Klimaschützer haben in München zum Start in die Pfingstferien den Flugverkehr empfindlich gestört. Nun sind die Aktivisten wieder frei.
Ermittlungen dauern anFlughafen München lahmgelegt – Aktivisten wieder auf freiem Fuß
Nach ihrer Blockade-Aktion am Münchner Flughafen sind die beteiligten Klimaschutzaktivisten wieder frei gekommen, die Ermittlungen dauern aber an. Es stünde schließlich eine Zahl von Straftaten im Raum, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Das Ergebnis der Ermittlungen gehe an die Staatsanwaltschaft. Gegen die Aktivisten wird unter anderem wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr ermittelt. Ihnen drohten Freiheitsstrafen, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Wochenende.
Zu Beginn der bayerischen Pfingstferien hatten die Aktivisten den Flughafen blockiert und damit den Feiertagsreiseverkehr erheblich behindert. Ab 5.19 Uhr am Samstagmorgen war der Flughafen für knapp zwei Stunden voll gesperrt, wie Herrmann erläuterte. Acht Menschen wurden festgenommen, bei zwei weiteren die Personalien erfasst, wie die Polizei mitteilte. Einen Tag nach der Aktion seien alle wieder auf freiem Fuß gewesen - eine Ermittlungsrichterin habe keinen Grund für eine Haft gesehen, sagte der Polizeisprecher.
Flüge annulliert, Maschinen umgeleitet
60 Flüge wurden nach Angaben des Flughafens annulliert. 14 Maschinen, die in München landen sollten, wurden auf andere Flughäfen umgeleitet. 140.000 Menschen sollten am Samstag in München bei 1000 Starts und Landungen abgefertigt werden. Am Sonntag lief der Flugverkehr laut Polizei wieder normal.
Alles zum Thema Letzte Generation
- Revision gescheitert Kölner Gericht bestätigt Strafen für Aktivisten der „Letzten Generation“
- Über 20 Aktionen Prozess gegen 21-jährigen Klima-Aktivist in Essen beginnt
- Solarenergie-Expertin im Interview „Man muss den Menschen durch den Dschungel helfen“
- Geldstrafe statt acht Monate Haft Kölner Aktivistin der „Letzten Generation“ ist nach Urteil erleichtert
- Protest Letzte Generation legt Betrieb an mehreren Flughäfen lahm – Auch Köln-Bonn betroffen
- Strafen und Kontrollen So soll der Flughafen Köln/Bonn vor Blockaden geschützt werden
- Oberstaatsanwalt zeigt Verständnis Geldstrafe für Klimaaktivisten nach Schmierereien an Kölner Uni-Denkmal
Die Aktivisten drangen am frühen Samstagmorgen auf das Gelände des Flughafens vor und klebten sich an Zubringer-Rollbahnen neben den Landebahnen fest. Sie hätten sich durch den Sicherheitszaun geschnitten, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Zwei Aktivisten hätten noch im Bereich des Zaunes festgehalten werden können, die anderen seien in den Innenbereich gekommen. Die Gruppe Letzte Generation hatte auf dem Netzwerk X mitgeteilt, dass sich sechs Menschen in Zweiergruppen an unterschiedliche Stellen des Flughafens gesetzt hätten. Zahlreiche Polizisten und Feuerwehrleute waren vor Ort, um die Aktivisten zu entfernen.
Letzte Generation wollte Ferienbeginn am Flughafen stören
Mitglieder der Letzten Generation hatten nach eigenen Angaben geplant, auf das Gelände des Flughafens zu gelangen, um mindestens eine der beiden Start- und Landebahnen zu blockieren. Hintergrund der Protestaktion sei, dass der Flugverkehr knapp zehn Prozent der deutschen Verantwortung für die Erderhitzung ausmache. Die Flugbranche werde durch den Verzicht auf Kerosin- und Mehrwertsteuer vom Staat subventioniert.
Die neue Protestaktion löste in der Politik eine Welle der Kritik aus. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schrieb auf der Plattform X: „Solche kriminellen Aktionen gefährden den Flugverkehr und schaden dem Klimaschutz, weil sie nur Unverständnis und Wut hervorrufen.“ Sie verlangte: „Die Täter müssen konsequent verfolgt werden, die Schutzmaßnahmen am Flughafen überprüft werden.“ Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) betonte: „Das ist kein legitimer Protest, sondern ein gezielter Eingriff in den Flugverkehr.“ Für den Flughafenverband ADV unterstützte Geschäftsführer Ralph Beisel die Forderung nach härteren strafrechtlichen Konsequenzen. (dpa)