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Nahost-NewsblogEU verurteilt Israel für Blauhelm-Beschuss – Tote bei israelischem Angriff in Nordgaza

Lesezeit 29 Minuten
26.08.2023, Libanon, Kfrachouba: UN-Friedenstruppen des indischen Kontingents sichern die libanesische Grenze zu Israel.

UN-Friedenstruppen des indischen Kontingents sichern die libanesische Grenze zu Israel. (Archiv)

Nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel ist die Lage in Nahost eskaliert. Die Entwicklungen in Israel, Gaza und dem Iran im Newsblog.

Am 7. Oktober 2023 überfielen Terroristen der Hamas Israel. Sie richteten ein beispielloses Blutbad an und nahmen zahlreiche Geiseln. Israel antwortete mit einem Krieg im Gazastreifen. Inzwischen ist die humanitäre Lage dort katastrophal, Israels Vorgehen steht international in der Kritik.

Die laufenden Entwicklungen in unserem Newsblog.


Montag, 14. Oktober

Alles zum Thema Nahostkonflikt

+++ Israels Militär: Unterirdisches Hisbollah-Gelände entdeckt +++

Israelische Bodentruppen haben im Südlibanon nach Angaben der Armee ein unterirdisches Gelände der Hisbollah entdeckt. Dieses soll als Kommandozentrale der Elitetruppe Radwan der libanesischen Miliz gedient haben, in der Waffen, Munition und Motorräder bereitstanden, wie das Militär mitteilte. Die Armee veröffentlichte ein Video, wonach in dem Komplex Schlafzimmer, eine Küche sowie Sanitäranlagen zu sehen sind.

Der unterirdische Komplex war nach Armee-Angaben so konzipiert, dass eine Radwan-Truppe dort ankommt, sich ausrüstet und dann zu Fuß oder auf Motorrädern in israelisches Territorium eindringt. Das Gelände befindet sich laut Militär unter einem zivilen Gebiet im Süden des Libanons. Die israelischen Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Bei der Entdeckung des unterirdischen Geländes seien die Truppen auf einen Radwan-Kämpfer gestoßen, der sich laut Armee-Mitteilung dort verschanzt hatte. Sie töteten ihn.

+++ Israels Militär: Kommandeur der Hamas-Luftkampfeinheit getötet +++

Mehr als einen Monat nach einem israelischen Luftangriff in einer humanitären Zone im Gazastreifen erklärt das israelische Militär, dabei den Chef der Luftkampfeinheit der islamistischen Hamas getötet zu haben. Er sei direkt am Massaker des 7. Oktobers 2023 beteiligt und mitverantwortlich für die Invasion israelischen Territoriums mit Gleitschirmen und Drohnen gewesen, teilte die Armee bei Telegram mit.

Er war demnach seit Oktober 2023 Chef der Luftkampfeinheit, nachdem sein Vorgänger von der israelischen Armee getötet worden war. Zuvor leitete er laut Armee die Drohneneinheit der Hamas und war für die Waffenproduktion der Terrororganisation zuständig. Er soll eine wichtige Rolle beim Aufbau der Drohnen- und Gleitschirmeinheiten gespielt haben. Die Angaben des israelischen Militärs ließen sich zunächst nicht überprüfen.

+++ EU-Chefdiplomat kündigt Beratungen zu Vorgehen Israels an +++

EU-Chefdiplomat Josep Borrell will beim nächsten Treffen der Außenminister der Mitgliedstaaten eine Debatte über mögliche Verletzungen des humanitären Völkerrechts durch Israel führen. Wie Mitarbeiter des Spaniers am Abend in Luxemburg erklärten, könnte dann bei einer einstimmigen Einschätzung zulasten Israels auch Konsequenzen veranlasst werden. Spanien und Irland hatten bereits vor mehreren Monaten angeregt, ein Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und Israel auf den Prüfstand zu stellen. In diesem geht unter anderem um die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Bereichen wie Industrie, Energie, Verkehr und Tourismus.

Nach früheren Angaben Borrells könnte die EU-Kommission ein Aussetzen des Abkommens vorschlagen, wenn Israel sich nicht mehr an Grundprinzipien halten sollte. Israel-Kritiker verweisen darauf, dass im Abkommen auch festgehalten ist, dass die Beziehungen zwischen den Vertragsparteien nicht nur auf den Grundsätzen der Demokratie, sondern auch auf der Achtung der Menschenrechte beruhen.

+++ Netanjahu kündigt nach Drohnenangriff „gnadenloses“ Vorgehen gegen Hisbollah an +++

Nach dem tödlichen Hisbollah-Angriff auf einen Militärstützpunkt hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu angekündigt, weiterhin hart gegen die libanesische Miliz vorzugehen. „Wir werden die Hisbollah weiterhin gnadenlos in allen Teilen des Libanon angreifen - auch in Beirut“, sagte Netanjahu am Montag bei einem Besuch des von einer Drohne getroffenen Stützpunktes in der Stadt Binjamina. „Israel hat das jüngst unter Beweis gestellt und wird dies weiterhin tun“, fügte er an.

Die Angriffe würden weiterhin „im Einklang mit einsatztaktischen Erwägungen“ ausgeführt, sagte Netanjahu. Bei dem Drohnenangriff der pro-iranischen Miliz auf die Militärbasis waren am Sonntag mindestens vier Soldaten getötet und mehr als 60 Menschen verletzt worden. Es war der tödlichste Hisbollah-Angriff seit der deutlichen Verschärfung des Konflikts im September.

+++ Wieder Raketenalarm im Großraum Tel Aviv +++

Im Großraum Tel Aviv hat es erneut Raketenalarm gegeben. Die israelische Armee teilte mit, Auslöser des Alarms seien Geschosse aus dem Libanon gewesen. Einzelheiten würden noch untersucht, hieß es weiter. In mehr als 180 Ortschaften in Zentralisrael heulten israelischen Medienberichten zufolge am Nachmittag die Sirenen.

Das Militär teilte nach dem Raketenalarm mit, drei Geschosse seien in israelisches Territorium eingedrungen und alle Bedrohungen „vorschriftsmäßig“ aus der Luft abgewehrt.

Im Stadtzentrum waren dumpfe Explosionen zu hören, wie eine dpa-Reporterin berichtete. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte im israelischen Fernsehen mit, zunächst keine Berichte über Verletzte oder Einschläge erhalten zu haben.

