Berlin – Drei Jahre Warten und dann das: Das erste Bürgerfest von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender seit 2019 ist am Freitag buchstäblich ins Wasser gefallen.
Kurz nach Beginn brachen die Gastgeber das Fest im Park von Schloss Bellevue ab. „Wegen der nicht zu vermeidenden Gefahren, die im Verlaufe des Abends bei weiteren Gewittern, die hier durchziehen, noch kommen könnten“, wie Steinmeier sagte. Zuvor hatte er sich mit dem Deutschen Wetterdienst beraten. „Für heute wird das nix mehr. Diese Veranstaltung ist sozusagen ins Wasser gefallen.“
Steinmeier sichtlich enttäuscht
Nach wochenlanger Sonne, Hitze und Trockenheit war am Nachmittag eine massive Gewitterfront über die Hauptstadt gezogen. Blitze zuckten, Donner grollte, es regnete wie aus Eimern. Die Gäste drängten sich im Park unter großen Schirmen, die das Wasser kaum halten konnten. Laut Wetterdienst gebe es „über Berlin kreisende Gewitter“, berichtete Steinmeier. Den Abbruch nannte er eine „bittere Nachricht“. Die Enttäuschung war ihm und seiner Frau anzusehen. Schließlich hatte das Bürgerfest in den vergangenen beiden Jahren coronabedingt ausfallen müssen.
Steinmeier und Büdenbender hatten rund 1500 ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger aus ganz Deutschland eingeladen, nach Angaben des Präsidialamtes waren insgesamt 3000 Gäste im Park des Schlosses. Sie versprachen ihnen, im kommenden Jahr nochmals eine Einladung zu bekommen. „In einem Jahr treffen wir uns hier genau wieder - mit guter Laune und besserem Wetter“, sagte Steinmeier unter Beifall.
Der Bundespräsident wollte in seiner Eröffnungsrede eigentlich für das Ehrenamt werben, das aus seiner Sicht gerade in Krisenzeiten wichtiger denn je ist. Kurz kam er bei der Absage des Festes von der großen Bühne im Park aus darauf zu sprechen. „Es ist mir eine große Ehre, all denjenigen, ob jung oder alt, Dank zu sagen, die in diesem Lande an mehr denken als nur an sich selbst, die sich engagieren im Ehrenamt.“
Bundespräsident dankt dem „Rückgrat unserer Gesellschaft“
Bei allen Gästen, die stellvertretend für Millionen Andere stünden, hätten er und seine Frau sich gern bedankt. „Sie sind das Rückgrat unserer Gesellschaft. Und dieses Rückgrat brauchen wir so stark wie möglich, gerade in einer Zeit, in der wie jetzt und insbesondere mit Blick auf den Winter neue Herausforderungen und Veränderungen drohen.“ Steinmeier bat daher alle, in ihrem Engagement nicht nachzulassen.
Seine Gäste wie etwa Thorsten Boomhuis aus Nordhorn in Niedersachsen musste Steinmeier nicht extra überzeugen. Der 48-Jährige hat seit Anfang 2020 den Verein „PingPongParkinson Deutschland“ aufgebaut. Inzwischen zählt er bundesweit 100 Gruppen und 700 Mitglieder. Tischtennis gegen Parkinson - das helfe, sagte Boomhuis. „Aufhalten kann man die nicht heilbare Krankheit nicht, aber mit Sicherheit ausbremsen. Man kann auch Symptome wieder etwas zurückdrehen.“
Er widme der ehrenamtlichen Arbeit „viele, viele Stunden in der Woche“. Der zweifache Vater erhielt vor zehn Jahren selbst die Diagnose Parkinson. Die Einladung nach Berlin kam für ihn „aus heiterem Himmel“.
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Die Deutsche Jugendfeuerwehr mit bundesweit rund 18 300 Gruppen war sogar mit einem eigenen Stand im Park präsent. „Sich so in der Öffentlichkeit zeigen zu können, das ist schon eine Riesenchance“, sagte Bundesjugendleiter Christian Patzelt. Bei der Freiwilligen Feuerwehr gehe es längst nicht nur ums Löschen. „Wir sind ganz oft die letzte Bastion in einem Ort, der letzte Verein.“(dpa)