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Was Urlauber beachten müssenNiederlande und Spanien ab Dienstag Hochinzidenzgebiete

Lesezeit 9 Minuten
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Von Urlaubsreisen nach Spanien wird aktuell abgeraten.

Köln – Angesichts steigender Corona-Zahlen in ganz Europa müssen sich Urlauber auf strengere Regeln einstellen. Das Robert Koch-Institut hat am Freitag Spanien (inkl. der Balearen und Kanaren) und die Niederlande (inkl. der autonomen Länder und der karibischen Teile des Königreichs der Niederlande) zu Hochinzidenzgebieten erklärt. Die Einstufung ist wirksam ab Dienstag, 27. Juli 2021, um 0:00 Uhr.

Das bedeutet: Urlauber in diesen Ländern, die noch nicht vollständig geimpft oder genesen sind, müssen nach ihrer Heimkehr nach Deutschland mindestens fünf Tage in Quarantäne. Erst dann besteht die Möglichkeit, mit einem negativen Test die Isolation zu beenden. Eine Liste mit den Einstufungen der einzelnen Länder als einfache Risikogebiete, Virusvariantengebiete und Hochinzidenzgebiete führt das RKI auf seiner Website.

Im beliebtesten Urlaubsland der Deutschen, Spanien, wird die Lage seit Ende Juni immer schlechter. Auf den Balearen mit Mallorca als liebste Urlaubsinsel der Deutschen stiegen die Zahlen schneller als je zuvor seit dem Ausbruch Pandemie. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 335 lag sie 14 mal so hoch wie Ende Juni. Die Regionen rudern deshalb bei den Lockerungen der Corona-Beschränkungen zurück. In Valencia, Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona und Kantabrien gelten wieder nächtliche Ausgangssperren. Auf den bei Urlaubern ebenfalls beliebten Kanaren lehnte die Justiz dies hingegen ab.

Seit Ende Juni sind die Corona-Zahlen praktisch überall in Spanien rapide in die Höhe geschossen. Das Land hat mit die schlechtesten Werte in ganz Europa. Binnen eines Monats wurden rund 475 000 Neuinfektionen gezählt, die Sieben-Tagen-Inzidenz stieg von 42 im Juni auf jetzt 333, weit über der Marke von 200, ab der Deutschland ein Land zum Hochinzidenzgebiet erklären kann. Auf Mallorca lag der Wert zuletzt sogar bei 365.

Es wird von Urlaubsreisen in die Niederlande abgeraten

In den Niederlanden sorgt die Deltavariante für eine explosionsartige Zunahme der Infektionen. Die Regierung zog die Notbremse und nahm einige Erleichterungen zurück. Discos und Nachtclubs sind wieder geschlossen, und auch Festivals sind untersagt.

Museen, Theater, Zoos und Kinos sind geöffnet. Das gilt auch für Restaurants und Geschäfte. Gaststätten müssen aber um Mitternacht schließen. Maskenpflicht gilt nur für Busse und Bahnen und Flughäfen. Bei Veranstaltungen, wo kein Sicherheitsabstand eingehalten werden kann, wird von Besuchern ein negatives Testergebnis oder ein Impfnachweis verlangt.

Grüner Pass wird in Italien eingeführt

Wegen steigender Infektionszahlen verschärft auch Italien die Corona-Maßnahmen. Wer in dem Land die Innenräume von Restaurants, Bars oder Sportstätten betreten will, benötigt dafür künftig einen Gesundheitspass: Der sogenannte Grüne Pass soll ab 6. August eingeführt werden, wie die Regierung in Rom mitteilte. Das landesweit gültige Dokument gibt Aufschluss über Corona-Impfungen, vergangene Infektionen sowie Corona-Tests. Es soll bereits nach der ersten – und damit noch unvollständigen – Immunisierung gegen das Coronavirus ausgestellt werden.

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„Der Gesundheitspass ist ein Instrument, das es den Italienern ermöglicht, ihren Aktivitäten nachzugehen und dabei sicherzustellen, dass sie sich nicht in der Nähe von ansteckenden Menschen befinden“, sagte Ministerpräsident Mario Draghi. Der „Grüne Pass“ gilt demnach auch als Eintrittskarte zu Sportveranstaltungen, Konzerten, Theateraufführungen, Messen oder Kongressen – überall dort, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen und sich mit dem Coronavirus infizieren könnten. Diskotheken sollen nach Angaben der Regierung weiterhin geschlossen bleiben.

5057 Neuinfektionen binnen 24 Stunden in Italien

Der Gesundheitspass hatte innerhalb der Regierungskoalition zu Spannungen geführt. Der Chef der rechtsextremen Lega-Partei, Matteo Salvini, hatte etwa vor „unangemessenen Entscheidungen“ gewarnt, „die die Mehrheit der Italiener von ihrem Recht auf Arbeit und Bewegungsfreiheit abhalten“. Ministerpräsident Draghi warnte die Italiener vor der ansteckenderen Delta-Variante, die sich auch in Italien zunehmend verbreitet. „Ich lade alle Italiener ein, sich impfen zu lassen, und zwar sofort“, sagte der Regierungschef. Am Mittwoch registrierten die italienischen Gesundheitsbehörden 5057 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, die Fallzahlen stiegen zuletzt wieder an.

