Kaum Essen, kaum WasserNeues Camp auf Lesbos „schlimmer, als es Moria jemals war“
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Berlin – Am 8. September ist Griechenlands größtes Flüchtlingslager in Flammen aufgegangen. Mehr als 12.000 Personen, die im Lager Moria untergebracht waren, mussten evakuiert werden. Wir informieren über die aktuelle Lage.
Mittwoch, 21. Oktober
Lesbos: Neues Lager offenbar schlimmer als Moria
Die Hilfsorganisation Oxfam kritisiert die Zustände im neuen Zeltlager für Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos. Fast 8000 Menschen, die meisten von ihnen Familien mit Kindern, lebten dort trotz des nahenden Winterwetters in Sommerzelten, teilte Oxfam am Dienstag in Brüssel mit. Die Organisation hatte gemeinsam mit dem „Greek Council for Refugees“ Mitarbeiter entsandt, um das Lager zu prüfen, das nach dem Brand des ursprünglichen Auffanglagers Moria im September provisorisch errichtet worden war. Das neue Lager sei schlimmer, als Moria es jemals war, lautete das Fazit der Flüchtlingshelfer.
Manche der Zelte seien nur 20 Meter vom Meer aufgestellt und hätten keinen Schutz vor starkem Wind und Regen, hieß es. Essen für die Menschen gebe es nur ein oder zwei Mal am Tag, es sei nicht genug und zudem von schlechter Qualität. Auch gebe es kaum sanitäre Anlagen mit fließendem Wasser, so dass viele Lagerbewohner sich im Meer waschen müssten. Die Corona-Vorsorgemaßnahmen seien ebenso wenig ausreichend wie der Zugang zu Gesundheitsversorgung. Außerdem gebe es auf dem ehemaligen militärischen Schießübungsplatz kein Abwassersystem.
Die Hilfsorganisationen appellieren an die EU-Staaten, Flüchtlinge von den griechischen Inseln aufzunehmen. Auch müsse die EU Griechenland und die Hilfsorganisationen dabei unterstützen, die Lager anständig auszustatten. Griechenland selbst wiederum solle die Menschen so schnell wie möglich aufs Festland holen und in angemessenen Unterkünften unterbringen. Bei ersten Regenfällen im Oktober hatten bereits etliche Zelte im Lager unter Wasser gestanden.
Sonntag, 27. September
50 Minderjährige kommen am Mittwoch nach Deutschland
14.30 Uhr: Die ersten 50 von 150 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria sollen am Mittwoch nach Deutschland kommen. Dies teilte das Bundesinnenministerium am Sonntag auf Anfrage in Berlin mit.
Zudem würden nach aktuellem Stand „rund 20 behandlungsbedürftige Kinder samt Kernfamilie“ erwartet. Insgesamt handelt es sich den Angaben zufolge um mehr als 140 Menschen. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ berichtet.
Das Lager auf der Insel Lesbos war vor zweieinhalb Wochen nahezu vollständig abgebrannt. Anschließend wurden etwa 400 unbegleitete Minderjährige auf das griechische Festland gebracht. Mehrere Tausend Menschen, die weiter auf der Insel leben, sind seither obdachlos.
Dienstag, 22. September
Italien nimmt 300 Flüchtlinge auf
18 Uhr: Italien will nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche 300 Migranten von der griechischen Insel Lesbos aufnehmen. Die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio teilte am Dienstag in Rom mit, ein entsprechendes Abkommen mit dem Innenministerium werde unterzeichnet. Dies sei „die erste italienische Antwort auf den Appell der Europäischen Union“, hieß es in einer Mitteilung der katholischen Hilfsorganisation, die sich unter anderem für Migranten einsetzt.
