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Köln-KreuzfeldKlimaschützer fordern Stopp des geplanten neuen Stadtteils

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Luftaufnahme des Geländes für das geplante Stadtviertel 'Kreuzfeld' im Kölner Norden.

Köln – Heftiger Gegenwind für die Pläne der Stadt Köln: Klimaschützer der Kölner Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordern ein radikales Umdenken und den Stopp des geplanten neuen Stadtteils Kreuzfeld.

In einer Mitteilung des BUND von Dienstag (19. Juli) wird erklärt: „Angesichts kaum noch erträglicher Temperaturen von 40 Grad fordert die Kölner Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein Umdenken von Rat, Verwaltung, Architekten und Bauträgern beim Wohnungsbau.“

BUND: „Fehlentwicklungen sind unbedingt zu stoppen“

Weiter heißt es: „Klimaschutz und Erhalt der biologischen Vielfalt lassen weitere Bodenzerstörung durch Wohnungsneubau nicht mehr zu. Fehlentwicklungen wie der geplante neue Stadtteil Kreuzfeld sind unbedingt zu stoppen.“

Wie die Stadt Köln bereits im Sommer 2021 erläutert hatte, sollen im neuen Stadtteil auf einer Fläche von etwa 80 Hektar mindestens 3000 Wohneinheiten sowie mehrfach nutzbare Freiräume, Sozial-, Kultur- und Bildungseinrichtungen als auch unterschiedliche Möglichkeiten des Arbeitens entstehen. Auch die Themen Infrastruktur und der Klimaschutz fließen laut Stadt in die Planung, die noch läuft, mit ein.

Pläne für neuen Kölner Stadtteil: „The Woodhood – Kreuzfeld Gartenstadt 2.0“

Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte im Dezember 2021 nach der Bekanntmachung des Siegerentwurfs mit dem Titel „The Woodhood – Kreuzfeld Gartenstadt 2.0“ des Planungsbüros „ADEPT ApS + Karres en Brands“ aus Kopenhagen Nachhaltigkeit in den Vordergrund gerückt.

Sie sagte: „Wir wollen ein besonders innovatives, nachhaltiges und vielschichtiges Städtebau- und Freiraumkonzept auf den Weg bringen. Es soll seiner Lage in einem besonders hochwertigen Natur- und Landschaftraum Rechnung tragen und einen Zugewinn für diesen und die angrenzenden Stadtteile darstellen. Hohe Anforderungen stellen wir auch an die Themen Umweltverträglichkeit, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.“

BUND schlägt Wohnungstauschbörse für Köln vor

BUND-Vorstandsmitglied Helmut Röscheisen sagt aber: „Ratsmitglieder und Verwaltung, aber auch Architekten und Baukonzerne tragen die Verantwortung vor kommenden Generationen für die Folgen von neuen Wohngebäuden auf bisher unversiegelten Flächen.“ Vor allem für die pro Kopf der Bewohner gesehen sehr platzbeanspruchenden Einfamilienhäuser sollten laut Röscheisen keine neuen Flächen bereitgestellt werden.

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Stadt Köln stellt den Siegerentwurf für den neuen Stadtteil Kreuzfeld vor.

Die Stadtentwicklung müsse als zentrale Aufgabe die Verbesserung und energetische Sanierung des Wohnungsbestandes und auch den Umbau in kleinere Wohneinheiten bei vergleichbarem Kostenniveau in den Vordergrund rücken, so die Forderung.

Ein Vorschlag des BUND Köln ist die Schaffung einer kommunalen Wohnungstauschbörse. Zudem sollten nach Ansicht der Klimaschützer städtische Baugrundstücke vorwiegend im Wege des Erbbaurechts und einer hohen Quote für öffentlich geförderten Wohnungsbau an Genossenschaften und ein neues kommunales Stadtbauunternehmen vergeben werden, „um für breite Schichten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“.

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Dachbegrünungen und die Beseitigung von Schotter-Vorgärten sein wichtig, könnten aber die Zerstörung von Böden und Flächen nicht ausgleichen, erklärt der BUND. Für Helmut Röscheisen ist klar: „Ohne Kurswechsel beim Wohnungsbau gibt es kein klimaneutrales Köln.“ (red)