Die Kölner Politikerin war am Dienstagabend bei „Markus Lanz“ im ZDF zu Gast. Thema war die politische Dimension der Fußball-EM.
Serap Güler bei „Markus Lanz“Kölner Politikerin teilt aus: „AfD betet, damit Nationalmannschaft rausfliegt“
Die Kölner CDU-Politikerin Serap Güler war am Dienstagabend in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ zu Gast. Thema war die politische und gesellschaftliche Dimension des Fußballs anlässlich der laufenden Europameisterschaft in Deutschland. Güler kritisierte in der Sendung mit deutlichen Worten die AfD.
„Ich würde fast die Wette eingehen, dass die selbsternannten Patrioten, AfD, fast täglich beten, damit die Nationalmannschaft rausfliegt“, erklärte die CDU-Politikerin. Dann würde es aus den Reihen der Rechtspopulisten heißen: „Seht ihr, wir haben es doch gesagt, das sind keine echten Deutschen. Deshalb sind wir rausgeflogen.“
Güler legte nach der Sendung auch im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) noch einmal nach. „Auf den Schrott, den die AfD gerade verbreitet, muss man erstmal kommen“, schrieb Güler dort und fügte an: „Ich freue mich jedenfalls auf unsere Jungs im Achtelfinale!“
Serap Güler und Hajo Schumacher kontern AfD: „Das ist das moderne Deutschland“
Auch der Journalist Hajo Schumacher war in der Sendung zu Gast – und verwies auf rechte Online-Kanäle. „Es war schon sehr auffällig, wie eine bestimmte politische Richtung gesagt hat: ‚Das ist doch keine Nationalmannschaft. Die sind doch gar nicht alle weiß‘“, befand Schumacher.
Die Position der AfD sei politisch-strategischer „Unsinn“, so der Journalist. „Wenn die Rechten finden, dass das eine ganz furchtbare, woke Multikulti-Truppe ist, dann kann ich nur sagen: Jeder Sieg zählt. Das ist das moderne Deutschland. Das ist ein neues Deutschland.“
EM-Diskussion bei „Markus Lanz“ nach WDR-Umfrage zu Rassismus
Die Diskussion fand auch vor dem Hintergrund einer WDR-Umfrage statt, die kurz vor EM-Beginn für Wirbel gesorgt hatte. Zwei Drittel der Befragten äußerten sich darin positiv über die Zusammensetzung der DFB-Elf: 66 Prozent begrüßten, dass mittlerweile viele Fußballer mit Migrationshintergrund in der Mannschaft spielen.
In der gleichen Umfrage geben jedoch auch 21 Prozent der Befragten an, sie fänden es besser, wenn wieder mehr Spieler mit weißer Hautfarbe für das DFB-Team auflaufen würden.
„Markus Lanz“: Talkshow-Gäste richten Blick in die Vergangenheit
Güler und Schumacher warfen in der ZDF-Sendung jedoch auch einen Blick in die Vergangenheit – vor allem auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, bei der es wegen der politischen Situation im Gastgeberland viele Diskussionen gegeben hatte. Katar wird vorgeworfen, Menschenrechte zu verletzen und hart gegen Pressefreiheit, Frauen- und Homosexuellen-Rechte vorzugehen.
„In Katar waren sogar die Fans falsch. Sogar die Fans waren gemietet und ausstaffiert mit schwarz-rot-goldenen Accessoires, um so zu tun, als seien sie eskaliert“, befand Journalist Schumacher. Für viel Wirbel hatten unterdessen Protestaktionen der Nationalmannschaft gesorgt. Innenministerin Nancy Faeser hatte zudem auf der Tribüne eine „One Love“-Armbinde getragen.
Europameisterschaft in Deutschland: „Ganz schön politisch“
Die Welt sei komplexer als „Armbinden und Mund-zu-halten“, erklärte Schumacher. Auch Güler befand, das Bild der Nationalelf habe „bestellt“ gewirkt, „weil die Jungs so unter Druck gekommen sind“. Am Ende habe der Protest „lächerlich“ gewirkt, führte die CDU-Politikerin aus.
Auch die jetzige Heim-EM sei „ganz schön politisch“, erklärte Schumacher zudem – und verwies vor dem Hintergrund der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine darauf, dass noch nie so viele Balkan-Länder an einer Europameisterschaft teilgenommen hätten. Deren Väter und Onkel hätten sich im Kosovo-, Bosnien- und im Kroatien-Krieg noch gegenseitig erschossen, so Schumacher. Auch Güler merkte an: „Es ist naiv, zu denken, dass Fußball nie politisch war.“
Neben Güler und Schumacher waren in der Talk-Sendung von Moderator Markus Lanz im ZDF am Dienstabend auch der Fußball-Trainer Ewald Lienen und die TV-Moderatorin und ehemalige Leichtathletin Anna Kraft zu Gast.