Seit Wochen hält die Ukraine Gebiete in Kursk. Nun scheint Putins Armee eine Offensive gestartet zu haben. Schlimme Bilder kursieren im Netz.
Russland startet GegenoffensiveFurchtbare Bilder, brennende Panzer – Moskau meldet erste Erfolge in Kursk
Seit Wochen hält die Ukraine große Teile der russischen Grenzregion Kursk besetzt – nun hat die russische Armee nach Angaben aus Moskau mit einer Gegenoffensive zur Vertreibung der dort eingedrungenen ukrainischen Truppen begonnen. Die Gefechte dauern offenbar weiterhin an, die Lage in Kursk erscheint den russischen Angaben zum Trotz reichlich unübersichtlich.
Kiew bestätigte russische Gegenoffensive in Kursk
Am Donnerstagnachmittag bestätigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die russische Gegenoffensive. Die Reaktion der russischen Armee entspreche dem „ukrainischen Plan“, erklärte Selenskyj weiter, ohne nähere Angaben zu machen. Moskau meldete unterdessen die Rückeroberung von zehn Dörfern in Kursk. Unabhängig überprüfbar sind die Angaben des Kreml jedoch nicht.
„Die ukrainischen Streitkräfte sind aus beinahe zehn Ortschaften vertrieben worden“, hatte zuvor bereits der Kommandeur der tschetschenischen Spezialeinheit Achmat, Generalmajor Apti Alaudinow, in seinem Telegramkanal geschrieben. Dazu leitete er ein Video weiter, das die Gefangennahme von acht ukrainischen Soldaten in der Region zeigen soll. Auch das lässt sich derzeit nicht überprüfen.
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Kursk: Grausame Bilder von toten Ukrainern kursieren im Netz
Die Meldungen über Geländegewinne der einen Seite stehen oft ähnlichen Meldungen auf der anderen Seite gegenüber. Sicher scheint bisher nur, dass russische Truppen nahe der Stadt Korenjewo einen Angriff gestartet haben. Über den Erfolg dieser Attacke gibt es widersprüchliche Angaben. Quellen auf beiden Seiten verweisen derzeit oftmals noch auf den „Nebel des Krieges“, der genauere Informationen nicht zulasse.
Während Moskaus Außenminister Sergej Lawrow am Donnerstag von erfolgreichen Vorstößen der russischen Armee berichtete, veröffentlichten russische Kriegsblogger seit Mittwochmorgen immer wieder mit unter grausame Bilder von getöteten ukrainischen Soldaten, die in Kurst aufgenommen worden sein sollen. Auch mit Symbolen geschändete Leichen sind dort zu sehen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen nicht.
Widersprüchliche Berichte aus Kursk: „Ukrainer ziehen Truppen heran“
Andererseits berichteten russische Kriegsberichterstatter, die auch „Z-Blogger“ genannt werden, von erfolgreichen Gegenstößen der Ukraine.„Ukrainische Truppen haben es hinbekommen, den Vorstoß der russischen Armee zu stoppen – sie haben sogar Gegenangriffe gestartet“, berichtete einer der Blogger. „Die Ukrainer ziehen weitere Truppen heran“, schrieb derweil ein anderer. Rund um die Ortschaft Slagost komme es zu erbitterten Gefechten, hieß es weiter.
Auch russische Verluste werden dabei vermeldet. So kursierte am Mittwoch ein Video, dass einen zerstörten T-80-Panzer der russischen Armee in einem Feld nahe der umkämpften Ortschaft zeigen soll.
Russische Gegenoffensive in Kursk: Heftige Gefechte rund um Korenjewo
Laut den jüngsten Angaben vom Donnerstagmorgen soll die russische Offensive nahe Slagost sich mindestens deutlich verlangsamt haben, offenbar kommt es zu heftigen Gefechten in dem Gebiet. Gleichzeitig hätten sich ukrainische Truppen nahe Gluschkowo gesammelt, um von dort aus einen Gegenangriff auf die Flanken der russischen Truppen südlich von Korenjewo zu starten, berichteten „Z-Blogger“ bei Telegram. Auch diese Angaben sind zunächst nicht unabhängig überprüfbar.
Anfang August war die Ukraine völlig überraschend in das Gebiet Kursk vorgestoßen, auch ihre Verbündeten waren vorab nicht über die Offensive auf russischem Gebiet informiert worden.
Im Zuge der Attacke hat Kiew mittlerweile mehr als 1.000 Quadratkilometer in Russland erobert und viele russische Soldaten gefangen genommen. Ziel des Vorstoßes war es, Moskau zumindest zum teilweisen Abzug von Soldaten aus dem ostukrainischen Gebiet Donezk zu zwingen, um die Region Kursk zu decken.
Trotz Kursk-Offensive: Wladimir Putin will bislang nicht verhandeln
Dieses Kalkül ist nach Ansicht von Militärbeobachtern jedoch nicht aufgegangen. Die russische Militärführung hat zwar einige Einheiten aus der Ukraine zum Schutz von Kursk abgezogen, aber ihre Hauptangriffsachse dabei nicht geschwächt. Insbesondere die russische Offensive auf die Stadt Pokrowsk in der Ostukraine läuft ohne merkbare Schwächung auf russischer Seite weiter.
Kremlchef Wladimir Putin, der vor mehr als zweieinhalb Jahren den Befehl zum Angriffskrieg gegen die Ukraine gegeben hatte, bezeichnete die ukrainische Gegenoffensive, die erstmals russisches Territorium zum Kriegsgebiet macht, als Provokation.
Die Angreifer würden auf jeden Fall vertrieben, kündigte Putin an. Vorherige Verhandlungen zur Beendigung des Kriegs lehnte er ab. Auch die letzten Andeutungen von Bundeskanzler Olaf Scholz zu möglichen Verhandlungen über einen Frieden für die Ukraine bedachte Moskau in dieser Woche mit Ablehnung. (mit dpa)