++++ Bundesregierung verlangt Aufklärung über Angriffe auf Blauhelme im Libanon +++

Nach den Angriffen auf die UN-Friedenstruppe im Südlibanon (Unifil) während der israelischen Offensive gegen die Hisbollah-Miliz hat die Bundesregierung eine umfassende Aufklärung gefordert. „Wir erwarten von Israel dringend umfassende Aufklärung“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin. Deutschland sei mit Israel dazu im Gespräch. „Unsere Erwartung ist, dass auch Israel die Vorgänge aufklärt, aber genauso tut es auch Unifil.“

Nach bisherigen Erkenntnissen der Bundesregierung seien fünf Blauhelmsoldaten der Vereinten Nationen verletzt worden - „und es hat erhebliche Schäden an Unifil-Posten zu beklagen gegeben“, sagte der Außenamts-Sprecher. Er betonte, dass Angriffe auf UN-Friedenstruppen „in keiner Weise hinnehmbar“ seien. „Wir verurteilen jegliche Angriffe auf UN-Missionen in Südlibanon, oder auch sonstwo auf der Welt“, sagte er.

„Schutz und Sicherheit der Peacekeeper haben für uns oberste Priorität.“ Alle Konfliktparteien, „auch die israelische Armee, sind verpflichtet, ihre Kampfhandlungen ausschließlich gegen militärische Ziele der anderen Konfliktpartei zu richten.“

+++ Tote bei israelischem Angriff im Norden des Gazastreifens +++

Bei einem israelischen Angriff im Norden des Gazastreifens sind unbestätigten Berichten zufolge mindestens zehn Menschen getötet und mehr als 40 weitere verletzt worden. Sie hätten bei einer Verteilstelle für Lebensmittel des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in Dschabalia Schlange gestanden, als israelische Granaten eingeschlagen seien, sagten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur per Telefon.

Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, sie prüfe den Vorfall. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Bei israelischen Angriffen auf eine Schule und ein Krankenhaus im Zentrum des Gazastreifens starben nach palästinensischen Angaben mindestens 25 Menschen. Die Armee teilte mit, es sei eine Kommandozentrale der Hamas angegriffen worden.

+++ EU verurteilt Israel für Blauhelm-Beschuss +++

Die EU-Staaten haben sich nach einer mehrtägigen Blockade auf eine gemeinsame Verurteilung des israelischen Beschusses von UN-Blauhelmtruppen im Libanon verständigt. In dem am Rande eines Außenministertreffens in Luxemburg veröffentlichten Erklärung heißt es, die Angriffe der israelischen Streitkräfte stellten einen schweren Verstoß gegen das Völkerrecht dar und seien völlig inakzeptabel. Man erwarte dringend Erklärungen und eine gründliche Untersuchung seitens der israelischen Behörden.

Die EU-Erklärung zu den Vorfällen mit mehreren verletzten Blauhelmsoldaten hatte eigentlich bereits Ende vergangener Woche veröffentlicht werden sollen. Wegen einer Blockade des mit Israel besonders eng verbundenen EU-Staats Tschechien zog sich der Prozess allerdings hin. EU-Diplomaten mutmaßten am Montag, dass die Regierung in Prag ihr Vorgehen sogar mit der israelischen Regierung abgestimmt hatte.

In dem nun veröffentlichten Text wird auch ein sofortiges Ende der fortgesetzten Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel gefordert. Zugleich wird aber auch große Besorgnis über die israelischen Militäraktionen dagegen geäußert, die in dicht besiedelten Gebieten erfolgten, viele zivile Opfer forderten und zu massiven Vertreibungen führten.

+++ Borrell und Lammy fordern sofortigen Waffenstillstand im Nahen Osten +++

Vor dem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg am Montag haben der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und der britische Außenminister David Lammy ein Ende der Kampfhandlungen im Nahen Osten gefordert. „Wir fordern sofortige Waffenstillstände in Gaza und im Libanon“, schrieben Borrell und Lammy in einem gemeinsamen Gastbeitrag im „Handelsblatt“ (Montagsausgabe). „Wir setzen uns diplomatisch für einen dauerhaften Frieden in der Region ein, der das Völkerrecht vollständig respektiert“, erklärten die beiden Politiker weiter.

Borrell und Lammy bekräftigten das Selbstverteidigungsrecht Israels und verurteilten die iranischen Angriffe auf Israel „aufs Schärfste“. Zugleich betonten sie: „Eine neue Spirale der Gewalt liegt im Interesse von niemandem.“

+++ Hisbollah droht Israel mit verstärkten Angriffen +++

Nach dem Drohnenangriff auf einen israelischen Armeestützpunkt nahe der Stadt Binjamina mit vier Toten und Dutzenden Verletzten hat die libanesische Hisbollah-Miliz Israel mit noch heftigeren Angriffen gedroht, falls das Nachbarland seine Offensive im Libanon nicht stoppen sollte. Die proiranische Miliz warnte „den Feind, dass das, was er heute im Süden Haifas erlebt hat, nur ein kleiner Vorgeschmack auf das ist, was ihn erwartet, wenn er beschließt, seine Aggression gegen unser edles und geliebtes Volk fortzusetzen“, hieß es in einer in der Nacht veröffentlichten Mitteilung.

Bei dem Drohnenangriff nahe Binjamina waren nach Angaben des israelischen Militärs am Sonntag vier Soldaten auf einem Armeestützpunkt getötet worden. Wie die Armee in der Nacht bekanntgab, erlitten sieben weitere Soldaten schwere Verletzungen. Insgesamt wurden mehr als 50 Soldaten bei der Attacke 60 Kilometer nördlich der Stadt Tel Aviv verletzt. Der Vorfall werde untersucht, teilte die Armee mit. Israels Radarsysteme hätten die hoch entwickelten Drohnen nicht erfasst, hieß es in der Stellungnahme der Hisbollah auf Telegram.

Sonntag, 13. Oktober

+++ USA stationieren Raketenabwehrsystem in Israel +++

Angesichts der Bedrohung durch den Iran haben die USA die Stationierung des Raketenabwehrsystems THAAD in Israel angekündigt. Auf Anweisung von US-Präsident Joe Biden habe Verteidigungsminister Lloyd Austin die Lieferung einer THAAD-Batterie und die Entsendung eines Teams von US-Soldaten genehmigt, die das System steuern sollen, teilte das Pentagon am Sonntag mit.

