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„Nicht nur Geringverdiener“CDU-Politiker Hans sorgt mit Spritpreis-Video für Kritik

Lesezeit 3 Minuten
Tobias Hans CDU 080322

Tobias Hans (Archivbild)

Köln/Saarland – Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat mit einer Wortmeldung in den sozialen Netzwerken für Wirbel gesorgt. Der CDU-Politiker filmte sich offenbar am Dienstagmorgen vor einer Tankstelle und äußerte sich zu den hohen Spritpreisen, das Video veröffentlichte Hans auf Twitter.

Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland kam es sowohl bei Benzin als auch bei Diesel in den letzten Tagen zu großen Preisanstiegen – beide Treibstoffe kosten nun mehr als zwei Euro pro Liter.

Hans: „Das trifft jetzt nicht nur Geringverdiener“

„Das ist wirklich irre, Diesel 2,12 Euro – ich finde, da ist nun wirklich ein Punkt erreicht, wo man sagen muss, da muss man handeln“, erklärte Hans. „Klar, hat das was mit der Ukraine-Krise zu tun und klar hat das was mit Dingen zu tun, die die Bundesregierung nicht beeinflussen kann“, sagte der CDU-Politiker weiter. „Aber das Problem ist doch einfach, dass sich der Staat an den gestiegenen Energiekosten bereichert und deshalb muss eine Spritpreisbremse her.“

Dann folgte die Passage, die für viele negative Reaktionen gesorgt hat. „Das trifft jetzt nicht nur Geringverdiener, sondern die vielen fleißigen Leute, die tanken müssen, die ihre Diesel-Fahrzeuge tanken, die zur Arbeit fahren, die die Kinder zum Sport bringen“, sagte Hans und forderte schließlich Unterstützung für sein Vorhaben, eine Spritpreisbremse einzuführen.

„Viele, die wenig verdienen, sind wesentlich fleißiger als Tobias Hans“

Auf Twitter erhielt der CDU-Politiker für seine Wortwahl viel Kritik. „Tobias Hans offenbart, wes Geistes Kind er ist, wenn er zwischen ‚Geringverdiener‘ und ‚die fleißigen Leute‘ unterscheidet“, erklärte Linken-Politikerin Amira Mohamed Ali. „Die Wahrheit ist: Viele, die wenig verdienen, sind wesentlich fleißiger als Tobias Hans.“

EU-Parlamentsmitglied Tiemo Wölken (SPD) fand ebenfalls deutliche Worte der Kritik für Hans‘ Aussagen. „Der saarländische Ministerpräsident findet, dass Geringverdiener*innen nicht fleißig sind“, schrieb Wölken bei Twitter. „Gegen hohe Energiekosten müsse jetzt, da die Fleißigen betroffen sind, was getan werden. Das ist ein Menschenbild, das ich einfach nur abstoßend finde“, führte Wölken aus und empfahl, Hans bei der saarländischen Landtagswahl am 27. März abzuwählen.

Auch Jan Böhmermann schaltet sich in die Debatte ein

Auch die Mobilitätsexpertin Katja Diehl meldete sich zu Wort: „Nennen wir jetzt Windräder, vollelektrische Antriebe und Photovoltaik Spritpreisbremse? Cool!“ Satiriker Jan Böhmermann schaltete sich ebenfalls in die Debatte ein, zunächst allerdings ohne Hans direkt zu erwähnen. Stattdessen postete der ZDF-Moderator ein Bild eines Tempo-100-Schildes, „sofort einsatzbereite Spritpreisbremse“, schrieb Böhmermann dazu und legte kurz darauf noch einmal mit einem weiteren Tweet nach: „Putin, hör auf! Tobias Hans will Ministerpräsident vom Saarland bleiben!“

In die gleiche Kerbe schlug auch ARD-Journalist Georg Restle. „Was die Menschen in Kiew, Charkiw und Mariupol dazu sagen würden?“, fragte der Monitor-Moderator. „Hoffentlich sieht das niemand in der Ukraine“, twitterte unterdessen Tagesschau-Journalist Gabor Halasz zu Hans‘ Video.

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Ganz ohne Zuspruch blieb Hans‘ Wortmeldung unterdessen nicht. Bis zum Dienstagnachmittag erhielt das Video rund 2000 Gefällt-mir-Angaben bei Twitter. Der CDU-Politiker hat auf die breite Kritik bisher nicht reagiert. (das)