Der Innenminister gibt den Sheriff: In Recklinghausen nahm Herbert Reul vom Narrengericht die Ehrung „Weiße Weste“ entgegen.
Reul bei Karnevalskostüm abtrünnigNRW-Innenminister Reul ritt auf Steckenpferd zur jecken Ehrung
Ein Innenminister auf einem Steckenpferd in Sheriff-Montur: So etwas gibt’s auch nur in NRW. Ausnahmsweise aber nicht im Rheinland, sondern im Ruhrgebiet: Herbert Reul (CDU) machte den Spaß am Wochenende bei der „Großen Recklinghäuser Karnevalsgesellschaft“ (GroReKa) mit. Reul bekam dort vor einem Narrengericht die „Weiße Weste“ verliehen.
Der Minister hatte sich auf Wunsch der Ruhrpott-Karnevalisten passend zum Thema „Wilder Westen“ verkleidet. „Bei Kostümierung hat jeder seinen eigenen Geschmack. Aber ich war froh auch mal als Cowboy zu gehen“, so Reul zum „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Normalerweise trägt der Minister zu den tollen Tagen oft eine preußische Polizeiuniform mit Pickelhaube. Geht er jetzt öfter als Sheriff? „Wie es in der Session weitergeht, werde ich spontan entscheiden“, so Reul. Und weiter: „Als Rheinländer freue ich mich jedenfalls auf die kommenden Monate. Wir brauchen in dieser ernsten Zeit auch Ausgelassenheit und Gemeinschaft. Das geht kaum besser als im Karneval.“
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Und den gibt es eben auch in Recklinghausen. Dort wurde die „Weiße Weste“ schon an Politiker wie Jürgen Möllemann (1989), Joschka Fischer (1995) oder Gregor Gysi (2015) verliehen. Der kam damals übrigens als Hauptmann von Köpenick. Reul ist der 36. Träger der „Weißen Weste“.
Zu den Tönen von „Da steht ein Pferd auf dem Flur“ und „Bonanza“ zog der Minister als „Marschall von Ruhrpott-City“ mit dem Steckenpferd vor 250 Gästen in den Saal ein. Hinter ihm ein „Polizist“, der rief: „Ich habe diesen kleinen Revolverhelden in Leichlingen aufgegriffen.“ Und: „Bevor der noch einmal im Hambacher Forst abtaucht, habe ich ihn ergriffen und festgenommen.“
Als Anklage vor dem Narrengericht wurde Reul unter anderem vorgeworfen, er würde den Tourismus stören, da kein Verwandter mehr die Clans in Recklinghausen besuchen komme „weil sie Angst um ihre Porsche, Ferraris, Lamborghinis und vor allem ihre foliierten S-Klassen haben müssen“. Am Ende wurde Reul dank schlagfertiger Antworten freigesprochen und mit der „Weißen Weste“ ausgezeichnet.
Wie kamen die Jecken auf Reul? „Eigentlich wäre jemand von den Grünen dran gewesen“, so Renate Fröhlich von der GroReKa. Aber Habeck & Co. hatten ihren Parteitag in Karlsruhe, keiner konnte. So fragte man den CDU-Minister Reul an – „der ja einen super Job macht“, so Fröhlich. Und das auch im Karneval. Reul liebt das Brauchtum, fuhr beim Kölner Rosenmontagszug mit und besuchte vor wenigen Tagen in Düsseldorf die Prinzenpaarkürung.