Zwei von drei Fällen gehen auf den Grippe-Erreger zurück. Besonders häufig erwischt es derzeit Kinder. Köln liegt bei Erkrankungen noch im Mittelfeld.
Notaufnahmen und Praxen vollInfluenza-A-Virus hat NRW fest im Griff – „Deutliche Welle“
![ARCHIV - 23.01.2014, NA, Berlin: ARCHIV - ILLUSTRATION - Ein kleiner Junge hält sich am 24.01.2014 in Berlin ein Taschentuch an die Nase. Foto\ Nicolas Armer/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ (zu dpa: «Deutlich mehr Grippefälle insbesondere bei Kindern») Foto: Nicolas Armer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++](https://static.ksta.de/__images/2025/02/04/562c163b-27e3-400d-ae9d-cbfe8dbbd5be.jpeg?q=75&q=70&rect=0,206,4000,2250&w=2000&h=1332&fm=jpeg&s=78deea828ce86a8482fd5399433b4328)
Das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße in Köln meldet eine deutliche Zunahme von akuten viralen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen.
Copyright: dpa
In Nordrhein-Westfalen grassiert die Grippe. 8266 Menschen liegen derzeit allein wegen einer Influenza flach. Das zeigen die Daten des Landeszentrums für Gesundheit (LZG) aus der fünften Kalenderwoche. Die Grippefälle häufen sich in den vergangenen Wochen, in der vierten Woche des Jahres zählte man noch 5753 Fälle, in der Woche zuvor 2812. Damit war in den letzten vier Wochen jeder Tausendste im Land infiziert. Pro 100.000 Einwohner waren gut 100 betroffen.
Zwei von drei Fällen wurden demnach vom „Influenza-A-Virus“ ausgelöst – dem Erreger, der am ehesten in der Lage ist, Epidemien auszulösen. Besonders häufig erwischt es derzeit Kinder zwischen fünf und 14 Jahren.
Grippefälle in NRW: Deutliche Welle von viralen Atemwegserkrankungen
Das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße in Köln meldet eine deutliche Zunahme von akuten viralen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, die über die Notaufnahme kommen.
Alles zum Thema Robert-Koch-Institut
- „Notwendiger Reformprozess“ Karl Lauterbach ruft in Köln neues Bundesinstitut für Gesundheit ins Leben
- Krankheitswelle Mehr Influenza, aber weniger RSV-Infektionen in Leverkusen
- Grippewelle in Sicht Lohnt sich jetzt noch eine Grippeschutzimpfung?
- Grippewelle rollt Wie erkenne ich die Grippe, wie werde ich wieder gesund?
- Arztpraxen überlastet Keuchhusten-Welle ebbt nicht ab – rasanter Anstieg auch in NRW
- Infektionskrankheit Wann man die Diphtherie-Impfung auffrischen sollte
- Nicht geimpft Zehnjähriger in Deutschland an Diphtherie gestorben
„Wir können von einer deutlichen Welle von viralen Atemwegserkrankungen durch Influenzaviren, RSV und andere sprechen, die nicht nur Köln betrifft, sondern auch im Umland sowie NRW-weit aktuell festgestellt wird“, sagte der ärztliche Leiter, Professor Michael Weiß, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Versorgung der Patienten sei gesichert, man bitte aber um Verständnis, dass es zu Wartezeiten komme.
Grippefälle: Köln bei Erkrankungen im Mittelfeld
Am stärksten trifft das Virus bislang in diesem Jahr Hamm. Dort lag die Inzidenz bei gut 267 pro 100.000. In Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis waren ebenfalls viele nicht einsatzfähig mit Inzidenzen von 221 und 185. Köln rangiert mit knapp 95 Fällen pro 100.000 im Mittelfeld, ist aber deutlich schwerer betroffen als im Vorjahr. In den ersten fünf Kalenderwochen zählte man damals 828 Fälle, in diesem Jahr waren es 1081.
Immerhin scheint die Kölner Bevölkerung etwas widerstandsfähiger als die der Nachbarstädte Düsseldorf (Inzidenz 130) und Bonn (Inzidenz 120) zu sein. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV) heißt es, das Virus habe „vor allem die Großstädte entlang der Rheinschiene und das Ruhrgebiet“ im Griff.
Grippe in NRW: Absoluten Schutz gibt es nicht
Gegen die Grippe geimpft ist weniger als jeder Zweite in der Altersgruppe ab 60 Jahren, obwohl das Robert Koch-Institut eine Immunisierung im Herbst empfiehlt. Damit liegt Deutschland weit unter der von der EU angestrebten Impfrate von 75 Prozent in dieser Zielgruppe. Allerdings schwankt die Schutzwirkung von Jahr zu Jahr beispielsweise abhängig von „etwaigen Virusveränderungen“, so die KV.
Einen „absoluten Schutz“ gebe es nicht. Wer eine Impfung noch nachholen will, kann das auch jetzt noch tun. Gerade für die Zeit des Straßenkarnevals, in der die Ansteckungsgefahr traditionell noch mal steigt, kann man sich noch schützen. Die KV rät dazu, sich bei Hausarzt oder Hausärztin zu informieren. Grundsätzlich sei der Impfstoff über die Apotheken verfügbar.
Grippe: Anzahl der Influenzameldungen in NRW auf 22.000
Da die aktuelle Grippesaison noch läuft, sei es für eine abschließende Bewertung zu früh, so die KV. Derzeit belaufe sich die Anzahl der Influenzameldungen in NRW auf 22.000 – in der gesamten vergangenen Saison 2023/24 zählte das LZG mehr als 32.000 Meldungen. Noch etwas schlimmer erwischt hatte die Grippewelle NRW Anfang 2018. Damals zählte man allein im ersten Quartal mehr als 34.000 Fälle.
Nicht jeder, der sich infiziert, muss sich allerdings größere Sorgen machen. Zwar handle es sich bei der echten Grippe um eine ernsthafte Erkrankung. Bei gesunden Kindern oder Erwachsenen unter 60 Jahren verläuft sie nach Auskunft der KV aber „in der Regel ohne schwerwiegende Komplikationen“. Betroffene sollten sich in jedem Fall schonen und die Krankheit in Ruhe auskurieren.
Um eine Weiterverbreitung zu vermeiden, sollte der Kontakt zu anderen Menschen möglichst eingeschränkt werden. Bei stärkeren Symptomen oder wenn sich die Beschwerden im Verlauf verschlimmern, sollte die betreuende Hausärztin oder der betreuende Hausarzt zunächst telefonisch konsultiert werden.