Der mutmaßliche Angreifer im Duisburger Fitnessstudio hat womöglich bereits in der Osternacht einen Mann getötet. Was bisher geschah.
Chronologie der EreignisseDas geschah bei zwei Angriffen in der Duisburger Innenstadt
Die Nacht auf Ostersonntag, 9. April, 1.15 Uhr: Ein 35-Jähriger wird mit schweren Stich- und Schnittverletzungen in der Nähe des Karl-Strack-Platzes in Duisburg gefunden. Bekannte des Opfers entdecken den Mann und alarmieren den Rettungsdienst, wenige Stunden später stirbt er im Krankenhaus. Eine Mordkommission ermittelt.
Dienstag, 18. April, 17.18 Uhr: Bei der Polizei in Duisburg gehen zahlreiche Notrufe ein. Die Anrufer sprechen von einer oder mehreren Personen, die im Fitnessstudio „John Reed“ Menschen mit einer Stichwaffe schwer verletzt haben. Das Fitnessstudio liegt circa 300 Meter von dem Tatort von Ostersonntag entfernt.
Polizisten und Zivilisten leisten Erste Hilfe
17.21 Uhr: Der erste Streifenwagen trifft am Tatort ein. Für die ersten Polizisten vor Ort sei die Situation „unklar, hochkomplex und unübersichtlich“ gewesen, sagt NRW-Innenminister Herbert Reul im Ausschuss des Landtags; Menschen seien in Panik aus dem Fitnessstudio geflüchtet. Erste Beamte betreten das Fitnessstudio, die Polizei ruft einen Großeinsatz aus.
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In der Umkleidekabine finden die Polizisten vier verletzte Männer, drei von ihnen schweben in Lebensgefahr. Die Einsatzkräfte leisten gemeinsam mit Angestellten und Mitgliedern des Fitnessstudios Erste Hilfe, bis die Notärzte und Rettungswagen eintreffen. Bei den Verletzten handelt es sich um einen 21-Jährigen, zwei 24-Jährige und einen 32-Jährigen.
Weitere Polizisten, darunter auch Mitglieder von Spezialeinheiten, durchsuchen das Fitnessstudio und umliegende Gebäude. Auch ein Polizeihubschrauber ist im Einsatz. Der Täter entkommt vorerst.
18 Uhr: Die Gewalttat wird als „Amok-Lage“ eingestuft, weshalb die Einsatzführung an das Polizeipräsidium Essen übergeht. „Das wäre auch so gewesen, wenn das Geschehen in einer ersten Bewertung als ‚Anschlag’ eingeschätzt worden wäre“, so Reul. Die Szenarien seien polizeitaktisch ähnlich.
Währenddessen betreuen Notfallseelsorger 122 mögliche Zeugen in einem nahegelegenen Restaurant. Ein psychosoziales Unterstützungsteam der Polizei betreut vier Polizisten. Insgesamt sind 400 Polizisten im Einsatz.
19. April: Das Polizeipräsidium in Essen geht nicht mehr von einer Amoktat aus und überträgt die Ermittlungen zurück an die Polizei in Duisburg. Dort ermittelt nun eine Mordkommission.
Tatverdächtiger sitzt in U-Haft
22. April: Nach Auswertung der Überwachungskameras fahndet die Polizei Duisburg mit einem Foto des Täters öffentlich nach ihm.
23. April: Noch in der Nacht wird ein 26-jähriger Syrer festgenommen. Er wohnt in der Nähe beider Tatorte. Bekannte von ihm, offenbar ebenfalls Geflüchtete, hatten der Polizei den Hinweis gegeben.
24. April: Der Tatverdächtige wird einem Richter vorgeführt. Der entscheidet auf Untersuchungshaft des 26-Jährigen.
26. April: Die Zentralstelle Terrorismusverfolgung NRW der Generalstaatsanwaltschaft übernimmt die Ermittlungen. Auf dem Handy des Tatverdächtigen wurden islamistische Inhalte gefunden. Am Schuh des mutmaßlichen Täters finden die Ermittler auch das Blut des Opfers aus der Osternacht.
27. April: Die Generalstaatsanwaltschaft übernimmt auch die Ermittlungen zum Mord an dem 35-Jährigen.