Damit solle die israelische Luftverteidigung nach den Raketenangriffen des Iran auf Israel am 13. April und am 1. Oktober gestärkt werden, erklärte Pentagon-Sprecher Pat Ryder

+++ Iran laut Außenminister „Voll und ganz“ auf „Kriegssituation“ vorbereitet - wünschen aber Frieden +++

Der Iran ist seinem Außenminister Abbas Aragtschi zufolge auf eine Kriegssituation eingestellt, strebt jedoch einen Frieden an. „Wir sind voll und ganz auf eine Kriegssituation vorbereitet. Wir haben keine Angst vor einem Krieg“, erklärte Aragtschi am Sonntag nach einem Treffen mit seinem irakischen Amtskollegen Fuad Hussein in der irakischen Hauptstadt Bagdad vor Journalisten.

Der iranische Chefdiplomat Aragtschi fügte an: „Wir wollen keinen Krieg, wir wollen Frieden und wir werden uns für einen gerechten Frieden im Gazastreifen und im Libanon einsetzen.“

+++ Netanjahu fordert Abzug von Unifil-Soldaten aus Kampfzone im Libanon ++++

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den sofortigen Abzug der UN-Beobachtermission Unifil aus der Kampfzone im Süden des Libanons gefordert. Während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem wandte Netanjahu sich mit dieser Forderung direkt an den UN-Generalsekretär António Guterres.

„Es ist an der Zeit, Unifil aus den Hisbollah-Hochburgen und Kampfgebieten abzuziehen“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros. Er warf Guterres vor, dies zu verweigern und die Unifil-Soldaten damit zu „Geiseln der Hisbollah“ zu machen.

+++ Israel meldet Abwehr mehrerer Geschosse aus dem Libanon +++

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben fünf aus dem Libanon abgefeuerte Geschosse abgefangen. Gegen 09.00 Uhr (08.00 Uhr MESZ) seien in mehreren Gegenden Nordisraels Alarmsirenen ertönt, teilte die Armee am Sonntag mit. Betroffen gewesen seien mehrere Regionen im Gebiet Galiläa sowie die Küstenstadt Haifa und der Gebirgszug Karmel.

Die Geschosse seien erfolgreich abgefangen worden, erklärte die Armee. Am Samstag, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, hatte die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon nach Angaben der israelischen Armee rund 320 Geschosse auf Israel abgefeuert.

+++ Eine Friedenstruppe zwischen den Fronten: Die Unifil im Libanon +++

Im eskalierenden Konflikt zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon gerät die dortige UN-Friedenstruppe (Unifil) verstärkt zwischen die Fronten. Fünf Blauhelmsoldaten wurden in den vergangenen Tagen bei den Auseinandersetzungen im Südlibanon verletzt.

Die UN-Mission begann bereits 1978 nach einem israelischen Einmarsch im Südlibanon. 1982 marschierte die israelische Armee bis in die Hauptstadt Beirut, 1985 zog sie sich zurück, blieb aber im Grenzgebiet präsent. Die Unifil musste machtlos zusehen, bis sie ein paar Monate nach dem dem Ende der Besetzung des Libanons durch Israel im Mai 2000 an der Grenze Stellung beziehen konnte.

Aktuell gehören der Unifil, über deren Mandat jährlich neu abgestimmt wird, mehr als 9500 Soldaten an. Die größten Truppensteller sind Indonesien, Indien, Ghana, Italien und Nepal. Auch Malaysia, Spanien, Irland und Frankreich stellen Soldaten. Die Bundeswehr ist an dem maritimen Einsatzverband der Unifil beteiligt, der Waffenschmuggel auf dem Seeweg unterbindet.

+++ Israels Armee und die Hisbollah beschießen sich weiter +++

Während Israels politische Führung nach dem Raketenangriff des Irans einen Vergeltungsschlag erwägt, kämpft die Armee mit unveränderter Härte gegen Teherans Verbündete im Libanon und Gazastreifen. Das Militär teilte nach Ende des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur am Abend mit, es habe in den zurückliegenden Stunden Dutzende Kämpfer der Hisbollah im Libanon und der Hamas in Gaza getötet. Insgesamt 280 Ziele seien während des Feiertags angegriffen worden.

Derweil setzt die Hisbollah-Miliz ihrerseits den Beschuss des Nordens Israels fort. Auch in der Nacht heulten im Norden des jüdischen Staates wieder die Sirenen. Das libanesische Gesundheitsministerium wiederum berichtete am Abend von mehr als einem Dutzend Toten sowie Dutzenden Verletzten bei israelischen Angriffen in dem Land. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Samstag, 12. Oktober

+++ Israels Armee meldet erneuten Beschuss aus dem Libanon +++

Der Norden Israels ist nach Angaben der Armee erneut aus dem Libanon beschossen worden. Wie das israelische Militär am späten Abend auf seinem Telegram-Kanal mitteilte, wurden etwa 40 Geschosse aus dem nördlichen Nachbarland abgefeuert. Einige seien abgefangen worden, der Rest in offenes Gelände gefallen. Die Angaben konnten unabhängig nicht überprüft werden. Auch danach heulten im Norden wieder die Sirenen.

+++ Macron: Hisbollah-Miliz im Libanon muss Angriffe auf Israel „sofort einstellen“ +++

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die libanesische Hisbollah-Miliz aufgefordert, ihre Angriffe auf Israel „sofort einzustellen“. Er bekräftigte in einem Telefonat mit dem Präsidenten des libanesischen Abgeordnetenhauses, Nabih Berri, am Samstag zudem seine Forderung nach einer „sofortigen Waffenruhe“ im Libanon, wie der Elysée-Palast mitteilte.

Macron brachte den Angaben zufolge auch seine „große Besorgnis über die Intensivierung der israelischen Angriffe im Libanon und die dramatischen Folgen für die Zivilbevölkerung“ zum Ausdruck. Er appellierte in dem Telefonat mit Berri an die Menschen im Libanon, „zusammen für die Einheit und Stabilität des Landes zu kämpfen“, und forderte die politischen Parteien im Libanon auf, sich „dieser neuen Herausforderung gemeinsam zu stellen“.

