- Ein anonymer Absender schickte dem SPD-Politiker sogar ein Bild von einem eigens für Lauterbach angefertigten Grabstein.
- Lesen Sie hier die Hintergründe.
Köln – Gesundheitsexperte Karl Lauterbach setzt sich gegen Morddrohungen von Gegnern der Corona-Politik zur Wehr. „Ich bekomme jeden Tag rund hundert Hass-Zuschriften. Alle zwei Tage im Durchschnitt erstatte ich jetzt Strafanzeigen“, sagte der SPD-Politiker der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Oft werde er schwer beleidigt und ihm Gewalt angedroht: „Per Post erhalte ich zum Teil Stricke. Ein Spinner hat einen Grabstein für mich angefertigt und mir ein Foto davon zugeschickt“, erklärte Lauterbach. Andere schickten ihm Bilder von Guillotinen. „Ich lasse mich von solchen Einschüchterungsversuchen nicht beeindrucken“, betonte der Bundestagsabgeordnete aus Köln.
Viele Zuschriften würden ihn und den Virologen Christian Drosten zusammen in Sträflingskleidung zeigen. „Im Nazi-Jargon wird mir eine Verurteilung durch einen Volksgerichtshof angerdroht“, erklärte der SPD-Politiker. Dahinter stecke „glasklar“ eine Kampagne der AfD: Ein AfD-Bundestagsabgeordneter ist schon vor meinem Büro aufgetaucht, um Zuschriften von Gegnern der Corona-Maßnahmen persönlich bei mir abzugeben“, kritisierte Lauterbach.
Anders als bei dem Protest gegen die Flüchtlingspolitik kämen die Schmähbriefe diesmal „nicht aus der Mitte der Gesellschaft“. Ganz im Gegenteil: „Aus dem bürgerlichen Lager erhalte ich viel Zustimmung. Dass muss man auch mal ganz deutlich sagen. Die Zivilgesellschaft steht geschlossen, betonte der Gesundheitsexperte.
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Unter den Absendern würden sich Menschen befinden, die darwinistische Ansichten vertreten würden. „Da heißt es, man könne nicht die ganze Wirtschaft lahm legen und das öffentliche Leben stoppen, nur weil die Alten nicht Streben wollten. Wer das Virus für gefährlich halte, könne ja zu Hause bleiben, heißt es oft. Das finde ich extrem abstoßend, sagte Lauterbach.
Es gebe aber auch die Verschwörungstheoretiker, die meinen würden, „die Pandemie sei eine Erfindung von Drosten, Merkel, mir oder gar Bill Gates“, so der SPD-Politiker. Als er richtig vorhergesagt habe, wann die Zahl von 7000 Neuinfektionen pro Tag erreichen worden sei, hieß es bei den Verschwörungstheoretikern, dies ja kein Wunder. „Schließlich sei die Pandemie inszeniert und folge einem im Vorfeld festgelegten Drehbuch. Die Zahl der Spinner, die an solchen Quatsch glauben, ist leider Größer als man annimmt“, erklärte der 57-Jährige.
Der Mediziner betonte, er lasse sich von den zahlreichen und massiven Drohungen nicht beirren: „Ich habe Maßnahmen zum Schutz von mir und meiner Familie ergriffen. Über die spreche ich natürlich nicht.“