Zwei Chinesen aus den Reihen der russischen Streitkräfte sitzen laut Selenskyj in Gefangenschaft. Es könnten noch viel mehr für Putin kämpfen, glaubt er.
Peking dementiertUkraine nimmt zwei Chinesen gefangen – Soldaten für Russland?

Screenshot vom offiziellen Telegram-Kanal von Wolodymyr Selenskyj. Das Bild einen chinesischen Soldaten zeigen, der angeblich für Russland kämpfte.
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Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben zwei chinesische Männer gefangen genommen, die in den Reihen der russischen Armee gekämpft haben sollen. Die Soldaten seien in der Region Donezk in die Hände der Ukrainer gefallen. Präsident Wolodymyr Selenskyj verbreitete die Information am Dienstag in den sozialen Medien.
„Unser Militär hat zwei chinesische Staatsbürger gefangen genommen, die in der russischen Armee kämpften. Das geschah auf dem Gebiet der Ukraine – in der Region Donezk“, behauptet Selenskyj auf X; seinen Worten fügt er ein Video bei, das mutmaßlich einen der Gefangenen zeigen soll. Es gebe ausreichend Beweise für die Identität der Gefangenen, unter anderem lägen Ausweisdokumente und Bankkarten vor, so der ukrainische Präsident auf X.
Selenskyj meldet Festnahme von chinesischen Soldaten in der Ukraine
Selenskyj äußert überdies den Verdacht, dass „viel mehr chinesische Staatsbürger“ für Russland kämpfen würden. Entsprechende Informationen lägen der Ukraine vor, Details nannte der 47-Jährige nicht. Man sei dabei, „alle Fakten herauszufinden“, so Selenskyj. „Der Geheimdienst, der Sicherheitsdienst der Ukraine und die zuständigen Einheiten der Streitkräfte arbeiten daran.“
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China dementiert die Vorwürfe aus Kiew. Die Behauptungen seien „völlig haltlos“. Die chinesische Position in der Ukraine sei „eindeutig“ und habe „breite Zustimmung in der internationalen Gemeinschaft“, sagte Außenministeriumssprecher Lin Jian am Mittwoch. Kiew sollte die „Bemühungen und die konstruktive Rolle Chinas beim Vorantreiben einer politischen Lösung“ richtig einschätzen, fügte er hinzu.
China dementiert Vorwürfe aus Kiew
Weiter betonte der Sprecher, dass die chinesische Regierung ihre Bürger stets aufgefordert habe, „Konfliktgebiete zu meiden und sich in keiner Form an bewaffneten Konflikten zu beteiligen“.
Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping gilt allerdings als wichtiger Verbündeter von Wladimir Putin. Xi reiste lange nach Beginn des russischen Angriffskrieges nach Moskau und machte dort deutlich, dass China die Invasion gegen die Ukraine unterstützt. In offiziellen Statements stellt sich China gleichwohl als neutral in dem Konflikt dar.
Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce, bezeichnete die Beteiligung chinesischer Staatsangehöriger am 8. April als „beunruhigend“ und erklärte, dass „China ein wichtiger Erfüllungsgehilfe Russlands“ sei, der „fast 80 Prozent der Güter mit doppeltem Verwendungszweck liefert, die Russland zur Aufrechterhaltung des Krieges benötigt“
Wladimir Putin und Xi Jinping: China gehört zu Russlands engsten Verbündeten
Wie groß und umfangreich die Unterstützung aus der Volksrepublik tatsächlich ist, lässt sich nicht abschließend beantworten. Im April 2024 erklärte der damalige US-Außenminister Antony Blinken, dass Russland Mühe hätte, „seinen Kampf gegen die Ukraine ohne Chinas Unterstützung weiterzuführen“. In den vergangenen Wochen war der Austausch zwischen Peking und dem Kreml intensiviert worden. Die Präsidenten hatten Ende Februar telefoniert. Xi lobte anschließend „den Einsatz Russlands (...) für eine Entschärfung“ des Krieges in der Ukraine. Wenige Tage später reiste der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats Russlands, Sergej Schoigu, nach Peking.
Erst im April 2025 war der chinesische Außenminister Wang Yi auf Einladung seines russischen Amtskollegen Sergej Lawrow nach Moskau gereist und hatte dort bekräftigt, dass die beiden Länder „für immer Freunde, niemals Feinde“ seien.
Dass Wladimir Putin auf Soldaten von Chinas Nachbar Nordkorea bauen kann, ist indes längst bekannt. Im Januar hatten ukrainische Soldaten in der Region Kursk Militärangehörige aus Nordkorea gefangen genommen. Immer wieder gibt es seither Berichte darüber, dass die nordkoreanischen Soldaten nur unzulänglich ausgebildet worden seien und von Putin als „Fleischwolf“ eingesetzt würden.