+++ Libanon: 15 Tote bei israelischen Angriffen außerhalb von Hisbollah-Hochburgen +++

Bei israelischen Luftangriffen auf Dörfer im Libanon, die außerhalb der Hochburgen der Hisbollah-Miliz liegen, sind nach libanesischen Angaben am Samstag mindestens 15 Menschen getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Beirut erklärte, allein bei einem Angriff auf das mehrheitlich von Schiiten bewohnte Dorf Maaysra in einer christlich dominierten Bergregion nördlich der Hauptstadt habe es neun Tote und 15 Verletzte gegeben. Zuvor war von fünf Toten die Rede gewesen.

Bei einem israelischen Angriff auf das Dorf Deir Billa, das in der Nähe der Küstenstadt Batrun im Nordlibanon liegt, habe es mindestens zwei Tote und vier Verletzte gegeben, teilte das Ministerium mit. In dem Dorf seien zudem „Leichenteile“ gefunden worden, die zunächst nicht identifiziert werden konnten. Bei einem weiteren Angriff auf das mehrheitlich von Sunniten bewohnte Dorf Bardscha südlich von Beirut seien vier Menschen getötet und 18 weitere verletzt worden.

+++ 40 Länder sagen UN-Friedenstruppe im Libanon „uneingeschränkte“ Unterstützung zu +++

40 Länder haben der UN-Friedenstruppe im Libanon (Unifil) ihre „uneingeschränkte“ Unterstützung zugesagt. „Wir fordern alle Konfliktparteien dringend auf, die Präsenz von Unifil zu respektieren“, schrieben die 34 an der Blauhelm-Mission beteiligten Länder sowie sechs weitere Länder in einem Brief, der am Samstag von der UN-Vertretung Polens im Onlinedienst X veröffentlicht wurde. Dazu gehöre auch, jederzeit die Sicherheit aller Unifil-Vertreter zu gewährleisten.

Den Beschuss von Blauhelmsoldaten verurteilten die Unterzeichner „auf das Schärfste“. Die Angriffe müssten sofort eingestellt und ordnungsgemäß untersucht werden, heißt es in dem Schreiben, das unter anderem von Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und Irland sowie von Nepal, Indonesien, China, Katar und der Türkei unterzeichnet wurde. Die Unifil-Mission sei „angesichts der eskalierenden Spannungen im Nahen Osten äußerst wichtig“.

+++ Libanon: Mindestens neun Tote bei israelischen Angriffen auf zwei Dörfer +++

Bei israelischen Luftangriffen auf zwei Dörfer im Libanon sind nach libanesischen Angaben am Samstag mindestens neun Menschen getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Beirut erklärte, bei einem Angriff auf das mehrheitlich von Schiiten bewohnte Dorf Maaysra in einer christlich dominierten Bergregion nördlich der Hauptstadt habe es fünf Tote und 14 Verletzte gegeben. Bei einem weiteren Angriff auf das mehrheitlich von Sunniten bewohnte Dorf Bardscha südlich der Hauptstadt seien vier Menschen getötet und 14 weitere verletzt worden.

Auch andere Orte außerhalb der Hochburgen der Hisbollah-Miliz wurden libanesischen Angaben zufolge bombardiert. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, bei einem israelischen Angriff auf das Dorf Deir Billa, das etwa 15 Kilometer von der Küstenstadt Batrun im Norden des Libanon entfernt ist, habe es Opfer gegeben. Das Ziel des Angriffs war demnach ein Haus, in dem geflohene Familien aus dem Südlibanon untergekommen waren.

+++ Israels Armee: An Jom Kippur „280 Terrorziele“ im Libanon und im Gazastreifen angegriffen +++

Die israelische Armee hat am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur nach eigenen Angaben etwa 280 „Terrorziele“ im Libanon und im Gazastreifen angegriffen. Seit Freitagabend seien unterirdische Anlagen, Waffenlager, „militärische Kommandozentralen, Terrorzellen und andere terroristische Infrastrukturen“ beschossen worden, erklärte die Armee am Samstag. Der Versöhnungstag Jom Kippur, der traditionell mit Beten und Fasten begangen wird und an dem überall in Israel das öffentliche Leben ruht, hatte am Freitagabend begonnen und endete am Samstag mit Einbruch der Dunkelheit.

Israel hat seine Angriffe auf die Hisbollah-Miliz im Libanon in den vergangenen Wochen massiv ausgeweitet und nimmt bisher vor allem Ziele in deren Hochburgen im Südlibanon sowie in südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut ins Visier. Dabei wurden Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und andere hochrangige Kommandeure der Schiitenmiliz getötet.

+++ Bericht: Israels Armee greift Markt im Süden des Libanon an +++

Israels Militär soll im Libanon nach dortigen Angaben einen Markt im südlichen Ort Nabatija angegriffen haben. Israelische Kampfflugzeuge hätten den Markt im Zentrum angegriffen, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Israels Armee äußerte sich zunächst nicht.

In sozialen Medien verbreiteten sich Videos, die Szenen nach dem Angriff zeigen sollen. Dort sind etwa ein großer Brand in einer zerstörten Geschäftsgegend und Rettungskräfte neben Trümmern zu sehen. Örtliche Medien berichteten von schweren Schäden, mindestens vier Gebäude seien zerstört worden. Angaben über mögliche Opfer gab es zunächst nicht.

Nabatija ist der wichtigste Ort und ein kommerzielles Zentrum im Südosten des Libanon. Traditionell wird hier einmal pro Woche ein Markt abgehalten. Nabatija wurde schon bei Israels Einmarsch im Libanon im Jahr 1982 zum Schauplatz von Kämpfen. Auch seit der massiven Ausweitung der Angriffe im Land vor rund drei Wochen hat Israels Militär den Ort bombardiert. Viele Anwohner sind vor den Angriffen in Richtung Norden geflohen.

+++ Israel ruft weitere „militärische Sperrgebiete“ an Grenze zum Libanon aus +++

Im Kampf gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon hat die israelische Armee fünf weitere Gebiete im Norden Israels an der Grenze zum Libanon zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Nach einer „Lagebeurteilung“ seien die Gebiete Sarit, Schomera, Schtula, Netua und Even Menachem im Norden Israels zum militärischen Sperrgebiet worden, erklärte die Armee am Samstagabend und fügte hinzu: „Das Betreten dieses Gebiets ist verboten.“

Israel hat seine Angriffe auf die Schiitenmiliz in den vergangenen Wochen massiv ausgeweitet und nimmt dabei bisher vor allem Ziele in deren Hochburgen im Südlibanon sowie in südlichen Vororten von Beirut ins Visier. Dabei wurden Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und andere hochrangige Kommandeure der Schiitenmiliz getötet. Anfang Oktober gab Israel zudem den Beginn von „begrenzten und gezielten“ Bodeneinsätzen gegen die Hisbollah im Südlibanon bekannt.

