AboAbonnieren

Hunderttausende StoffmaskenPolizei NRW hortet Ladenhüter von van Laack

Lesezeit 3 Minuten
Kommissar-Anwärter und -Anwärterinnen tragen bei einer Vereidigungsfeier der Polizeien Köln, Bonn und Aachen Alltagsmasken.

Das Landesamt für Polizei-Dienste in Nordrhein-Westfalen hält an der Ausschreibung über 1,25 Millionen neue Alltagsmasken fest.

Sie waren ein politischer Aufreger in der Pandemie: Als die zweite Lieferung Stoffmasken von van Laack bei der Polizei NRW ankam, brauchte man sie schon nicht mehr. Noch heute hortet sie die Polizei.

„Alltagsmasken“ waren zu Beginn der Pandemie in und über aller Munde: Die Stoffteile galten zunächst als guter, nachhaltiger Schutz – bis am Ende in Bus, Bahn oder Supermarkt FFP2- oder OP-Masken vorgeschrieben wurden. Heute liegt bei vielen Menschen eine Stoffmaske ganz hinten im Schrank. Die NRW-Polizei hortet noch mehr als 200.000 davon. Weil man die damals umstrittenen Masken von „van Laack“ noch mal gebrauchen könnte.

Eine Sprecherin des für Anschaffungen zuständigen Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) sagte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass derzeit noch 212.500 Stoffmasken „zentral gelagert“ seien. Sie würden „im Rahmen des Pandemievorsorgekonzepts vorgehalten.“ Sollte Corona noch mal mit Wucht zurückkehren, wären Stoffmasken wohl das letzte Mittel der Wahl. Allerdings hat das LZPD nach eigenen Angaben auch noch Millionen an FFP2- und OP-Masken auf Lager.

Laschets Sohn hatte Kontakt zu Hemdenhersteller vermittelt

Die 200.000 gut verpackten van Laack-Masken bleiben ein Andenken an monatelange Debatten während der Corona-Pandemie. Der Hemdenhersteller hatte in einem ersten Schwung 1,25 Millionen dunkle Masken für die Polizei geliefert. Vorher hatte der Sohn des damaligen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU), Johannes „Joe“ Laschet, seinem Vater den Kontakt zum van Laack-Chef vermittelt. Das hatte mit dem Masken-Deal zwar nichts zu tun, aber die Namen van Laack und Laschet wurden immer wieder in einem Zug genannt.

Die zweite Lieferung – noch mal 1,25 Millionen für diesmal nur 49 Cent pro Stück – erreichte das LZPD, als Stoffmasken bereits sprichwörtlich aus der Mode waren. Die Duisburger Behörde verteilte den Großteil dennoch an die einzelnen Polizeibehörden, die die Masken wiederum ihren Beamten in die Hand drückten. Ob diese die zu Hause verstauten oder wegwarfen, ist nicht nachzuvollziehen.

Der NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Mertens, sagte dazu: „Als die Stoffmasken zu Beginn der Pandemie bestellt wurden, waren wir wirklich froh – sie hatten eine hohe Qualität und die Kolleginnen und Kollegen haben sie gerne getragen. Wenn jetzt noch welche da sind, sollte man die bei Bedarf auch verteilen. Denn es geht ja nicht nur um Corona, sondern um Einsatzsituationen, bei denen ein einfacher Mund-Nasenschutz nützlich ist. Wie bei betrunkenen Störern oder in ekligen Situationen.“

Van Laack hatte – unter anderem über Discounter und Drogerien – nach früheren Angaben insgesamt 130 Millionen Masken verkauft. Inzwischen vertreibt das Unternehmen aus Mönchengladbach weiter Wegwerf-Schutzkittel (von denen das Land auch etliche gekauft hatte), aber auch Kleidung für Ärzte oder Pfleger („Medical Wear“). Unter „Kunden & Partner“ wird auf der Firmen-Website neben Edeka oder der Lufthansa auch die Polizei NRW aufgeführt.