Nach dem Großbrand im Lager Moria vor gut zwei Wochen waren auf Lesbos gut 12.000 Migranten obdachlos geworden. Deutschland hatte sich daraufhin nach und nach bereit erklärt, insgesamt 2750 Geflüchtete von den griechischen Inseln aufzunehmen. Nach dem Brand hatte es viel Kritik an der fehlenden Bereitschaft der übrigen EU-Staaten gegeben, sich an der Aufnahme von Migranten aus den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln zu beteiligen.
Montag, 21. September
Mutmaßliche Brandstifter von Lesbos in U-Haft
20.45: Die vier Männer und zwei Minderjährigen, die für das Feuer im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos verantwortlich sein sollen, sind in Untersuchungshaft genommen worden. Das berichtete am Montagabend die griechische Nachrichtenagentur ANA-MPA. Bei den mutmaßlichen Brandstiftern handelt es sich demnach um vier 19-jährige und zwei 17-jährige Afghanen. Sie waren kurz nach dem Brand vor knapp zwei Wochen von der Polizei in Gewahrsam genommen worden.
In einer ersten Anhörung sollen die Tatverdächtigen im Beisein eines Athener Rechtsanwalts angegeben haben, unschuldig zu sein; ein afghanischer Landsmann in Moria habe sie der Brandstiftung bezichtigt, weil er Paschtune sei und sie dem Stamm der Hasara angehörten.
Das zuvor völlig überfüllte Flüchtlingslager Moria war bei einem Großbrand in der Nacht vom 8. auf den 9. September fast vollständig zerstört worden. Die Behörden gingen schnell von Brandstiftung durch die Migranten selbst aus, weil das Feuer zeitgleich an verschiedenen Stellen ausbrach. Die rund 12 000 Migranten wurden über Nacht obdachlos. Danach herrschte Chaos auf der Insel, bis ein provisorisches Zeltlager errichtet wurde, in das bisher rund 10 000 Menschen eingezogen sind.
Samstag, 19. September
Rund 9000 Menschen im neuen Zeltlager - 213 Corona-Fälle
12.26 Uhr: Auf der griechischen Insel Lesbos sind knapp drei Viertel der 12 000 Migranten aus dem abgebrannten Camp Moria in ein provisorisches Zeltlager gezogen. Sie seien alle registriert worden, damit die Asylverfahren weiterlaufen könnten, berichtete die griechische Nachrichten-Agentur ANA-MPA am Samstag. Die Menschen würden außerdem auf das Coronavirus getestet. Bisher seien die Tests bei 213 Menschen positiv ausgefallen. Die Infizierten würden in einem abgetrennten Teil des Lagers isoliert.
Die Migranten waren nach dem Brand im Lager Moria vom 8. auf den 9. September obdachlos geworden und mussten auf der Straße und in umliegenden Olivenhainen schlafen - ohne jegliche Infrastruktur wie fließendes Wasser und Toiletten. Am Donnerstag begann die Polizei, die Menschen in das neue Zeltlager zu eskortieren; viele wollten zunächst nicht einziehen, weil ihnen nicht klar war, ob sie das Lager wieder verlassen dürfen.
Die Straßen, auf denen obdachlos gewordene Menschen seit dem Großbrand gelebt hatten, seien wieder frei für den Verkehr, berichtete das Insel-Onlineportal „Sto Nisi“. Ab Montag würden auch die umliegenden Geschäfte wieder öffnen, die in den vergangenen Tagen geschlossen waren. Die Behörden seien mit der Reinigung und Desinfektion der Straßen beschäftigt.
Das ehemals völlig überfüllte Registrierlager Moria war vor dem Brand wegen Corona fast vollständig zugesperrt worden - von den 12 000 Migranten durften täglich nur rund 100 das Lager für wichtige Behördengänge oder Arzttermine verlassen. Viele warten dort bereits seit Monaten oder sogar über einem Jahr auf ihren Asylentscheid. Andere hielten sich mit abgelehnten Asylanträgen in dem Lager auf.