+++ Nach Explosionen im Libanon: Iran verbietet Pager auf Flügen +++

Der Iran hat Passagieren die Mitnahme von Pagern und Walkie-Talkies auf allen Flügen verboten. Die neue Anordnung gelte sowohl fürs Handgepäck als auch die Koffer, sagte ein Sprecher der iranischen Luftfahrtbehörde der Nachrichtenagentur Isna zufolge. Passagieren sei nur noch erlaubt, ihre Handys mit an Bord zu nehmen.

Zahlreiche Pager und Walkie-Talkies der mit dem Iran verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon waren im September explodiert. Dabei wurden mindestens 39 Menschen getötet und etwa 3.000 zum Teil schwer verletzt. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um Hisbollah-Mitglieder.

+++ Kämpfe in Nahost dauern an Jom Kippur an - Unifil warnt vor „katastrophalem“ Konflikt +++

Die UN-Friedenstruppe im Libanon (Unifil) hat angesichts der andauernden Kämpfe in Nahost vor einem „katastrophalen“ regionalen Konflikt gewarnt. Er befürchte einen „regionalen Konflikt mit katastrophalen Auswirkungen für alle“, sagte Unifil-Sprecher Andrea Tenenti am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Derweil kam die Region auch am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur nicht zur Ruhe - sowohl im Libanon als auch im Gazastreifen dauerten die Kampfhandlungen an.

Die israelische Armee kämpfte auch an Jom Kippur weiter an zwei Fronten gegen Angriffe auf das israelische Staatsgebiet. Im Gazastreifen griff die Armee weiter Ziele der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas an. Im Libanon nahm sie erneut Ziele der pro-iranischen Hisbollah ins Visier.

+++ Israelische Armee: Hisbollah feuert über Jom Kippur mehr als 300 Geschosse auf Israel +++

Die Hisbollah hat im Verlauf des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur nach israelischen Angaben mehr als 300 Geschosse auf israelisches Staatsgebiet abgefeuert. „Während des Jom-Kippur-Wochenendes sind etwa 320 von der Terrororganisation Hisbollah abgefeuerte Geschosse vom Libanon nach Israel gelangt“, erklärte die israelische Armee am Samstag. Der Versöhnungstag, der traditionell mit Beten und Fasten begangen wird, und an dem überall in Israel das öffentliche Leben ruht, hatte am Freitagabend begonnen und endete am Samstag mit Einbruch der Dunkelheit.

+++ Mindestens neun Tote bei israelischen Angriffen auf Dörfer im Libanon +++

Bei israelischen Luftangriffen auf zwei Dörfer im Libanon sind nach libanesischen Angaben am Samstag mindestens neun Menschen getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Beirut erklärte, bei einem Angriff auf das mehrheitlich von Schiiten bewohnte Dorf Maaysra in einer christlich dominierten Bergregion nördlich der Hauptstadt habe es fünf Tote und 14 Verletzte gegeben. Bei einem weiteren Angriff auf das mehrheitlich von Sunniten bewohnte Dorf Bardscha südlich der Hauptstadt seien vier Menschen getötet und 14 weitere verletzt worden.

+++ Israel meldet an Feiertag neue Angriffe aus dem Libanon +++

Während in Israel Menschen den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur begehen, hat es erneut Angriffe aus dem Libanon gegeben. Unter anderem in der Küstenstadt Haifa wurde laut der israelischen Armee Raketenalarm ausgelöst. Grund dafür waren demnach zwei aus dem Nachbarland gestartete Drohnen. Diese seien abgefangen worden.

Auch andernorts heulten in Nordisrael wieder die Sirenen. Insgesamt seien seit dem Morgen rund 40 Geschosse aus dem Nachbarland registriert worden, teilte das israelische Militär mit. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht. Die Hisbollah im Libanon reklamierte mehrere Angriffe für sich.

Seit Freitagabend begehen Menschen in Israel Jom Kippur (Tag der Sühne). Gläubige fasten und erhoffen sich die Vergebung ihrer Sünden. Fernseh- und Radiostationen unterbrechen ihre Sendungen. Geschäfte, Kinos, Bars und Restaurants bleiben geschlossen.

Bis auf Polizeiwagen und Rettungsdienste fahren am höchsten jüdischen Feiertag außerdem keine Autos. Überall im Land sind deshalb viele Menschen mit Fahrrädern, E-Scootern und zu Fuß auf Straßen und sogar Autobahnen unterwegs, darunter etliche Kindergruppen.

+++ UN: Lebensmittelhilfe in Nord-Gaza massiv eingeschränkt +++

Die Lage der Menschen im Norden des umkämpften Gazastreifens hat sich nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) weiter verschärft. Seit dem 1. Oktober sei in dem Gebiet keine Lebensmittelhilfe mehr eingetroffen, weil die wichtigsten Grenzübergänge in den Norden des abgeriegelten Küstenstreifens geschlossen seien, teilte das WFP mit. „Der Norden ist praktisch abgeschnitten, und wir können dort nicht arbeiten.“

In dem Gebiet mussten demnach bereits vor einiger Zeit Verteilungsstellen für Lebensmittel, Küchen sowie Bäckereien geschlossen werden. Die letzten Nahrungsmittellieferungen seien an Notunterkünfte und medizinische Einrichtungen verteilt worden. Es sei unklar, wie lange diese begrenzten Lebensmittelvorräte reichen würden, hieß es in einer WFP-Mitteilung weiter.

„Das WFP ist seit Beginn des Krieges vor Ort. Wir setzen uns dafür ein, trotz der Herausforderungen jeden Tag Nahrungsmittel zu liefern, aber ohne sicheren und dauerhaften Zugang ist es praktisch unmöglich, die Menschen in Not zu erreichen“, sagte Antoine Renard vom WFP. „Die Menschen wissen nicht mehr, wie sie mit der Situation umgehen sollen.“

+++ Israelische Armee warnt Bewohner des Südlibanon vor Rückkehr in ihre Häuser +++

Die israelische Armee hat die Einwohner des Südlibanon angesichts der anhaltenden Kämpfe mit der Hisbollah-Miliz davor gewarnt, in ihre Häuser zurückzukehren. Israelische Truppen zielten weiterhin auf „Hisbollah-Stellungen in oder in der Nähe“ ihrer Dörfer, erklärte Armeesprecher Avichay Adraee am Samstag im Onlinedienst X. „Kehren Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit nicht in Ihre Häuser zurück, bevor es neue Anweisungen gibt“, hieß es weiter. Wer in den Süden gehe, riskiere sein Leben, warnte Adraee.

