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SPD sauerArmin Laschet (CDU) wirbt mit Spruch von Johannes Rau

Lesezeit 2 Minuten
ARCHIV - 01.09.2024, Nordrhein-Westfalen, Bonn: Armin Laschet, ehemaliger CDU/CSU-Kanzlerkandidat, kommt zu der Festveranstaltung 75 Jahre CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, die im World Conference Center im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestags stattfindet. (zu dpa: «Laschet mahnt: Sticheleien passen nicht zum Ernst der Lage») Foto: Thomas Banneyer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Armin Laschet nutzt den legendären Slogan von Johannes Rau.

Der berühmteste Spruch von SPD-Urgestein Johannes Rau lautet „Versöhnen statt Spalten“. Eben den Satz druckte Armin Laschet jetzt auf seine Wahlplakate.

Der Slogan ist legendär: 1985 hatte der damalige SPD-Kanzlerkandidat Johannes Rau das Motto „Versöhnen statt Spalten“ ausgegeben. Jetzt nutzt ausgerechnet CDU-Bundestagskandidat Armin Laschet den Satz auf seinen Wahlplakaten. Die Sozialdemokraten sind sauer. Laschet verteidigt seine Wahlwerbung.

Der Ex-Ministerpräsident war nach seinem verlorenen Kampf um die Kanzlerschaft als einfacher Abgeordneter in den Bundestag eingezogen, will nun den Wahlkreis „Aachen 1“ als Direktkandidat gewinnen. Laut einer aktuellen Prognose von „Election.de“ siegt Laschet mit 65 Prozent Wahrscheinlichkeit gegen den Grünen Lukas Benner. Demnach chancenlos: Ye-One Rhie von der SPD.

Aus der demokratischen Mitte verabschiedet

Die Sozialdemokratin wirbt mit dem Slogan „Mehr für dich. Besser für Aachen“ – angelehnt an die zentrale SPD-Kampagne („Mehr für dich. Besser für Deutschland“). Neben Großflächenplakaten von Ye-One Rhie lächelt genauso groß Laschet, eben mit dem Satz „Versöhnen statt Spalten“.

Das gefällt der SPD vor allem in Anbetracht der aktuellen politischen Lage gar nicht. NRW-Generalsekretär Frederik Cordes sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass Johannes Rau „Zeit seines Lebens seine Energie darauf verwendet hat, Brücken in der Gesellschaft zu bauen und Gräben zu überwinden.“

Auch die CDU habe zwar „in der Vergangenheit Verdienste bei der Zusammenführung der Gesellschaft“ gehabt: „Doch diese Zeit, die zuletzt maßgeblich von Angela Merkel geprägt wurde, ist vorbei.“ Aus Sicht von Cordes hat sich die Union „in den letzten Wochen aus der demokratischen Mitte verabschiedet.“

Was CDU und CSU in diesem Wahlkampf betrieben, sei „das Gegenteil von Versöhnung.“ Friedrich Merz habe „kalkuliert Mehrheiten mit der AfD gesucht und mit diesem Tabubruch die demokratische Mitte im Bundestag bewusst gespalten.“ Also nichts mit Versöhnen. „Armin Laschet wirbt in seinem Wahlkampf für etwas, das seine Partei längst nicht mehr vertritt“, so Cordes.

Laschet selbst sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Seit Jahren werbe ich dafür, die Welt nicht nur schwarz-weiß zu sehen und immer abzuwägen. In einer Welt, in der Demokratiefeinde versuchen, auf perfide Art und Weise unsere Gesellschaft auseinanderzubringen, ist ‚Versöhnen statt Spalten‘ wichtiger denn je. So wie auch Johannes Rau, mein Vorgänger im Amt des Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens, vor bald 50 Jahren diesen Grundsatz prägte.“