Köln – Das Jahr hat gerade erst angefangen und schon werden Rekorde gebrochen: Zum ersten Mal im Laufe der Pandemie meldete das RKI am Mittwoch 100.000 Neuinfektionen binnen eines Tages. Die Zahlen klettern weiter nach oben. Bei der deutlich ansteckenderen Coronavirus-Variante Omikron steigen die Gefahr einer Infektion und auch die Gefahr des Kontakts zu einer infizierten Person. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht dabei den Höhepunkt dieser Welle in Deutschland noch nicht erreicht: Es sei davon auszugehen, „dass die Welle Mitte Februar ungefähr ihren Höhepunkt haben wird und dass wir dann mehrere Hunderttausend Fälle pro Tag erwarten müssen“, sagte er am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. Wie kann man sich auf eine drohende Quarantäne vorbereiten? Und was hilft, wenn der Fall der Fälle tatsächlich eintritt?
Zehn bzw. sieben Tage zuhause eingesperrt sein, ist nicht ohne: Einkaufen und Gassigehen werden unmöglich. Und was ist, wenn die Symptome kommen? Omikron sorgt nach aktuellen Erkenntnissen für „milde Krankheitsverläufe“, gerade bei Geimpften. Die Hausärztin Dr. Gwen Rabe hat aber gegenüber dieser Zeitung erklärt, dass milde Verläufe bei Corona-Infektionen trotzdem Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Fieber oder Geruchs- und Geschmacksverlust bedeuten können.
Hausarzt anrufen
Wer bei einer Corona-Infektion Symptome entwickelt, sollte seinen Hausarzt kontaktieren und sich beraten lassen, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Alternativ ist der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117 erreichbar. Wenn sich die Symptome extrem verschlechtern und zum Beispiel akute Atemnot eintritt, sollte die Notfallnummer 112 gewählt werden. Wichtig ist hier, dass beim Anruf über die Quarantäne informiert wird. So können die Sanitäter in entsprechender Schutzkleidung zu Hilfe kommen.
Hausapotheke auffüllen
Im Fall eines symptomatischen Verlaufs hilft es, wenn die Hausapotheke stets gefüllt ist. Fieberthermometer, Schmerzmittel und Hustenstiller sind die wichtigsten Helferlein bei einer Corona-Infektion.
Wer kauft ein und geht mit dem Hund Gassi?
Während der Quarantäne darf die Wohnung bzw. das eigene Grundstück nicht verlassen werden. Einkaufen und Gassigehen sind also tabu. Wer alleine in einer Wohnung wohnt, kann auch keinen Müll mehr rausbringen oder die Post holen. Im schlimmsten Fall ist auch noch die Waschmaschine im Keller und das Waschen wird unmöglich. Deshalb ist es ratsam, vorsorglich abzuklären, wer im Notfall helfen kann. Freunde und Familie können zum Beispiel beim Einkauf helfen und mit dem Hund raus gehen. Am besten sind hier mehrere Personen verfügbar, da im Zweifelsfall auch eine der Kontaktpersonen selbst in Quarantäne muss. Für die Post, den Biomüll und die Wäsche kann vielleicht auch ein netter Nachbar oder eine nette Nachbarin einspringen. Es können jetzt schon Verabredungen getroffen werden à la: „Wenn es mich trifft, helfe ich dir und wenn es dich trifft, helfe ich dir.“
Wer in seiner Nähe keine Personen hat, die kurzfristig helfen können, kann für den Einkauf zum Beispiel auch auf Lieferdienste zurückgreifen. Gorillas, Flaschenpost und Co. liefern die Lebensmittel direkt vor die Tür und die Bezahlung läuft kontaktlos. In Köln gibt es seit Kurzem auch noch Liefertürke, ein Lieferdienst für türkische Supermärkte von Rapper Eko Fresh. Es gibt aber auch Plattformen, auf denen Hilfe angefragt und angeboten werden kann, z.B. nebenan.de und quarantänehelden.org. Hier kann auch Hilfe für die Oma in Quarantäne angefragt werden, um die man sich aufgrund großer Distanz nicht selbst kümmern kann.
Vorrat anlegen – aber auch nicht hamstern!
Wer seinen Einkaufshelfern nicht zumuten möchte, kiloschwere Tüten zu schleppen, sollte schon jetzt auf seine Vorräte achten. Nudeln, Tiefkühlgemüse, aber auch Tee, Taschentücher und Klopapier sind lange haltbar und können immer genügend im Haushalt verfügbar sein. „Tiefkühlobst- und -gemüse kann über längere Zeiträume gelagert werden und hat oft einen mit frischen Lebensmitteln vergleichbaren Nährwert“, erklärt die WHO in ihren Ernährungstipps für die Quarantäne. Und auch Dosen können alternativ aushelfen: „Obwohl frisches oder tiefgefrorenes Gemüse normalerweise vorzuziehen ist, sind Dosengemüse wie Pilze, Spinat, Erbsen, Tomaten und grüne Bohnen gute Alternativen mit längerer Haltbarkeit, die einen ausreichenden Verzehr von Gemüse ermöglichen.“
Wichtig ist aber: nicht hamstern! Für zehn Tage Quarantäne sind im Normalfall keine zehn Nudelpackungen oder Klopapierpakete notwendig. Aber das nächste Paket sollte vielleicht nicht erst bei Anbruch der letzten Rolle auf die Einkaufsliste gesetzt werden.
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Ordnung halten
Bei Quarantäne ohne Symptome kann die Zeit gut für den Haushalt genutzt werden. Wer aber krank im Bett liegt, wird kaum den Staubsauger in die Hand nehmen. Deshalb ist es sinnvoll, den Haushalt nicht vor sich herzuschieben, sondern direkt zu erledigen. Dann sieht es im Krankheitsfall nicht direkt wie bei Hempels unterm Sofa aus. Wir haben hier einige Tipps gesammelt, wie der Haushalt und andere unliebsame Aufgaben nicht weiter aufgeschoben werden.
Wie kann ich mich während der Quarantäne beschäftigen?
Zehn Tage zuhause sitzen ist langweilig. Keine Frage. Und zehn Tage am Stück Netflix gucken ist auch nicht gesund. Ein fester Tagesablauf, ein paar Bücher und Zeitungen helfen, in der Quarantäne bei Laune zu bleiben. Auch Sport sollte nicht zu kurz kommen, solange man sich gesund fühlt. Das Gleiche gilt für soziale Kontakte: Da persönliche Treffen nicht möglich sind, sollten regelmäßige Telefonate mit Freunden oder Familie eingeplant werden.
Die Einsamkeit und die Ängste, die mit einer Corona-Infektion kommen, können aber auch zu einer psychischen Belastung führen. Wer sich einsam und überfordert fühlt und einen Zuhörer braucht, kann sich bei der Telefonseelsorge unter 0800/1110111 melden.