In einem weiteren Beitrag bei X wiederholte Adraee einen früheren Aufruf an medizinisches Personal im Südlibanon, keine Krankenwagen zu benutzen, da diese angeblich von Hisbollah-Kämpfern benutzt werden. „Wir fordern die medizinischen Teams auf, den Kontakt mit Hisbollah-Mitgliedern zu vermeiden und nicht mit ihnen zusammenzuarbeiten“, erklärte der Armeesprecher. Die israelische Armee ergreife „die notwendigen Maßnahmen gegen jedes Fahrzeug, das bewaffnete Personen transportiert, unabhängig von seiner Art“, warnte er.

+++ Hisbollah feuert mehrere Raketen auf israelischen Stützpunkt nahe Haifa ab +++

Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat nach eigenen Angaben mehrere Raketen auf einen israelischen Militärstützpunkt nahe der Küstenstadt Haifa abgefeuert. Hisbollah-Kämpfer hätten „südlich von Haifa die dortige Sprengstofffabrik ins Visier genommen“, erklärte die vom Iran unterstützte Miliz am Samstag. In Israel wird seit Freitagabend der höchste jüdische Feiertag Jom Kippur, auch bekannt als Versöhnungsfest, begangen.

Die Hisbollah hatte zuvor die Bewohner Nordisraels aufgerufen, sich von Armeeeinrichtungen in Wohngebieten fernzuhalten. An mehreren Orten im Norden Israels ertönten am frühen Samstagmorgen Alarmsirenen.

+++ Neue US-Sanktionen gegen Iran nach Angriff auf Israel +++

Die US-Regierung verhängt als Reaktion auf den iranischen Angriff auf Israel am 1. Oktober neue Sanktionen. Außenminister Antony Blinken erklärte, dass diese Maßnahmen darauf abzielen, die Einnahmen der iranischen Regierung für ihr Atomprogramm, die Raketenentwicklung und die Unterstützung von Terrororganisationen zu unterbrechen. Betroffen sind nach Angaben des Ministeriums Unternehmen, die im iranischen Erdölhandel tätig sind, sowie mehrere Schiffe, die iranisches Erdöl transportieren. Der Iran hatte Anfang Oktober rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert. Israel drohte Teheran mit einer „tödlichen und präzisen“ Vergeltung.

Freitag, 11. Oktober

+++ Sirenenalarm im Norden von Tel Aviv wegen eingedrungenen Luftfahrzeugs +++

Wegen eines eingedrungenen Luftfahrzeugs ist im Norden der israelische Metropole Tel Aviv Sirenenalarm ausgelöst worden. „Die Sirenen wurden nach einem Eindringen eines feindlichen Luftfahrzeugs in verschiedenen Gebieten im Zentrum von Israel aktiviert“, teilte die israelische Armee am Freitagabend mit. Sie waren etwa in der Stadt Herzlija zu hören. Etwa 20 Minuten nach dem Alarm meldete die israelische Armee das Ende des Vorfalls.

Die genauen Umstände des Vorfalls würden derzeit untersucht, erklärte die Armee weiter. Demnach wurden „Abfangversuche unternommen“, so dass womöglich „zusätzliche Explosionen“ zu hören seien, die durch das Abfangen oder Trümmerteile ausgelöst würden.

Der Vorfall traf das Land an seinem höchsten Feiertag. Seit Sonnenuntergang wird in Israel Jom Kippur, auch bekannt als Versöhnungsfest, begangen.

+++ Erneut zwei Blauhelmsoldaten im Libanon verletzt +++

Im Libanon sind nach UN-Angaben erneut zwei Blauhelmsoldaten verwundet worden. Die Soldaten der Beobachtermission Unifil seien verletzt worden, als es in der Nähe eines Beobachtungspostens am Morgen am Hauptquartier in Nakura zu zwei Explosionen gekommen sei, teilte Unifil mit.

Mehrere Schutzmauern seien zudem an einem UN-Posten bei Labbune unweit der libanesisch-israelischen Grenze eingestürzt, als eine Planierraupe des israelischen Militärs diese erfasste und israelische Panzer sich dem Posten näherten.

Es handle sich um eine „schwerwiegende Entwicklung“, so Unifil. Jeder vorsätzliche Angriff auf Friedenstruppen stelle einen schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und die UN-Resolution 1701 dar.

+++ Armee verkündet Tötung von Kommandeur des Islamischen Dschihads im Westjordanland +++

Die israelische Armee hat erklärt, den Kommandeur der militanten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad für die Flüchtlingssiedlung Nur Schams im Westjordanland getötet zu haben. Mohammed Abdullah sei am Donnerstag bei einem israelischen Angriff auf das Lager in Tulkarem „eliminiert“ worden, gab das Militär an. Der Islamische Dschihad hat den Tod Abdullahs zunächst nicht bestätigt.

Abdullah war nach Angaben der israelischen Armee der Nachfolger von Mohammed Dschaber, bekannt als Abu Schudschaa, der Ende August bei einem israelischen Angriff getötet worden war. Abdullah sei an „zahlreichen Angriffen in der Region“ beteiligt gewesen, erklärte die Armee weiter. Bei dem Militäreinsatz sei ein weiterer „Terrorist“ getötet und unter anderem M-16-Gewehre sichergestellt worden.

Donnerstag, 10. Oktober

+++ Angriff in Dschabalia - Israel: Viele Tote waren Hamas-Leute +++

Nach einem tödlichen Angriff in Dschabalia im Norden des Gazastreifens hat Israels Armee Auskunft über mehrere Opfer gegeben. Es handle sich bei mindestens zwölf der Getöteten um Mitglieder des militärischen Flügels der Hamas sowie des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ), teilte das israelische Militär mit. Einige von ihnen seien am Massaker vor einem Jahr in Israel beteiligt gewesen, darunter etwa ein Kommandeur der Hamas-Eliteeinheit „Nuchba“.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa hatte 15 Tote bei dem Angriff am Mittwoch gemeldet. Ziel war demnach der Hof eines Krankenhauses. Getroffen worden seien dort auch Zelte von Vertriebenen.

