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Auf Menschen übertragbarHauskatzen-Parasit hat bisher ungeahnte Auswirkungen

Lesezeit 3 Minuten
Eine junge Katze mit schwarz-weißem Fell und gelben Augen schaut in die Kamera. Sie liegt in einem weißen Körbchen, auf dem eine Pfote liegt.

Toxoplasmose ist eine häufige Krankheit bei Hauskatzen. Oft profitieren Katzen aber von dem Parasiten, so lassen sich Mäuse leicht fangen. Wissenschaftlern ist bei der Forschung mit Toxoplasma gondii nun ein Durchbruch gelungen.

Ein von Hauskatzen übertragender Parasit kann den Menschen und zahlreiche Tiere befallen. Forscher haben nun herausgefunden, dass eine Infektion bisher ungekannte Folgen haben kann.

Hauskatzen übertragende häufig den Parasit Toxoplasmoa gondii (T. gondii) auf Menschen und Tiere. Eine Infektion mit T. gondii hat größere Auswirkungen als bisher gedacht. Der Parasit, der die Infektion Toxoplasmose auslöst, führt bei Menschen unter Umständen zu einer höheren Risikobereitschaft. Forscher im Yellowstone-Nationalpark machten eine ungewöhnliche Entdeckung.

Hauskatzen-Parasit: Was ist Toxoplasmose?

Der Parasit T. gondii lebt vor allem im Darm der Katze, da dort ein Enzym vorkommt, das dessen Reproduktion begünstigt. So kann sich T. gondii weiter vermehren, bevor die befallene Katze zahlreiche Oozyte im Urin oder Kot ausscheidet. Bei Oozyten handelt es sich um einzelne Zellen, in denen „Eier“ des Parasiten enthalten sind.

Kommt ein anderes Tier mit von Katzenurin oder -kot kontaminiertem Futter oder Wasser in Kontakt, kann es von Toxoplasmose befallen werden. Der Parasit befällt sofort das Gehirn und das Muskelgewebe. Außerdem erhöht es die Chance, dass das befallene Tier von Katzen gefressen werden kann.

So haben befallene Mäuse keine Angst mehr vor Katzen oder halten sich von Katzenurin fern. Die Katzen können anschließend die Mäuse fressen und nehmen so wieder den Parasiten auf, der sich in anderen Lebewesen nicht reproduzieren kann.

Wie gefährlich ist Toxoplasmose für den Menschen?

Auch Menschen können an Toxoplasmose erkranken, wenn sie den Erreger beispielsweise durch eine Hauskatze aufgenommen haben. 80 bis 90 Prozent der Infektionen verlaufen laut Robert-Koch-Institut (RKI) allerdings symptomfrei.

Infizierte bemerken die Erkrankung häufig gar nicht. In seltenen Fällen kann es zu grippeähnlichen Symptomen kommen, teils auch zu erhöhtem Fieber. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann eine Enzephalitis auftreten, die auch lebensbedrohlich sein kann.

Was passiert, wenn man Toxoplasmose in der Schwangerschaft bekommt?

Toxoplasmose in der Schwangerschaft kann für den Embryo teils lebensbedrohliche Folgen haben. Besonders gefährdet sind Feten im ersten bis dritten Schwangerschaftsmonat. Eine Infektion kann den Embryo stark schädigen.

Mit zunehmender Schwangerschaftsdauer nimmt allerdings das Infektionsrisiko und auch die Schwere des Krankheitsbilds laut RKI ab. In einigen Fällen kann es zu einer Retinochoroiditis, einer Aderhautentzündung kommen. Normalerweise sind aber Folgen einer Toxoplasmose-Erkrankung während der Schwangerschaft gut behandelbar.

Toxoplasmose: Forscher entdecken ungeahnte Auswirkungen von Hauskatzen-Parasit

Forscher im Yellowstone-Nationalpark haben nun bisher ungekannte Auswirkungen von Toxoplasmose entdeckt. Das Forscherteam beobachtet seit 25 Jahren dort ausgesetzte Wölfe, die teilweise ebenfalls mit dem Parasiten befallen sind. Vermutlich wurden sie durch Kontakt mit Pumas infiziert. Die Wildkatzen können T. gondii ebenfalls übertragen.

Die Forscher haben in einer Studie nun herausgefunden, dass Wölfe, die mit dem Parasiten befallen sind, eher ihr Rudel verlassen und einzeln auf die Jagd gehen. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie selbst ein neues Rudel gründen.

Toxoplasmose: Neu entdeckte Symptome treten auch beim Menschen auf

Diese höhere Risikobereitschaft ist auch beim Menschen nachzuvollziehen. Menschen sollen durch eine Toxoplasmose-Erkrankung riskanter an der Börse gehandelt oder ihren Fahrstil verändert haben. Zwar treten diese Symptome nur vereinzelt auf, die erhöhte Risikobereitschaft ist aber, unabhängig von Mensch oder Tier, ein bekanntes Symptom von Toxoplasmose.

„Ein Wolf, der unter Toxoplasmose leidet, verlässt elfmal eher sein Rudel als ein Tier ohne Befall“, sagt Biologin Kira Cassidy, die das Projekt im Yellowstone-Nationalpark betreut, dem Sender „CNN“. Zudem sei es sogar 46-mal wahrscheinlicher, dass ein befallener Wolf der neue Anführer eines Rudels werde.

Die Wissenschaftler wollen anhand der neuen Erkenntnisse nun untersuchen, wie sich der Toxoplasmose-Parasit auch auf andere Tiere auswirken kann. Außerdem soll untersucht werden, welche bisher unerkannten Symptome mit Toxoplasmose zusammenhängen könnten. (shh)