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Kommentar zu Corona in KölnWir haben es immer noch selbst in der Hand

Lesezeit 2 Minuten
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Die Schildergasse in Köln in Corona-Zeiten

  1. Bundeskanzlerin Merkel hat nach dem Corona-Gipfel mit den Länderchefs härtere Maßnahmen in Aussicht gestellt.
  2. Das Problem liege aber nicht in den Hotelbetten, sondern bei den Reisenden selbst, sagt Chefredakteur Carsten Fiedler.
  3. Es gehe nun um ein hohes Maß an Solidarität. Und genau dieser Punkt gebe Anlass zu Optimismus. Ein Kommentar.

Liebe Leserinnen,liebe Leser,zuversichtlich klang es nicht, was Angela Merkel nach dem Corona-Gipfel mit den Länderchefs zu sagen hatte. Aber eine aufmunternde Parole der Kanzlerin hätte zu dem eher ernüchternden Ergebnis der Runde auch nicht so gut gepasst. Die 16 Ministerpräsidentinnen und -präsidenten haben es ja nicht einmal geschafft, das unsägliche Durcheinander mit dem Beherbergungsverbot zu entwirren.

Dabei wäre das so wichtig gewesen, um den entstandenen Unmut zu dämpfen und das Vertrauen in die politischen Entscheidungen zu stärken. Das Problem liegt nicht in den Hotelbetten. Das Problem sind die Reisenden, die sich falsch verhalten. Egal wo sie nächtigen.

caf

Carsten Fiedler, Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“

Damit bin ich an dem Punkt, der mich trotz rapide steigender Infektionszahlen dann doch optimistisch stimmt. Optimistischer vielleicht als die Kanzlerin, deren Job es im Moment sein muss, zu mahnen und zu warnen. Ich bin, zusammen mit vielen Fachleuten davon überzeugt, dass wir es immer noch in der Hand haben, eine medizinische, soziale und wirtschaftliche Katastrophe zu verhindern. Neun von zehn Bürgern sagen, sie hielten sich an die wenigen Grundregeln. Das hängt damit zusammen, dass diese Regeln einleuchtend, praktikabel – und effizient sind. Die Akzeptanz hat aber auch damit zu tun, dass wir heute viel besser über das Virus Bescheid wissen und sich die von den Experten empfohlenen Gegenmaßnahmen auf diese Erkenntnisse stützen können.

Alles zum Thema Angela Merkel

Es geht jetzt darum, dass alle mitmachen. Ich setze auf das hohe Maß an Solidarität, das unsere Gesellschaft immer ausgezeichnet hat, wenn es darauf ankam. Solidarität ist übrigens keine reine Selbstlosigkeit. Die jungen Leute, die dieser Tage ihre Party ausfallen lassen, sichern damit ein Stück weit auch ihre eigene (Aus-)Bildung, ihren Job, ihren Lebensunterhalt und nicht zuletzt die Menschen, die ihnen am Herzen liegen: Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde.

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Ich bin sicher, diese Einsicht wird mit der Zunahme der Covid-19-Erkrankungen auch wieder verstärkt Platz greifen. Wir haben im Grunde drei Risiko-Sektoren: die Krankenhäuser, die Kitas und Schulen sowie die Wirtschaft. In keinem von diesen dreien darf es zum Kollaps kommen. Das müsste inzwischen jedem und jeder einleuchten – im ureigenen Interesse.

Wir haben jetzt einen zehn- bis 14-tägigen Stresstest vor uns. Wir sind zwar noch ein gutes Stück entfernt von den schlimmen Zahlen unserer französischen und niederländischen Nachbarn. Für ein Gefühl der „Splendid Isolation“ auf der deutschen Corona-Insel gibt es jedoch keinen Anlass mehr.

Bleiben Sie gesund! Achten Sie auf sich und Ihre Nächsten!