Moskau schweigt derweil und feiert Weihnachten. Mehrere Offiziere sollen tot sein. Gerüchte gibt es auch um Putins Armeechef.
Gerüchte um Offiziere und TopgeneralUkraine meldet Zerstörung von Kommandobunker auf der Krim
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Samstag einen russischen Kommandoposten am Militärflughafen Saky auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim zerstört. „Aerodrom Saky: Alle Ziele sind abgeschossen“, sagte Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Samstag ukrainischen Medienberichten zufolge.
Das russische Verteidigungsministerium hatte in der Nacht seinerseits den Abschuss von vier ukrainischen Raketen durch die eigene Flugabwehr auf der Krim gemeldet. Ein pro-ukrainischer Telegrammkanal zitierte unterdessen Augenzeugen, die von etwa zehn Explosionen in der Gegend von Ewpatoria berichteten, sowie von Explosionen im Bereich des nahegelegenen Militärflughafens Saky. Unabhängig lassen sich die Berichte nicht prüfen.
Krim: Ukraine nimmt immer wieder russische Stellungen ins Visier
In der Vergangenheit ist es der Ukraine allerdings bereits mehrfach – trotz teilweise zunächst anderslautender Meldungen aus Moskau – gelungen, russische Militärobjekte anzugreifen und zu beschädigen oder sogar zu zerstören.
So hat die Ukraine zum Beispiel das auf der Krim liegende Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte mit Raketen zerstört. Auch wurden das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, der Raketenkreuzer „Moskwa“, und zuletzt das große Landungsschiff „Nowotscherkassk“ versenkt.
„Tiefer Bunker“ mit russischem Kommandoposten angeblich zerstört
Bereits am 4. Januar hatte es zahlreiche Berichte über ukrainische Angriffe auf russische Stellungen auf der Krim gegeben. Auch diese seien erfolgreich gewesen, erklärte der militärische Nachrichtendienst der Ukraine am Samstag. Russische Radaranlagen auf dem Flughafen Saky und ein Munitionsdepot nahe der Siedlung Hryshyne seien zerstört worden.
Eine Armeesprecherin erklärte zudem, ein „Kommandoposten der Besatzer“ sei angegriffen worden. Bei den russischen Truppen sei daraufhin „Hysterie“ ausgebrochen, behauptete die Sprecherin und berichtete von hektischen Versuchen auf russischer Seite, die eigenen Luftverteidigungsanlagen zu verlegen.
Krim: Russischer Oberst angeblich getötet – Gerüchte um Gerassimow
Nach Angaben der ukrainischen Partisanengruppe „Atesh“, die auf der Krim operiert, sei der Kommandoposten in einem „tiefen Bunker“ platziert gewesen, aber dennoch von ukrainischen Raketen zerstört worden. Mehrere russische Offiziere seien getötet worden, berichteten die Partisanen, darunter ein Oberst. Ukrainischen Medienberichten zufolge sollen erneut Marschflugkörper des Typs „Storm Shadow“ zum Einsatz gekommen sein.
Die Partisanengruppe „Atesh“ hatte bereits in der Vergangenheit erklärt, Informationen für die Vorbereitung von ukrainischen Angriffen auf der Krim geliefert zu haben. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben der Gruppe nicht.
Ukraine: Angriffe auf der Krim sind „Teil eines umfassenden Plans“
Nach dem Angriff am Donnerstagabend waren in sozialen Medien Gerüchte verbreitet worden, dass auch der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow getötet worden sei. Belege dafür gibt es weiterhin keine. Nach Angaben der Zeitung „New Voice“ erklärte auch der ukrainische Geheimdienstchef Kyrylo Budanow, dass es keinerlei Anhaltspunkte für den Tod Gerassimows gebe.
Seit Kriegsbeginn werden immer wieder Todesgerüchte zu hochrangigen Militärs oder Politikern auf beiden Seiten verbreitet. Auch der russische Präsident Wladimir Putin und Budanow selbst waren davon bereits betroffen.
Kein Kommentar vom Kreml: Wladimir Putin feiert Weihnachten
Die zuletzt häufiger werdenden Angriffe auf der von Russland illegal besetzten Halbinsel seien „Teil eines umfassenden Plans“, erklärte unterdessen Andrij Chernyak, Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums am Samstag. „Ich betone, dass solche Spezialoperationen punktuell durchgeführt werden, aber nicht unabhängig voneinander. Sie sind Teil eines Plans zur Durchführung umfassenderer Operationen“, führte Chernyak aus.
Moskau kommentierte die Angaben der ukrainischen Armee, die auch Satellitenbilder veröffentlichte, die den Erfolg ihrer Angriffe belegen sollen, bis zum Samstagabend nicht.
In Russland wird Heiligabend am 6. Januar gefeiert, wie es in der russisch-orthodoxen Kirche üblich ist. Kremlchef Putin traf sich nach Angaben der staatlichen Agentur Ria am Abend mit Familien von in der Ukraine getöteten russischen Soldaten und besuchte den Weihnachtsgottesdienst in der Hauskirche seiner Residenz in Nowo-Ogarjowo nahe der Hauptstadt Moskau.