Diese Regel gelten für andere beliebte Reiseländer:

Belgien: Reisen nach Belgien sind derzeit möglich. Man muss nach offiziellen Angaben jedoch ein Einreiseformular ausfüllen. Wer aus einem Gebiet mit höheren Infektionszahlen kommt, muss unter Umständen in Quarantäne, kein deutsches Bundesland gilt aber derzeit als Risikogebiet. Am Montag wurde angekündigt, dass stärker kontrolliert werden solle, ob die Einreiseformulare korrekt ausgefüllt wurden. Die Zahl der Neuinfektionen ist in dem Land mit 11,5 Millionen Einwohnern zuletzt stark gestiegen. Die Delta-Variante macht den größten Teil der Infektionen im Land aus.

Dänemark: Die Neuinfektionszahlen haben wieder zugenommen, Delta ist dabei längst die dominierende Variante. Dennoch lebt es sich in Dänemark beinahe beschränkungsfrei: Einen Mund-Nasen-Schutz muss man nur noch tragen, wenn man in Bus oder Bahn steht, alles bis auf die Diskotheken ist seit längerem wieder offen. Im Restaurant, Museum und an vielen anderen Orten muss man per Corona-Pass negative Tests, Impfungen und überstandene Infektionen vorweisen können. Deutsche können auch dann Dänemark-Urlaub machen, wenn sie noch nicht geimpft sind. An der Grenze müssen sie aber einen negativen Test vorzeigen, ein Schnelltest reicht. Aber: Wegen der Infektionslage hat das Robert Koch-Institut die Hauptstadtregion Kopenhagen und auch die zum dänischen Königreich zählenden Färöer-Inseln zu Risikogebieten erklärt. Wer von dort auf dem Land- oder Seeweg nach Deutschland einreist und nicht geimpft oder genesen ist, muss wieder einen Corona-Test machen. Jütland mit seinen vor allem bei Deutschen beliebten Nordseestränden zählt nicht zu den Risikogebieten.

Frankreich: Das Land kämpft momentan gegen eine vierte Corona-Welle. Die Infektionszahlen steigen seit Ende Juni deutlich an. Im Kino, Theater oder Museum ist seit Mittwoch ein negativer Corona-Test oder ein Impf- oder Genesungsnachweis notwendig. Das gilt, sobald mehr als 50 Menschen zusammenkommen. Ab August soll ein Nachweis auch etwa für Restaurants, Fernzüge und Einkaufszentren nötig werden. Minderjährige sind von der Regelung zunächst ausgenommen. Für Reisende aus Deutschland und anderen Ländern reicht zur Einreise ein aktueller Schnelltest. Auch mit einem Impfnachweis können Menschen einreisen. Ausländische Touristen müssen im Land für Tests zahlen - für einen PCR-Test werden 49 Euro fällig, für einen Antigen-Schnelltest 29 Euro. Wer aus Frankreich auf dem Landweg zurück nach Deutschland reist, muss keine Einreisebeschränkungen beachten. Bei Flugreisen muss ein negativer Test, ein Impf- oder Genesungsnachweis vorgezeigt werden.

Griechenland: In Griechenland steigt die Zahl der Corona- Neuinfektionen weiterhin stark an - allerdings vornehmlich unter Jugendlichen, die noch nicht geimpft sind. Weil vor allem das Nachtleben dafür verantwortlich gemacht wird, gilt nun de facto ein Tanzverbot: In Bars, Cafés und Kneipen darf man nur sitzen. Außerdem dürfen sich in geschlossenen Räumen wie Kinos und Theatern nur noch geimpfte Menschen aufhalten. Das Auswärtigen Amt stuft Griechenland derzeit als Risikogebiet ein. Für die Rückreise nach Deutschland reichen aber dennoch ein negativer Test oder ein Impfnachweis. Vor der Einreise nach Griechenland müssen Besucher auf der Website travel.gov.gr ihre Daten angeben und erhalten einen QR-Code zur Nachverfolgung. Außerdem müssen sie bei der Einreise einen negativen Schnelltest vorlegen oder voll geimpft sein. Das gilt auch für Kinder ab zwölf Jahren.

Großbritannien: Trotz niedriger Fallzahlen bleibt Deutschland auf der „gelben“ Reiseliste des Vereinigten Königreichs. Das bedeutet: Reisende müssen nach Ankunft mindestens fünf Tage in häusliche Quarantäne und auf eigene Kosten zwei Corona-Tests machen. Nur Menschen mit Wohnsitz in Großbritannien sind davon ausgenommen. Im größten Landesteil England sind fast alle Corona-Maßnahmen trotz hoher Infektionszahlen aufgehoben. Trotzdem müssen Kontaktpersonen von Infizierten in häusliche Quarantäne.