Die Migranten fordern, ganz von der Insel gebracht zu werden. Dies unterstützen auch humanitäre Organisationen. Athen hält sich aber an das Abkommen der EU mit der Türkei vom Jahr 2016. Demnach müssen alle Migranten auf den Inseln bleiben, bis ihr Asylverfahren abgeschlossen ist. Wer kein Asyl bekommt, muss in die Türkei zurück.
Wegen der desolaten Situation gab es in Moria in den vergangenen Jahren immer wieder Unruhen, Aufstände und Brandstiftungen. Auch am vergangenen Mittwoch wurde das Feuer mutmaßlich von Migranten verursacht, die bei starkem Wind zeitgleich an verschiedenen Stellen Brände entfacht haben sollen. Sechs Männer wurden deshalb festgenommen; vier der mutmaßlichen Brandstifter im Alter von 19 und 20 sollen sich an diesem Samstag auf Lesbos einer ersten Anhörung stellen, zwei weitere verdächtige 17-Jährige sollen am Montag gehört werden.
AfD-Chef Chrupalla zu Moria: Müssen Griechen vor Ort helfen
9.45 Uhr: Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla hat die geplante Aufnahme von Flüchtlingen von den griechischen Inseln nach dem Brand im Lager Moria scharf kritisiert. „Und jetzt wird so getan, als würden wir die Welt retten, wenn wir 1500 Migranten aufnehmen. Tatsächlich geben wir dem Erpressungsversuch von Brandstiftern nach, die das Leben von Tausenden Frauen und Kindern aufs Spiel gesetzt haben, um nach Deutschland zu kommen“, sagte Chrupalla der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag).
Der AfD-Chef sprach sich stattdessen für Hilfe vor Ort aus. „Wir müssen den Griechen vor Ort helfen. Und das muss Aufgabe aller europäischen Staaten sein, nicht nur von uns Deutschen“, sagte Chrupalla. Union und SPD hatten sich am Dienstag darauf verständigt, 1553 Flüchtlinge von fünf griechischen Inseln aufzunehmen. Es handelt sich dabei um 408 Familien mit Kindern, die in Griechenland bereits als schutzbedürftig anerkannt wurden.
Freitag, 18. September
Erste Migranten Ende September in Deutschland erwartet
14.01 Uhr: Die Aufnahme von bis zu 150 unbegleiteten Minderjährigen aus dem abgebrannten Migrantencamp Moria wird möglicherweise noch vor Monatsende beginnen. Das teilte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, in Berlin mit.
Deutschland und zehn weitere europäische Staaten hatten sich nach der Brandkatastrophe vergangene Woche bereit erklärt, insgesamt 400 minderjährige Schutzsuchende aufzunehmen, die ohne ihre Eltern auf der griechischen Insel Lesbos gelebt hatten. Griechische Medien hatten berichtet, unter den 400 Kindern und Jugendlichen seien auch zwei junge Afghanen, die inzwischen festgenommen worden seien. Sie und vier weitere Afghanen stünden im Verdacht, die Feuer in Moria gelegt zu haben.
„Darüber habe ich keine konkrete Kenntnis“, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums. Er fügte hinzu: „Es dürfte sich von selbst verstehen, dass die griechischen Behörden zunächst einmal die Strafverfahren von Tatverdächtigen durchführen und nicht währenddessen schon eine Umverteilung erfolgen kann.“
Große Migranten-Gruppen ziehen in neues Lager – Coronavirus ausgebrochen
7.27 Uhr: Mehr als 5000 Migranten sind nach offiziellen Angaben in den vergangenen Tagen ins Zeltlager von Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos gegangen. Auch am Freitagmorgen standen Hunderte Menschen Schlange vor dem Eingang des Lagers, wie das Staatsfernsehen (ERT) zeigte.
Bislang wurden nach Angaben des Migrationsministers Notis Mitarakis 135 Migranten positiv getestet. Sie wurden im Zeltlager isoliert. Humanitäre Organisationen bemängeln, es gebe nicht ausreichende Gesundheitsfürsorge im Lager. Dies dementierte die Regierung in Athen.