Die israelische Armee hatte dagegen mitgeteilt, Ziel sei eine Kommandozentrale der Hamas gewesen. Diese habe sich in einem Gebiet in Dschabalia befunden, das früher als medizinische Einrichtung gedient habe. Dort seien auch Waffen gefunden worden.

„Die Eliminierung der Terroristen in der Region ist ein weiteres Beispiel für den systematischen Missbrauch der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur durch Terrororganisationen im Gazastreifen“, hieß es von Israels Armee weiter.

Laut dem israelischen Militär wurden vor dem Angriff mit Präzisionsmunition zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um das Risiko zu verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen.

Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen.

+++ Scholz kündigt weitere Waffenlieferungen an Israel an +++

Kanzler Olaf Scholz hat weitere deutsche Waffenlieferungen an Israel angekündigt. „Wir haben Waffen geliefert, und wir werden Waffen liefern“, sagte der SPD-Politiker in der Debatte des Bundestags zum Jahrestag des Überfalls der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Der Kanzler betonte dabei ausdrücklich, er spreche als Abgeordneter.

Zuvor hatten Vertreter von CDU und CSU der Bundesregierung mangelnde Unterstützung Israels vorgeworfen und sich dabei ausdrücklich auf Waffenlieferungen bezogen. „Wir haben Entscheidungen getroffen in der Regierung, die auch sicherstellen, dass es demnächst weitere Lieferungen geben wird. Und dann werden Sie ja sehen, dass das hier ein falscher Vorhalt gewesen ist“, entgegnete Scholz.

CDU-Chef Friedrich Merz hatte zuvor gesagt: „Seit Wochen und Monaten verweigert die Bundesregierung die Exportgenehmigung zum Beispiel von Munition und sogar für die Lieferung von Ersatzteilen für Panzer nach Israel.“ Er erklärte, „eine größere Zahl von Unternehmen“ habe sich mit schriftlichen Unterlagen gemeldet, wonach Genehmigungen beantragt und seit Monaten von der Bundesregierung nicht bearbeitet wurden. „Was ist das anderes als die faktische Verweigerung von Exportgenehmigungen?“

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) betonte die Vertraulichkeit solcher Entscheidungen, die innerhalb der Bundesregierung beim Bundessicherheitsrat liegt. Sie verwies aber auf eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof. „Da hat die Bundesrepublik Deutschland deutlich gemacht, dass wir Waffen zur Unterstützung von Israel liefern.“ Zugleich gelte aber das internationale Völkerrecht.

Zwischen März und dem 21. August zumindest hatte die Bundesregierung keine Kriegswaffenexporte nach Israel mehr genehmigt, wie aus Antworten des Bundeswirtschaftsministeriums auf Anfragen der Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hervorging. Die Bundesregierung hatte aber betont, es gebe keinen Waffenexport-Boykott gegenüber Israel. Dagdelen bekräftigte in der Bundestagsdebatte die BSW-Forderung nach einem Rüstungsexportstopp an Israel.

+++ Israelische Truppen schießen auf UN-Soldaten +++

Israelische Truppen haben im Libanon nach Darstellung der Vereinten Nationen das Hauptquartier der UN-Mission Unifil in Nakura beschossen und dabei mindestens zwei UN-Soldaten verletzt. Ein Panzer der israelischen Armee habe einen UN-Beobachtungsposten direkt getroffen.

Nakura ist der erste größere Ort nahe der Demarkationslinie zwischen Israel und dem Libanon. Die Unifil-Mission hat hier auch ihr Hauptquartier.

Israels Armee hatte vor eine Woche eine Bodenoffensive im Libanon begonnen und kämpft dort nach eigenen Angaben gegen die Hisbollah. Zugleich steigt die Gefahr möglicher Zusammenstöße mit der libanesischen Armee sowie mit den UN-Soldaten. Die UN-Mission überwacht das Grenzgebiet seit Jahrzehnten.

Schon vor einigen Tagen hatte sich die UN-Mission „zutiefst besorgt“ gezeigt über Aktivitäten des israelischen Militärs „in unmittelbarer Nähe“ zu einem ihrer Posten. Sie bezog sich dabei auf einen Angriff nahe Marun ar-Ras, das im Grenzgebiet weiter östlich von Ras al-Nakura liegt.

+++ Hisbollah-Miliz im Libanon zerstört nach eigenen Angaben israelischen Panzer +++

Die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon hat nach eigenen Angaben einen israelischen Panzer zerstört. Der Panzer der israelischen Armee sei beim Vorrücken auf die Ortschaft Ras Nakura an der Grenze zu Israel zerstört worden, erklärte die Hisbollah am Donnerstag. Durch den Beschuss habe es Opfer in den Reihen der israelischen Armee gegeben.

Mittwoch, 9. Oktober

+++ Mehrere Tote nach israelischem Angriff im Libanon +++

Bei einem israelischen Angriff im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens vier Menschen getötet worden. Der Angriff zielte demnach auf den Ort Wardanije, etwa 40 Kilometer südlich der Hauptstadt Beirut. Nach Behördenangaben wurden außerdem mindestens zehn Personen verletzt. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass der Angriff ein Gebäude getroffen habe, das Vertriebene beherbergt haben soll.

+++ Palästinenser: Mehr als 42.000 Tote seit Kriegsbeginn +++

Die Zahl der Toten seit Beginn des Gaza-Kriegs ist nach palästinensischen Angaben auf 42.010 gestiegen. Weitere 97.720 Palästinenser sind seit dem 7. Oktober 2023 verletzt worden, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern und lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Internationale Organisationen wie die UN betrachten sie aber als weithin glaubwürdig.

+++ Netanjahu ruft Libanesen zu Befreiung von Hisbollah auf +++

Bei einer Videoansprache an die Menschen im Libanon hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu die Bevölkerung zur Befreiung von der Hisbollah aufgerufen - und vor Zerstörung wie im Gazastreifen gewarnt. „Sie haben die Möglichkeit, den Libanon zu retten, bevor er in den Abgrund eines langen Krieges stürzt, der zu Zerstörung und Leid führen wird, wie wir es im Gazastreifen sehen“, sagte Netanjahu am Dienstag. Die pro-iranische Hisbollah-Miliz drohte ihrerseits Israel mit verstärkten Attacken. Unterdessen erklärte das syrische Verteidigungsministerium, dass bei einem israelischen Luftangriff in Damaskus sieben Menschen getötet worden seien.