Kroatien: Das beliebte Urlaubsland verlangt seit dem 1. Juli von Reisenden das EU-weit gültige Corona-Zertifikat, unabhängig davon, woher sie kommen. Akzeptiert werden aber auch die von den einzelnen Ländern ausgestellten Bescheinigungen, die belegen, dass der Betroffene geimpft, genesen oder getestet ist. Die Hotels empfangen Gäste hingegen ohne Einschränkungen. Gaststätten dürfen Menschen in ihren Innenbereichen bewirten, ausgenommen sind Cafés ohne Speisenangebot, die nur draußen bedienen dürfen. Deutschland hat die Küstenregion Zadar als Risikogebiet eingestuft, bei Rückkehr von dort muss innerhalb von 48 Stunden ein negativer Test oder ein Impfnachweis vorgelegt werden.

Österreich: Seit dem 22. Juli an gibt es in Österreich keine FFP2-Maskenpflicht mehr - auch in weiten Teilen des Handels. Ausnahme ist Wien. Hier gelten weiterhin strengere Regeln als im Rest des Landes. So müssen Kinder sich bereits ab einem Alter von sechs Jahren testen lassen, sonst ist die Altersgrenze zwölf Jahre. Alle, die getestet, geimpft oder genesen sind, können in Hotels, Restaurants, Konzerte und ins Theater. Auf niedrigem Niveau sind die Infektionszahlen zuletzt wieder gestiegen. Österreichs Regierung erwartet wegen der Delta-Variante eine vierte Welle. Deshalb wurden die Maßnahmen für die Nachtgastronomie nachgeschärft. In diese Lokale kommt man nur mit PCR-Test oder Impfung. Die Rückreise nach Deutschland ist problemlos.

Portugal: In dem auch bei Deutschen sehr beliebten Urlaubsland verharren die Corona-Zahlen auf hohem Niveau, steigen aber auch nicht mehr so rasant wie noch vor einigen Wochen. Für die weiter angespannte Lage wird vor allem die Delta-Variante verantwortlich gemacht. Zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus wurde Anfang Juli wieder eine nächtliche Ausgangssperre eingeführt. In Regionen mit besonders schlechter Lage - darunter auch in den Metropolen Lissabon und Porto - dürfen die Menschen zwischen 23.00 und 5.00 Uhr nur mit triftigem Grund auf die Straße. Betroffen sind rund vier Millionen der 10,3 Millionen Bewohner des Landes. Obwohl die Bundesregierung vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in das als Hochinzidenzgebiet eingestufte Land warnt, ist Urlaub in Portugal weiterhin grundsätzlich möglich. Wer jedoch nicht geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne, die kann sich aber durch einen zweiten negativen Test auf fünf Tage verkürzen.

Schweden: „Die Entwicklung in der Pandemie geht stetig in die richtige Richtung“, hat die Regierung in Stockholm letztens mitgeteilt. Und tatsächlich sind die Zahlen in dem Land mit seinem genau beäugten Corona-Sonderweg nach längeren Problemen mit hohen Inzidenzen deutlich gesunken. Die Corona-Maßnahmen sind weiterhin sehr moderat: Eine Maskenpflicht gibt es nicht, die weiteren Beschränkungen sind vergleichsweise freizügig. Für Reisende aus Deutschland und anderen EU-Ländern gibt es bei der Einreise keine Einschränkungen, man muss aber einen negativen Test vorweisen.

Schweiz: Jede Woche verdoppelt sich die Zahl der gemeldeten Infektionen inzwischen, allerdings noch auf niedrigem Niveau. Schuld ist die Delta-Variante, die schon gut dreiviertel der Neuansteckungen ausmacht. Im Prinzip ist alles wie vor der Pandemie geöffnet. In Innenräumen müssen in der Regel Masken getragen werden. In einigen Kantonen können Restaurants und Veranstalter die Zahl der Gäste pro Tisch oder Sitzreihe begrenzen. Das EU-Impfzertifikat wird anerkannt. Nur Flugreisende ohne Zertifikat brauchen vor der Einreise einen negativen Corona-Test. Auf dem Landweg ist die Einreise sowie die Rückkehr nach Deutschland ohne besondere Auflagen möglich.

Türkei: Wer aus Deutschland in die Türkei reisen will, braucht einen negativen Corona-Schnelltest (nicht älter als 48 Stunden) oder einen PCR-Test (nicht älter als 72 Stunden). Geimpfte und Genesene können mit entsprechendem Nachweis einreisen. Bei der Rückreise nach Deutschland muss entweder ein negativer PCR-Test, der Nachweis über eine Genesung oder eine vollständige Impfung vorgelegt werden. Restaurants, Cafés und andere Gast-Einrichtungen sind geöffnet, Ausgangsbeschränkungen bestehen nicht mehr. Es gilt weiterhin eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit. Die Zahl der Neuinfektionen steigt in der Türkei wieder an und lag in dem Land mit rund 84 Millionen Einwohnern am Montag bei rund 7600 Fällen pro Tag. Nach Angaben des Gesundheitsministers steigt der Anteil der ansteckenderen Delta-Variante auch in der Türkei. Wie viel Prozent diese zurzeit ausmacht, wurde aber zunächst nicht bekanntgegeben. (mit dpa)