Köln – Zwischen 20 und 25 Euro pro Quadratmeter sollen die möblierten Kleinwohnungen kosten: Die Berliner Gesellschaft für Beteiligungen und Immobilienentwicklungen (GBI) plant in Raderberg ein zweites Wohnheim für Studenten. An der Marktstraße 4 sollen auf sieben Etagen 227 Appartements entstehen. Auf 7000 Quadratmetern Geschossfläche will GBI auch Stellplätze für 14 Autos und 138 Fahrräder sowie einen Waschsalon und einen Gemeinschaftsraum anbieten. Im Wintersemester 2016/2017 sollen die ersten Studenten einziehen.
Bereits im vergangenen Oktober hat die GBI ein privates Studentenwohnheim in Zollstock eröffnet. Für 15,6 Millionen Euro hat der Investor das frühere Bürohaus am Höninger Weg 115 entkernt und in ein Studentenwohnheim mit 191 Plätzen umgewandelt. Mit Erfolg: Die möblierten Wohnheimplätze waren trotz Preisen bis zu 25 Euro pro Quadratmetern sofort nach der Eröffnung ausgebucht. Ein Viertel der Plätze ging an Studenten aus dem Ausland. Viele von ihnen hatten kein anderes Quartier in Köln gefunden. „Ich habe ein Jahr gesucht und nichts Billiges gefunden“, sagte Wirtschaftsstudent David (20), der aus dem spanischen Vitoria nach Köln gezogen ist.
Studentenbuden als Investmentobjekte: Köln bietet den Investoren mit knapp 100.000 Studenten einen großen Markt, auf dem hohe Mieten üblich sind. Laut einer bundesweiten Studie der GBI zahlen Studenten nach München, Hamburg und Frankfurt in Köln die höchsten Mieten in Deutschland: im Schnitt 9,40 Euro pro Quadratmeter oder 365 Euro für ein WG-Zimmer. Köln weist eine geringe Leerstandsquote auf und hat mit der Kölner Universität eine Exzellenzhochschule, die bei Studenten sehr beliebt ist. Der Wohnungsmarkt ist eng: Beim Studentenwerk stehen mehr als 3000 Frauen und Männer auf einer Warteliste.
Weil in Zeiten von Bachelor und Master die Studienzeiten kürzer und die Studenten mobiler werden, setzen immer mehr Investoren auf Komplettlösungen: Möblierte Zimmer, Gemeinschaftsräume, DSL-Internet-Anschlüsse. „Plug & Steady“, nennt das Rolf Becker von der Agentur Comitis, die Investor Youniq vertritt, die noch nicht in Köln, aber in Frankfurt und München auf dem Markt sind. „Man muss nur den Laptop mitbringen, seine Sachen einräumen und kann loslegen.“
Insbesondere zahlungskräftige Studenten haben die Investoren im Visier: International Campus aus München hat bereits in Freiburg, Bremen und Berlin Studentenappartements gebaut und will nun nach Köln expandieren. „Wir bauen für Studenten, die über mehr als 1000 Euro im Monat verfügen“, sagte ein Unternehmenssprecher. Das neue Wohnheim mit 260 bis 280 Zimmern soll Am Perlengraben 10 errichtet werden. Ein Bauantrag für das 20 Millionen Euro teure Projekt wird derzeit vorbereitet. Wenn alles gut geht, sollen die Bauarbeiten ab Sommer 2015 beginnen, im Herbst 2016 könnten die ersten Studenten einziehen. Das Unternehmen will die 14 bis 16 Quadratmeter großen Zimmer für 390 Euro anbieten.