„Ich sage Ihnen, dem libanesischen Volk: Befreien Sie Ihr Land von der Hisbollah, damit dieser Krieg enden kann“, fuhr Netanjahu fort. Wenn die Menschen im Libanon das nicht täten, würde die Hisbollah weiterhin versuchen, „Israel aus dicht besiedelten Gebieten heraus auf Ihre Kosten zu bekämpfen“. Der Miliz sei es egal, ob der Libanon in einen größeren Krieg hineingezogen werde.

Die Hisbollah drohte ihrerseits mit verstärkten Angriffen auf Israel, sollte das Land weiter den Libanon angreifen. „Die zunehmenden Angriffe des israelischen Feindes“ bedeuteten, dass unter anderem die israelische Stadt Haifa „genauso häufig von unseren Raketen angegriffen werden wie Kirjat Schmona, Metula“ und andere Orte, erklärte die Miliz am Dienstag.

+++ Bericht: Biden will mit Netanjahu telefonieren +++

Nach knapp zweimonatiger Funkstille und angesichts eines möglichen Vergeltungsschlags Israels gegen den Iran will US-Präsident Joe Biden einem Bericht zufolge an diesem Mittwoch voraussichtlich mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefonieren. Das berichtete das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf drei US-Beamte. Beide würden auch über die Konflikte im Libanon und im Gazastreifen sprechen. Aufgrund der amerikanischen Kritik an der israelischen Kriegsführung waren die Beziehungen zwischen Washington und Tel Aviv zuletzt angespannt.

Vor einer Woche hatten die Revolutionsgarden, Irans Eliteeinheit, rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert, von denen die meisten abgefangen wurden. Der Angriff kam nach einer Reihe gezielter Tötungen durch Israel, die sich gegen zentrale Akteure in Irans Netzwerk nichtstaatlicher Verbündeter richteten. Israel hatte Vergeltung angekündigt.

Axios berichtete unter Berufung auf zwei israelische Beamte, Netanjahu habe sich am Dienstagabend mit Ministern und den Leitern des israelischen Militärs und Geheimdienstes getroffen, um eine Entscheidung über den Umfang und den Zeitpunkt der israelischen Angriffe zu treffen. Demnach sollen Israels Vergeltungsmaßnahmen „voraussichtlich erheblich sein“ und eine Kombination aus Luftangriffen auf militärische Ziele im Iran und verborgenen Angriffen - ähnlich wie die Tötung des Hamas-Auslandschef Ismail Hanija in Teheran - sein. Israel habe auch mögliche Angriffe auf die iranische Ölinfrastruktur in Erwägung gezogen.

Dienstag, 8. Oktober

+++ Israel weitet Einsatz auf Südwest-Libanon aus +++

ie israelische Armee hat ihren Einsatz gegen die Hisbollah-Miliz auf den Südwesten des Libanon ausgeweitet. Die 146. Division der Armee habe bereits am Montag „gezielte“ Angriffe auf „Terrorziele“ und „Infrastruktur“ der Hisbollah im Südwesten des Libanon ausgeführt, erklärte die israelische Armee am Dienstag im Onlinedienst Telegram. Demnach sollen die Angriffe der israelischen Armee nun auch Stellungen der pro-iranischen Miliz an der libanesischen Mittelmeerküste treffen.

Die 146. Division sei die erste Reservedivision, die beim Einsatz gegen die Hisbollah im Libanon agiere, erklärte das Militär. Der Verband war zuvor im Gazastreifen und im von Israel besetzten Westjordanland im Einsatz.

Die Armee rief zudem Zivilisten in der Küstenregion dazu auf, ihre Häuser zu verlassen. Bereits am Montag hatten die Streitkräfte angekündigt, ihren Einsatz auf am Meer gelegene Gebiete südlich des Flusses Al-Awali auszuweiten. Zudem erklärten sie auf israelischer Seite das Küstengebiet um die Kleinstadt Schlomi zum „militärischen Sperrgebiet“.

Die Hisbollah hatte einen Tag nach dem Hamas-Großangriff vom 7. Oktober 2023 mit Luftangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Infolge der Angriffe mussten auf beiden Seite der Grenze zahlreiche Menschen ihre Häuser verlassen, allein auf israelischer Seite sind davon zehntausende Menschen betroffen.

Erklärtes Ziel der Angriffe gegen die Hisbollah ist es laut Israels Armee, die Nordgrenze zum Libanon zu sichern - und so von Evakuierungen betroffenen Menschen die Rückkehr in ihre Häuser im Norden Israels zu ermöglichen.

Israel hatte seit Ende September seine Angriffe gegen Hisbollah-Ziele verstärkt, dabei wurden Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und andere hochrangige Kommandeure der Miliz getötet. Vor rund einer Woche gab Israel zudem den Beginn von „begrenzten und gezielten“ Bodeneinsätzen gegen die Hisbollah im Südlibanon bekannt.

Das israelische Militär hat keine Zahlen darüber veröffentlicht, wie viele seiner Soldaten im Libanon im Einsatz sind. Das Nachrichtenportal „Times of Israel“ berichtete, es seien „wahrscheinlich mehr als 15.000“ Soldaten.

+++ Netanjahu schwört Israelis auf weitere Kämpfe ein +++

Ein Jahr nach dem Massaker vom 7. Oktober hat sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu siegesgewiss gezeigt. „Gemeinsam werden wir weiter kämpfen, und gemeinsam - mit Gottes Gnade - werden wir siegen“, sagte er in einer Videobotschaft. Gleichzeitig feuerte die Schiiten-Miliz Hisbollah nach Angaben der israelischen Streitkräfte am Jahrestag des Überfalls der islamistischen Hamas und anderer Extremisten rund 190 Geschosse aus dem Libanon auf Israel. Die israelische Luftwaffe flog ihrerseits nach eigenen Angaben Dutzende Angriffe auf Ziele im Libanon.

„Wir haben die Kriegsziele festgelegt und wir erreichen sie“, versprach der israelische Regierungschef Netanjahu. Diese seien: Die Herrschaft der Hamas zu brechen, alle Geiseln nach Hause zu bringen, jede künftige Bedrohung aus dem Gazastreifen unmöglich zu machen und eine sichere Rückkehr der Bewohner des Südens und des Nordens in ihre Häuser zu ermöglichen.