Nach dem Brand des Lagers Moria waren vergangene Woche auf Lesbos gut 12.000 Migranten obdachlos geworden. Viele zögern, das neue Lager zu beziehen; sie befürchten, dort eingesperrt zu werden, und fordern stattdessen, von der Insel aufs Festland gebracht zu werden. Dies fordern auch humanitäre Organisationen. Athen hält sich aber an das Abkommen der EU mit der Türkei vom Jahr 2016. Demnach müssen alle Migranten auf den Inseln bleiben, bis ihr Asylverfahren abgeschlossen ist. Wer kein Asyl bekommt, muss in die Türkei zurück.
Donnerstag, 17. September
Polizei räumt abgebranntes Flüchtlingscamp Moria
8.27 Uhr: Die griechische Polizei hat am Donnerstagmorgen damit begonnen, die verbliebenen Migranten aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria zu holen. Sie sollen in ein neues, provisorisches Zeltlager ziehen, das die Behörden errichtet haben. „Bisher läuft alles friedlich ab“, sagte der Mainzer Arzt Gerhard Trabert, der mit einer Hilfsorganisation vor Ort ist, der Deutschen Presse-Agentur. Trabert schätzt, dass sich noch mehrere Tausend Menschen in und um das zerstörte Lager herum aufhalten.
„Wir müssen die Menschen in das neue Lager holen; wenn sie auf der Straße ausharren, ist das eine Bombe in Sachen Hygiene“, sagte der Chef der griechischen Gesundheitsbehörde (EODY), Panagiotis Arkoumaneas, am Donnerstagmorgen dem griechischen Radiosender Skai. Im Einsatz seien rund 170 Beamte.
In das neue Zeltlager Kara Tepe sind bisher rund 2000 Menschen eingezogen, nachdem beim Brand von Moria vergangene Woche 12 000 Migranten obdachlos geworden waren. Viele haben Angst, das neue Lager zu beziehen; sie befürchten, dort eingesperrt zu werden, und fordern stattdessen, von der Insel aufs Festland gebracht zu werden.
Mittwoch, 16. September
Stamp kritisiert Seehofer: Mehr Engagement für Flüchtlinge
14.15 Uhr: Nordrhein-Westfalens Flüchtlingsminister Joachim Stamp (FDP) hat der schwarz-roten Bundesregierung nach der Brandkatastrophe im griechischen Flüchtlingslager Moria mangelndes Engagement für eine europäische Lösung vorgeworfen. „Hier kommt vom Bundesinnenminister (Horst Seehofer) und auch vom Bundesaußenminister (Heiko Maas) einfach viel zu wenig“, sagte Stamp am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde des Landtags.
Es könne nicht der Anspruch der europäischen Ratspräsidentschaft sein, „dass man mal ein paar Abteilungsleiter in anderen Ländern antelefoniert, ob es dort Bereitschaft gibt“, sagte Stamp. Vielmehr müsse man in diese EU-Länder fahren und Hilfe konkret einfordern. „Da kommt mir von Horst Seehofer einfach zu wenig“, so Stamp. „Und ich finde, dass man am Ende einer Karriere ein Bundesinnenministerium auch nicht in Teilzeit führen kann.“ Für die Aufnahme von Migranten aus Griechenland müsse in Deutschland eine gemeinsame Linie und eine gemeinsame europäische Lösung gefunden werden, sagte der FDP-Politiker weiter. „Wir werden die Flüchtlingspolitik in Deutschland nicht kommunalisieren und nicht regionalisieren können.“
Zuvor hatten die Grünen und die SPD mit Hinweis auf Angebote mehrerer Kommunen gefordert, dass Deutschland mehr Flüchtlinge aufnehmen soll.Deutschland hatte am Dienstag angekündigt, nach der Brandkatastrophe in Moria 1553 Flüchtlinge von fünf griechischen Inseln aufzunehmen.
