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Kommentar zur Corona-KriseWarum wir auf mehr als nur den Inzidenzwert schauen müssen

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Trotz steigender Infektionszahlen sollten die Schulen so lange wie möglich geöffnet bleiben. Um den Ernst der Lage zu erfassen, ist der Blick auf verschiedene Werte und Parameter wichtig. 

Köln – Liebe Leserinnen, liebe Leser,

von Beginn der Corona-Pandemie an war eines klar: Nur mit sicherem Wissen, mit Fakten und verlässlichen Daten zum Virus, zu seiner Gefährlichkeit und zu seiner Bekämpfung kommen wir durch diese Krise – ohne dass die Ängste überborden, Panik aus- und der gesellschaftliche Zusammenhalt abbricht. Im „Corona-Expertenrat“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ haben wir schon im März eine Gruppe ausgewiesener Fachleute versammelt. Diese haben seither über die Monate hinweg Großes geleistet und viel zur Aufklärung beigetragen, nicht zuletzt durch die Beantwortung Hunderter Leserfragen. Allen Beteiligten sage ich unseren herzlichen Dank.

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Carsten Fiedler, Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“

Auch die Politiker im Bund und den Ländern versichern sich des Rats von Experten. In NRW hat Ministerpräsident Armin Laschet dafür sogar ein eigenes Gremium eingerichtet. Und Sie dürfen sicher sein: Alle wichtigen Entscheidungen und Vorschläge zum Krisenmanagement sind dort besprochen und erwogen worden. Das gilt zum Beispiel auch für die Idee einer „Corona-Ampel“, deren Farbenspiel sich aus verschiedenen Kriterien speisen und eine einseitige Festlegung auf einzelne Daten – zuletzt vor allem die steil ansteigende Kurve registrierter Neuinfektionen – vermeiden sollte.

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Kölns OB Henriette Reker, die mit ihrem Krisenstab seit langem eine ganze Reihe von Parametern für die Lagebeurteilung heranzieht, hat Laschets Vorschlag ausdrücklich begrüßt. Doch in der Mühle der politischen Debatte auf Bund-Länder-Ebene wurde er zerrieben.

So hören und lesen Sie nun jeden Morgen das jüngste Bulletin des Robert Koch-Instituts zu den Infektionszahlen. Auch unsere Redaktion versorgt Sie natürlich damit, in der gedruckten Zeitung wie auch digital. Wir sind aber zu der Auffassung gelangt, dass das allein nicht reicht. Für ein umfassendes Bild braucht es zusätzliche Kriterien – genau das, was eine „Corona-Ampel“ leisten soll. Warum also nicht die gute Idee aufgreifen, die bei den Politikern als Tischvorlage liegengeblieben ist?

Für das neue „Corona-Barometer“ haben wir mit unseren Experten Rücksprache gehalten, die uns noch einmal erklärt haben, worauf es jetzt ankommt: die Dynamik des Infektionsgeschehens ebenso im Auge zu behalten wie die Anforderungen an die medizinische Versorgung von Covid-19-Kranken.

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Ich bin sicher: Eine solide Einschätzung der Gefahrenlage – ohne falsches Hysterisieren oder Abwiegeln – ist für die politischen Entscheider ebenso wichtig wie für jeden von uns. Henriette Reker hat es am Freitag noch einmal betont: Ob ein zweiter Lockdown zu vermeiden ist, liegt unterdessen nicht mehr in der Hand der Behörden. „Wir haben nicht mehr die Möglichkeiten“, sagte Reker und fügte hinzu: „Den Schlüssel hat jeder selber in der Hand.“

Verantwortung aber beruht letztlich immer auf Vernunft und Einsicht, nicht so sehr auf Anordnungen, Weisungen und Verboten.

Bleiben Sie gesund! Achten Sie auf sich und Ihre Nächsten!