In Nordrhein-Westfalen ist eine mutmaßliche islamistische Terrorzelle aufgedeckt worden.
Große Razzia in NRWSieben Männer unter Terrorverdacht festgenommen – Reul äußert sich zu Hintergründen
Die Bundesanwaltschaft hat in Nordrhein-Westfalen eine mutmaßliche islamistische Terrorzelle aufgedeckt und sieben Verdächtige festnehmen lassen. Den Männern wird vorgeworfen, in Deutschland eine terroristische Vereinigung gegründet und Anschläge geplant zu haben, wie die oberste deutsche Anklagebehörde am Donnerstag mitteilte.
Außerdem sollen sie die Terror-Organisation Islamischer Staat (IS) unterstützt haben. Ein weiterer Mann und dessen Frau wurden den Angaben zufolge von niederländischen Behörden festgesetzt.
NRW-Innenminister Herbert Reul äußert sich zur Razzia in NRW
Bei dem Einsatz gegen eine mutmaßliche islamistische Terrorzelle hat es in Nordrhein-Westfalen 15 Durchsuchungen gegeben. Die Beamten wurden in Bielefeld, Bornheim, Düsseldorf, Ennepetal, Gelsenkirchen, Gladbeck, Kamen, Lippstadt, Warendorf und Witten aktiv, wie NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag in Düsseldorf erklärte.
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Sieben Männer im Alter zwischen 20 und 46 Jahren seien festgenommen worden. Seit den frühen Morgenstunden liefen am Donnerstag Razzien in NRW, in Niedersachsen und in den Niederlanden, sagte Reul.
Sieben Männer aus Zentralasien festgenommen – sie sollen Anschläge geplant haben
Die in Deutschland festgenommenen Männer wurden demnach alle in NRW festgesetzt. Fünf von ihnen kommen aus Tadschikistan, zwei weitere aus Kirgisistan und Turkmenistan.
Nach Informationen dieser Zeitung ist der in Bornheim festgenommene Mann tadschikischer Staatsbürger. Er soll in einer Unterkunft am Donnerbachweg in Bornheim-Waldorf aufgegriffen worden sein. Alle Verdächtigen sollen mit Hubschraubern oder schweren Limousinen weggebracht worden sein.
Laut Bundesanwaltschaft wurde ein weiterer Mann aus Tadschikistan und dessen kirgisische Frau von niederländischen Behörden festgesetzt. Reul sagte, die Beschuldigten seien regelmäßig zwischen Deutschland und den Niederlanden hin- und hergereist. Ihnen wird vorgeworfen, in Deutschland eine terroristische Vereinigung gegründet und Anschläge geplant zu haben. Außerdem sollen sie die Terror-Organisation Islamischer Staat (IS) unterstützt haben.
Entscheidende Tipp zur mutmaßlichen Terror-Gruppe kam aus den Niederlanden
Der entscheidende Tipp kam zur Terror-Gruppe in NRW kam laut einer Pressemitteilung der Sicherheitsbehörden vom niederländischen Geheimdienst General Intelligence and Security Service (AIVD). Die Terrorabwehr war auf eine 29-jährige Kirgisin und ihren 31-jährigen Mann aus Tadschikistan aufmerksam geworden und hatte die das Bundesamt für Verfassungsschutz informiert. Der 31-jährige soll IS-Mitglied sein und von der Terrorgruppe den Auftrag für Anschläge bekommen haben.
Die Beschuldigten hätten eine radikal-islamische Einstellung, hieß es. Kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine seien sie gemeinsam nach Deutschland eingereist und hätten sich zu einer terroristischen Vereinigung zusammengeschlossen. Ziel sei gewesen, „in Deutschland öffentlichkeitswirksame Anschläge im Sinne des IS zu verüben“, hieß es weiter.
Razzia in NRW: Gruppe wohl in Kontakt mit Mitgliedern von IS-Ableger
Der Vereinigung habe auch einer der in den Niederlanden festgenommenen Männer angehört. Die Gruppe habe in Kontakt gestanden mit Mitgliedern des regionalen IS-Ablegers „Islamischer Staat Provinz Khorasan“ (ISPK). Mögliche Ziele von Anschlägen in Deutschland seien bereits ins Visier genommen und mögliche Tatorte ausgekundschaftet worden. Zudem hätten die Beschuldigten versucht, sich Waffen zu beschaffen. Einen konkreten Anschlagsplan habe es aber noch nicht gegeben.
Die Beschuldigten sollten noch im Laufe des Donnerstags sowie am Freitag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe vorgeführt werden. (red/dpa)