Arzt auf Lesbos fordert Aufnahme von Risikopatienten
8.30 Uhr: Der Mainzer Arzt Gerhard Trabert, der auf der griechischen Insel Lesbos Flüchtlinge behandelt, fordert die Aufnahme von bis zu 2000 Risikopatienten. Die Menschen müssten aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria ausgeflogen und in Europa verteilt werden, sagte er der Zeitung „Mannheimer Morgen“ (Mittwoch). „Deutschland muss sofort beginnen und 1000 bis 2000 der Risikopatienten aufnehmen. Das können und müssen wir jetzt leisten.“
Es lebten dort auch chronisch kranke Menschen, die jetzt keine Medikamente mehr gegen Bluthochdruck oder Zuckererkrankung hätten. Auf Lesbos sei die gesundheitliche Lage derzeit extrem angespannt. Es gebe viele Kinder und Erwachsene mit Hauterkrankungen wie Krätze.
Dienstag, 15. September
Weiteres Feuer nahe Flüchtlingslager auf Insel Samos
20.48 Uhr: Auf der griechischen Insel Samos ist nahe des dortigen Flüchtlingslagers am Dienstagabend ein Feuer ausgebrochen. „Es brennt am Rande des Registrierzentrums“, sagte der Bürgermeister der Ortschaft Vathy, Giorgos Stantzos, der Deutschen Presse-Agentur. „Noch brennen keine Zelte, aber ich bin besorgt.“ In sozialen Medien wurden entsprechende Bilder und Videos eines großen Brandherds veröffentlicht. Griechischen Medien zufolge ist das Feuer 200 bis 300 Meter oberhalb des Flüchtlingslagers ausgebrochen.
Erst vor wenigen Tagen war das Flüchtlingslager Moria auf der nahe gelegenen Insel Lesbos bei einem Großbrand fast völlig zerstört worden. Rund 12 000 Migranten wurden obdachlos. Die Feuer waren laut griechischer Regierung von Migranten gelegt worden, um die Abreise aus den Lagern und von der Insel zu forcieren.
Einigung über Aufnahme von Migranten in der großen Koalition
17.16 Uhr: Deutschland will nach der Brandkatastrophe von Moria noch mehr Hilfe leisten und 1553 zusätzliche Flüchtlinge von fünf griechischen Inseln aufnehmen. Darauf haben sich Union und SPD am Dienstag verständigt, wie Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin mitteilte. Es handelt sich dabei um 408 Familien mit Kindern, die in Griechenland bereits als schutzbedürftig anerkannt wurden.
Dies soll der zweite Schritt sein, nachdem Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Freitag mitgeteilt hatte, Deutschland werde von insgesamt 400 unbegleiteten Minderjährigen bis zu 150 Jugendliche aufnehmen. Die 400 Minderjährigen sollen auf europäische Länder verteilt werden. In einem dritten Schritt sollen laut Bundesregierung gegebenenfalls weitere Menschen aufgenommen werden, wenn es dazu Vereinbarungen mit weiteren europäischen Staaten geben sollte.Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist die Aufnahme der Familien bereits mit der griechischen Regierung abgestimmt.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einem vernünftigen und humanitären Ansatz. Sie werde weiter für einen europäischen Ansatz in der Migrationspolitik werben, sagte Merkel nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur von Teilnehmern in der Sitzung der Unionsfraktion. Aber angesichts der Situation vor Ort sei Hilfe in großem Umfang nötig. Mit Blick auf die Lage in Lesbos und im Lager Moria sagte Merkel, wenn Experten des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sagten, dass sie selten auf der Welt so ein Flüchtlingslager wie Moria gesehen hätten, „dann ist das kein Zeichen für Europas Werte und für Europas Handlungsfähigkeit“.
