Zuletzt waren die Zahlen gesunken – nun steigen sie wieder. In NRW sind letztes Jahr 485 Menschen gestorben, Motorradunfälle häufen sich.
Unfallbilanz des Innenministeriums2024 gab es in NRW mehr Verkehrstote, aber weniger Verunglückte

Die Zahl der Motorradunfälle ist vergangenes Jahr besonders gestiegen. (Symbolbild)
Copyright: picture alliance/dpa
Vergangenes Jahr sind weniger Menschen bei Verkehrsunfällen in NRW verunglückt, aber mehr Menschen gestorben. Das teilte das NRW-Innenministerium mit. Demnach hat die Polizei in NRW rund 643.000 Verkehrsunfälle erfasst, etwa 2000 mehr als 2023. Dabei seien 485 Menschen ums Leben gekommen, 35 mehr als noch 2023. Die Polizei habe etwa 1000 weniger Verletzte gezählt. „Hinter jedem Verkehrstoten steckt ein trauriges Schicksal und eine Familie, die mit diesem schrecklichen Verlust weiterleben muss“, kommentierte Innenminister Herbert Reul (CDU) die Ergebnisse bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz in Düsseldorf am Montag (17. März).
Fußgänger seien vergangenes Jahr seltener in Unfälle verwickelt gewesen als im Jahr zuvor, teile das Ministerium mit. Demnach waren es 7574 insgesamt und damit 273 weniger als 2023. An fast doppelt so vielen Unfällen waren Radfahrer beteiligt: Mehr als 13.000 verzeichnete die Polizei. 37 Menschen starben bei Fahrrad-Unfällen, zwei mehr als im Vorjahr. Axel Fell, Landesvorsitzender des ADFC NRW, nannte die Zahlen „besorgniserregend“.
Unfälle mit E-Bikes sind wieder gestiegen
Auch die FDP-Landtagsfraktion NRW zeigte sich beunruhigt. Insbesondere die „Umwidmung von Straßenraum“, gemeint ist die enge räumliche Verbindung von Autos und Fahrrädern, bringe „den Verkehrsfluss vielerorts mehrmals täglich zum Erliegen“ und führe zu „gefährlichen Situationen“, so Christof Rasche (FDP), verkehrspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion.
Alles zum Thema Herbert Reul
- Diskussion mit Innenminister Herbert Reul ist beeindruckt von Burscheider Gesamtschülern
- Richtfest in Rosenthal Wo sich Oberbergs Polizei künftig für schwierige Einsätze wappnet
- „Etikettenschwindel“ Grünen-Chef Banaszak übt harte Kritik am schwarz-roten Schuldenplan
- Nach Amokfahrt in Mannheim Frühwarnsystem soll Menschen mit Risikopotenzial finden
- Promis im Zug Geissens mit schusssicheren Westen – Faeser setzt „Signal der Ermutigung“
- Liveblog zum Nachlesen Prinz René I. erreicht Ziel in der Altstadt – Rosenmontagszug offiziell beendet
- Mit Bildergalerie So schön war der Blütensamstagszug 2025 in Leichlingen
Häufig in Unfällen verwickelt sind unter anderem auch E-Bikes. Zwar verzeichnete die Polizei bei Pedelec-Unfällen zuletzt einen Rückgang, im vergangenen Jahr gab es aber einen Zuwachs von 434 Unfällen. Dabei sind laut Bericht 43 Menschen ums Leben gekommen, drei mehr als im Vorjahr.
Motorrad gilt als besonders gefährlich
Bei Unfällen mit E-Scootern verletzten sich rund 3000 Menschen, meist junge Fahrer. „Teilweise waren die Verunglückten noch Kinder unter 14 Jahren. Mein Appell geht deshalb auch an die Eltern: E-Scooter sind keine Spielgeräte“, sagte Reul. Mit acht Toten sind nach Angaben des Ministeriums doppelt so viele wie im Jahr zuvor ums Leben gekommen.
Einer der größten Treiber der Verkehrstoten sind laut Ministeriumsbericht Motorräder. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 3260 Fahrer verletzt, 86 starben (2023: 58) – so viele wie seit fünf Jahren nicht mehr. Bei Autounfällen sind im vergangenen Jahr 161 Menschen ums Leben gekommen, bei Lkw-Fahrern ist die Zahl der Getöteten von 19 auf 16 gesunken.
Fahren Sie einen Gang runter und schalten Sie bei Verantwortung rauf
Mit Blick auf die Hauptursache aller Verkehrsunfälle verweist das Ministerium auf ungenügenden Sicherheitsabstand, Missachten der Vorfahrt, Fehler beim Abbiegen nach links und Geschwindigkeit. Zudem werden illegale Autorennen (15 Tote) sowie der Konsum von Rauschmitteln (zehn Tote) als Ursachen genannt.
„Keinen dieser Unfälle hätte es geben müssen“, so Innenminister Reul. Er rief zu mehr Umsicht und Rücksicht im Straßenverkehr auf: „Fahren Sie einen Gang runter und schalten Sie bei Verantwortung rauf.“