Michelle Müntefering sagt NRW-SPD ab und will für Europa kandidieren: „Jetzt haben wir die Chance, gemeinsam auch Richtung Europa ein Zeichen zu setzen.“
NRW-SPD verliert KandidatinMichelle Müntefering strebt Amt in EU-Parlament an
Die SPD-Politikerin Michelle Müntefering will nächstes Jahr für das Europa-Parlament kandidieren. Das geht aus einem Brief der Bundestagsabgeordneten an die SPD-Unterbezirke in NRW hervor, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Damit steht fest, dass die Politikerin aus Herne nicht für den Vorsitz der NRW-SPD kandieren wird.
Nach dem Rückzug des bisherigen Parteichefs Thomas Kutschaty war Müntefering als mögliche Nachfolgerin gehandelt worden. Nun beendete die frühere Staatsministerin im Auswärtigen Amt solche Spekulationen. „Jetzt haben wir die Chance, gemeinsam auch Richtung Europa ein Zeichen zu setzen“, heißt es in dem Brief an die Partei. „Ich will mich hier in der Mitte des Ruhrgebiets um eine aussichtsreiche Kandidatur bewerben. Diese Aufgabe passt zu meiner bisherigen Tätigkeit“, schreibt die Ehefrau des früheren Vize-Kanzlers Franz Müntefering. Sämtliche Gesetze aus Europa würden den Alltag der Menschen in NRW bestimmen – die Sozialdemokratie müsse im EU-Parlament „erkennbar und stark“ bleiben.
Doppelspitze für die Partei, Einzelamt für die Fraktion
Die NRW-SPD will bei einem Konvent am 6. Mai über die Leitlinien der Neuaufstellung beraten. Eine neue Parteispitze soll aber erst nach den Sommerferien am 26. August gewählt werden. Zuvor wird die Landtagsfraktion am 23. Mai über ihre neue Führung entscheiden.
Insider gehen davon aus, dass das künftige Spitzenteam der NRW-SPD breit aufgestellt werden soll. Während es in der Partei wohl eine Doppelspitze geben wird, soll die Führung der Fraktion in einer Hand bleiben. Auf den Fluren des Landtags werden den Abgeordneten Jochen Ott (Köln), Alexander Vogt (Herne) und Sven Wolf (Remscheid) gute Erfolgsaussichten bei der Abstimmung eingeräumt.
Die Führung der Partei hat kommissarisch der Oberbürgermeister von Hamm, Marc Herter, übernommen. In der Partei wünschen sich viele, dass der erfolgreiche Kommunalpolitiker weitermacht. Nach der Absage von Michelle Müntefering geht die Suche nach einer möglichen Co-Vorsitzenden weiter. Als mögliche Kandidatinnen werden Sarah Philipp, Parlamentarische Geschäftsführerin der Landtagfraktion, und Juso-Chefin Jessica Rosenthal genannt.