Die Landtagswahlen in Bayern sind für die Union ein wichtiger Stimmungstest. Ein schlechtes Abschneiden wäre fatal.
NRW-Ministerpräsident reist nach BayernWüst eilt seinem Freund Söder zur Hilfe im Wahlkampf
Bei den Landtagswahlen in Bayern am 8. Oktober drohen der CSU und ihrem Spitzenkandidaten Markus Söder Stimmenverluste. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst reist zum Wahlkampf-Endspurt in den Süden, um seinen Amtskollegen zu unterstützen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass er weiter der richtige Ministerpräsident für Bayern ist und möchte deshalb für ihn und die Kandidatinnen und Kandidaten der CSU vor Ort werben“, sagte Wüst dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Das fällt mir besonders leicht, weil ich viele der Bewerberinnen und Bewerber für den bayerischen Landtag ebenfalls lange kenne und schätze“, fügte der Ministerpräsident von NRW hinzu.
Wüst und Söder sind alte Freunde
Umfragen zufolge liegt die CSU derzeit bei 36 Prozent. Spannend wird der Kampf um Platz zwei: Grüne und Freie Wähler liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Söder will die Koalition mit den Freien Wählern fortsetzen, deren Spitzenkandidat Hubert Aiwanger wegen der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt unter Druck geraten war.
Wüst und Söder hatten bereits 2007, als beide noch Generalsekretäre ihrer Landesverbände waren, ein gemeinsames Positionspapier mit dem Titel „Moderner bürgerlicher Konservatismus. Warum die Union wieder mehr an ihre Wurzeln denken muss“ vorgelegt. „Ich kenne und schätze Markus Söder seit mehr als zwei Jahrzehnten. Daher weiß ich: Er brennt für seine Aufgaben als Ministerpräsident von Bayern. Er kämpft mit vollem Herzen für sein Land und für eine gute Zukunft der Menschen in seiner Heimat“, sagte Wüst unserer Zeitung. Er übernehme „auch Verantwortung in Berlin und sorgt mit einer starken Stimme dafür, dass die Interessen der Länder gehört“ würden.
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In der Woche vor der Wahl plant die CSU Veranstaltungen in Ingolstadt, Eichstätt, Nürnberg und Günzburg. Am Freitag findet eine zentrale Wahlkampfabschluss-Veranstaltung der CSU im Löwenbräukeller in München statt. An welchen Terminen Wüst teilnehmen kann, ist noch unklar.
Der Ministerpräsident von NRW gehört zu den Hoffnungsträgern der Bundes-CDU. Wüst hat in NRW eine Koalition mit den Grünen gebildet – ein Bündnis, das Söder für die CSU in Bayern ausschließt. In der CDU hieß es, das Abschneiden der CSU werde auch Schlussfolgerungen darüber zulassen, ob sich Söder als Kanzlerkandidat der Union empfehle oder nicht.
Wüst zeigt auch in Hessen Präsenz
2021 hatte der Streit zwischen dem bayerischen Ministerpräsidenten und dem damaligen NRW-Regierungschef Armin Laschet um die Kanzlerkandidatur viel Kraft gekostet und das Unions-Lager gespalten. Weite Teile der CDU geben Söder die Schuld daran, dass Laschet unterlag und Olaf Scholz (SPD) Bundeskanzler werden konnte. Derzeit gilt CDU-Chef Friedrich Merz als Favorit für die Kanzlerkandidatur der Union.
Wüst zeigt übrigens auch im hessischen Landtagswahlkampf Präsenz. So trat er in dieser Woche bei einer Marktplatz-Veranstaltung in Gießen mit dem Kandidaten Frederik Bouffier auf – er ist der Sohn des früheren Ministerpräsidenten Volker Bouffier.