bezeichnet, den „zweimal keiner haben“ wollte, weil er nur schwer zu ertragen sei.
Die FDP-Politikerin warf dem im Publikum sitzenden Merz außerdem vor, die Reichsbürgerszene nicht ernst zu nehmen. „Treibt's ein Nazi-Prinz zu wild, dann wird der Flugzwerg plötzlich mild“, reimte sie. Auch Merz' Bemerkungen in der Debatte um Ausschreitungen an Silvester thematisierte Strack-Zimmermann: „Heißt ein Junge Ali und nicht Sascha, beschimpft er ihn als Grundschulpascha.“
Strack-Zimmermann knöpft sich auch Wladimir Putin vor
Strack-Zimmermann teilte allerdings auch in andere Richtungen aus: Den russischen Präsidenten Wladimir Putin nannte sie einen „Wodka-Zwerg“ und Kriegsverbrecher. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betitelte sie als „Kanzler-Zwerg“ mit „schwerer Amnesie“ – wohl in Anspielung auf seine Aussagen im Cum-Ex-Skandal.
Die Ampel-Koalition umschrieb Strack-Zimmermann als ihren „ersten flotten Dreier“, den sie mit der Bemerkung kommentierte: „Wer hätt' noch vor der Wahl gedacht, dass so ein Schweinkram Freude macht.“
Marie-Agnes Strack-Zimmermann reagiert auf Kritik an ihrer Rede
Die Rede der FDP-Politikerin hatte im Anschluss hohe Wellen geschlagen und eine Debatte auf Twitter ausgelöst. Während Strack-Zimmermanns Vortrag von den einen als humorvoll gewertet wurde, vertraten andere die Meinung, mit Karneval und Satire hätte ihre Rede nichts zu tun gehabt.
Strack-Zimmermann reagierte am Dienstag auf den Twitter-Trend zu ihrem Auftritt bei der Karnevalsveranstaltung in Aachen und meldete sich auf dem Kurznachrichtendienst ebenfalls zu Wort.
Sie finde „es völlig in Ordnung“, dass nicht alle über ihre Rede lachen könnten. Einen Seitenhieb aber konnte sich Strack-Zimmermann nicht verkneifen. „Aber anscheinend lohnt es sich, für ein besseres humoristisches Verständnis den geschätzten Kollegen Hendrik Wüst (CDU) zu fragen“, so Strack-Zimmermann. Dazu teilte sie einen Screenshot eines Clips von ihrer Rede, auf der Friedrich Merz mit starrer Miene neben einem offensichtlich amüsierten Wüst sitzt.
Rückhalt bekam Marie-Agnes Strack-Zimmermann indes am Dienstag nach der Forderung Czajas von der FDP-nahen Jugendorganisation Junge Liberale. „Immer locker durch die Hose atmen“, empfahl die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann, Mario Czaja. Damit geht der Streit offenbar vorerst in die nächste Runde. (mit dpa)