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Verblüffende Rechtfertigungen„Werden Sie sich entschuldigen?“ – Journalistin nimmt Hamas-Führer in die Zange

Lesezeit 3 Minuten
Ein Ausschnitt aus einem UGC-Video, das am 9. Oktober 2023 auf Telegram gepostet wurde, zeigt einen bewaffneten palästinensischen Kämpfer, der um das Supernova-Musikfestival in der Nähe des Kibbutz Reim in der Negev-Wüste im Süden Israels herumläuft.

Bewaffnete palästinensische Kämpfer töten bei einem Terrorangriff im Süden Israels Hunderte Zivilisten (Symbolbild). In einem ungewöhnlich kritischen Interview musste ein Vertreter den Angriff rechtfertigen und geriet dabei ins Wanken.

Der Hamas-Führer konnte den harten Fragen zum Massaker oft nur ausweichend antworten.

Der arabische Sender Al-Arabija hat ein kritisches Interview mit einem Hamas-Führer nach dem Massaker der Terrororganisation in Israel ausgestrahlt. Im Internet sorgten die ungewöhnlich harten Fragen der ägyptischen Moderatorin Rascha Nabil für Aufmerksamkeit. Sie zweifelte die Argumentation des Hamas-Mitglieds Chalid Maschaal an, dass der Großangriff Teil des „legitimen Widerstands“ der Palästinenser sei.

„Wie kann man verlangen, dass der Westen und die Welt im Allgemeinen die palästinensische Sache unterstützen, während die Dinge, die die Hamas israelischen Zivilisten angetan hat, Schlagzeilen machen?“, fragt die Ägypterin Rascha Nabil in dem bereits am Donnerstag ausgestrahlten Interview. „Ist es Teil der Ideologie der Hamas, Zivilisten so zu behandeln?“

Kritische Frage an Hamas: „Ist es Teil der Ideologie der Hamas, Zivilisten so zu behandeln?“

Die im Gazastreifen herrschende Islamistenorganisation konzentriere ihren Widerstand auf Soldaten, betonte Maschaal. „Aber in allen Kriegen gibt es einige zivile Opfer. Wir sind nicht für sie verantwortlich.“ Die Moderatorin kontert: „Werden Sie sich für das, was den israelischen Zivilisten am 7. Oktober angetan wurde, entschuldigen?“.

„Von Israel sollte eine Entschuldigung verlangt werden“, entgegnete Maschaal auf die Frage. „Hamas tötet Zivilisten nicht absichtlich, im Mittelpunkt stehen die Soldaten.“

Am 7. Oktober stürmten Hamas-Mitglieder durch Dörfer im Süden Israels und töteten etwa 1400 Menschen – der Großteil waren Zivilisten. Die Opfer wurden unter anderem gefoltert, vergewaltigt und lebendig verbrannt.

Die Art des Hamas-Angriffs gleicht aus Sicht der Moderatorin einer Kriegserklärung. „Einige Leute fragen sich daher, was Sie von der israelischen Reaktion erwartet hätten?“.

TV-Interview: Hamas-Mann gerät bei Konfrontation ins Wanken

Die Menschen unter anderem im Gazastreifen seien zu den Attacken nicht konsultiert worden, weshalb die Hamas Verantwortung für die „große menschliche Tragödie“ übernehmen müsse, hält sie Maschaal vor. Dieser lebt wie viele Hamas-Führer im Ausland.

Der Hamas-Funktionär sagte, die Terrorgruppe sei sich der Folgen ihres brutalen Angriffs auf Israel „sehr wohl bewusst“. Er sagte: „Kein Volk wird befreit, ohne Opfer zu bringen. Israel wird uns töten, ob wir uns nun wehren oder nicht.“ Maschaal, der frühere politische Führer der Hamas, ist immer noch ein hochrangiger Funktionär der Terrororganisation.

Moderatorin hinterfragt Logik der Hamas

Auch die mögliche Öffnung einer weiteren Front in Israel mit der pro-iranischen Hisbollah-Miliz sieht die Ägypterin kritisch. Die Lage der Menschen in dem Land sei ohnehin schon schlecht, ein Krieg das Letzte, was sie gebrauchen könnten. „Die sagen sich: Chalid Maschaal sitzt in einem klimatisierten Raum und redet über Krieg.“

Später entlarvte die Moderatorin noch eine fehlerhafte Logik der Terrorgruppe. Die Hamas bitte die arabischen Länder um Unterstützung, wobei diese an der Entscheidung des Terrorangriffs gar nicht mitgewirkt hätten, so die Moderatorin. Auch der Iran wurde Gesprächsthema. Nabil fragte den Hamas-Vertreter, ob er mit der Unterstützung des Irans zufrieden sei. Der antwortete knapp: „Jeder ist für seine eigenen Entscheidungen verantwortlich.“ (mcl mit dpa)