Erschreckend viele junge Täter: NRW-Innenminister Reul kündigt ein Lagebild für Messergewalt an.
Anfrage der AfDMessergewalt in NRW laut Innenministerium 2023 auf Rekordhoch
Im vergangenen Jahr gab es in NRW mehr Delikte mit Messern, als seit Start der Statistik 2019 gezählt wurden. Nach aktuellen Angaben des Innenministeriums zählte man 2023 konkret 6044 Fälle. 2019 waren es 5780. Danach war die Zahl – vermutlich auch coronabedingt – zurückgegangen. 2022 gab es sogar ein Tief mit 4191 Messerdelikten.
Die Zahlen aus dem Innenministerium stammen aus der noch unveröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD im Landtag. Das Papier liegt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vor. Es fällt mitten in eine neue Debatte um Messergewalt, angezettelt von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Sie hatte am Wochenende in der „BILD am Sonntag“ angekündigt, das Waffenrecht verschärfen zu wollen.
Faeser will Änderung des Waffenrechts
In der Öffentlichkeit sollen Messer demnach nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser wolle sie ein generelles Umgangsverbot schaffen, so Faeser. Entsprechende Waffenrechtsänderungen werde man in Kürze vorlegen.
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NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hält nichts von Faesers Vorstoß. Gegenüber „BILD.de“ sagte Reul am Donnerstag: „Ob sechs oder zehn Zentimeter – Messer bleibt Messer.“ Auch sechs Zentimeter Klinge würden reichen, „um Menschen zu töten“, so Reul: „Wir müssen nicht über Klingenlängen diskutieren, sondern über die Ursachen für die Messergewalt.“
Innenminister Reul kündigt Lagebild für Messer an
Reul sagte, ein Messerverbot müsse eindeutig und kontrollierbar sein: „Wenn da nachher ein Gesetz rauskommt, wie beim Cannabis, dann können wir auf ein Messer-Zentimeter-Gesetz verzichten.“ Der Innenminister kündigte für NRW ein Lagebild zu Messergewalt an. So etwas gibt es schon für andere Bereiche wie Organisierte Kriminalität, Clans oder Rocker. Das Landeskriminalamt trägt dafür Daten zusammen, womit die Lagebilder immer wieder aktualisiert werden.
Rückblickend auf die vergangenen Jahre beinhaltet das neue Landtags-Papier schon einige Zahlen: So sind die Tatverdächtigen seit 2019 durchgehend fast immer männlich. 2023 waren es zum Beispiel 4809 Männer und nur 713 Frauen. Auch die Altersstruktur der Verdächtigen ist konstant. Der Großteil ist älter als 21. Es gibt aber auch erschreckend viele junge Täter.
So waren 2023 genau 316 Verdächtige unter 14 Jahre alt. 964 waren 14 bis 18 Jahre alt, 640 waren 18 bis 21. 3602 Täter waren älter. Knapp die Hälfte der Verdächtigen im Jahr 2023 hatte laut den Angaben des Innenministeriums keinen deutschen Pass. Auf Antrag der AfD wies das Ministerium die Zahlen aller Nationalitäten aus. Mit 450 Syrern lag diese Gruppe auf Platz 2 hinter den deutschen Tatverdächtigen (2904 Verdächtige).