31. Tag der Deutschen EinheitMerkel: „Da wird die Demokratie angegriffen“
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Halle – Bundeskanzlerin Angela Merkel hat 31 Jahre nach der deutschen Vereinigung zum andauernden Einsatz für die Demokratie aufgerufen. „Demokratie ist nicht einfach da. Sondern wir müssen immer wieder für sie miteinander arbeiten, jeden Tag“, sagte die CDU-Politikerin beim Festakt zum 31. Tag der Deutschen Einheit am Sonntag in Halle an der Saale. Manchmal, so fürchte sie, werde mit den demokratischen Errungenschaften etwas zu leichtfertig umgegangen.
In dieser Zeit seien zusehends Angriffe auf so hohe Güter wie die Pressefreiheit zu sehen. Zu erleben sei eine Öffentlichkeit, in der mit Lügen und Desinformation Ressentiments und Hass geschürt würden. „Da wird die Demokratie angegriffen“, sagte Merkel. Daher stehe nicht weniger als der gesellschaftliche Zusammenhalt auf dem Prüfstand.
Allzu schnell mündeten verbale Attacken in Gewalt
Die Kanzlerin verwies auch auf Angriffe auf Menschen, die sich für das Gemeinwohl einsetzten wie Feuerwehrleute und Kommunalpolitiker. „Die verbale Verrohung und Radikalisierung, die da zu erleben sind, dürfen nicht nur von denen beantwortet werden, die ihr zum Opfer fallen, sondern müssen von allen zurückgewiesen werden.“ Denn allzu schnell mündeten verbale Attacken in Gewalt.
Merkel erinnerte an den mutigen Einsatz vieler Menschen in der DDR bei der friedlichen Revolution 1989/90. Man dürfe nie vergessen, dass es auch anders hätte ausgehen können. Sie würdigte zudem die Demokratiebewegungen in Osteuropa und die Unterstützung der westlichen Partner auf dem Weg zur deutschen Vereinigung.
Beginn mit gemeinsamen Gottesdienst
Mit einem gemeinsamen Gottesdienst von Christen, Juden und Muslimen haben am Sonntag in Halle an der Saale die Feiern zum 31. Tag der Deutschen Einheit begonnen. Daran nahmen in der Pauluskirche unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel teil.
Geplant war anschließend ein Festakt in der Händelhalle in der Saalestadt, bei dem auch Merkel sprechen sollte. Die aus Ostdeutschland stammende Kanzlerin will nach 16 Jahren ihr Amt abgeben, sobald eine neue Bundesregierung gebildet ist.
Die Pauluskirche war im Oktober 1989 eine der Versammlungsstätten der friedlichen Revolution in der DDR, die ein knappes Jahr später, am 3. Oktober 1990, zur deutschen Vereinigung führte. (dpa)