Kühnert fordert Seehofer zum Rücktritt auf
13 Uhr: SPD-Vize-Chef und Juso-Vorsitzender Kevin Kühnert hat Innenminister Horst Seehofer (CSU) zum Rücktritt aufgefordert, sollte dieser seine Position hinsichtlich der Flüchtlings-Aufnahme aus Moria nicht ändern. Kühnert sagte der „Rheinischen Post“, dass die SPD der Union „nun 48 Stunden Zeit gegeben“ habe, „um sich endlich zu besinnen und zu praktikablen Vorschlägen zur Beendigung des Elends zu kommen“. Von Seehofer forderte er, dieser müsse endlich seine Blockade aufgeben und die Hilfe derer zulassen, die helfen wollten und könnten. „Andernfalls sollte er sein Amt an jemanden abtreten, der bereit ist, es verantwortungsvoll im Sinne Not leidender Menschen auszufüllen.“
Merkel und Seehofer planen Aufnahme von rund 1500 Geflüchteten
10.00 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) haben sich darauf verständigt, rund 1500 weitere Migranten von den griechischen Inseln in Deutschland aufzunehmen. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag von Innenpolitikern erfuhr, handelt es sich um Familien mit Kindern, die in Griechenland bereits als schutzbedürftig anerkannt wurden. Den Angaben zufolge ist der Vorschlag mit der griechischen Regierung bereits besprochen worden.
Ob die SPD dem zustimmen wird, war zunächst noch offen. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hatte gefordert, Deutschland müsse zusätzlich zu den bereits gemachten Hilfsangeboten mehrere Tausend Geflüchtete aus Griechenland aufnehmen. Seehofer hatte am Freitag mitgeteilt, Deutschland werde von insgesamt 400 unbegleiteten Minderjährigen, die aus Griechenland in andere europäische Länder gebracht werden sollen, 100 bis 150 Jugendliche aufnehmen. Zudem betonte er, man wolle dann in einem zweiten Schritt mit Athen über die Aufnahme von Familien mit Kindern sprechen. Das Bundesinnenministerium will eine Delegation nach Lesbos schicken, um zu schauen, wer am dringendsten Schutz benötigt. Ziel sei es, bei der Auswahl „objektive Kriterien“ anzuwenden, „damit keine unkontrollierbaren Folgewirkungen entstehen“, hieß es aus dem Ministerium. Die griechischen Behörden haben - abgesehen von den 400 unbegleiteten Minderjährigen - offiziell bislang nicht um die Aufnahme der nun obdachlos gewordenen Menschen in anderen EU-Staaten nachgesucht.
7.20 Uhr: Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, glaubt nicht an eine europäische Lösung bei der Verteilung von Flüchtlingen auf der griechischen Insel Lesbos. „Wenn ich es richtig sehe, hat Griechenland bisher nicht darum gebeten, Flüchtlinge aus Lesbos in der Europäischen Union aufzunehmen und auf einzelne Länder zu verteilen“, sagte Merz. „Außer Luxemburg und Deutschland ist dazu ohnehin zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein anderes Mitgliedsland der EU bereit. Es macht daher weder Sinn, weiter nach einer „europäischen Lösung“ zur Verteilung zu suchen, noch in einen Überbietungswettbewerb in Deutschland einzutreten, wie viele Migranten wir denn aufnehmen sollen.“Noch seien die Bilder von 2015 in Erinnerung und auch der Satz, „dass sich diese Lage nicht wiederholen darf“, sagte der frühere Unionsfraktionsvorsitzende, der sich damit erstmals zu dem Thema positionierte.
Merz argumentierte weiter, er sehe „zwei Wege zur Lösung des Problems: Wir helfen den Griechen erstens mit allen Mitteln, die wir haben, die Flüchtlinge dort menschenwürdig unterzubringen. Zudem sollte man mit Griechenland „der bereits im Europäischen Parlament diskutierten Option nähertreten, stillgelegte Kreuzfahrtschiffe für die zeitweise Unterbringung an den Außengrenzen der EU zu nutzen. Diese Schiffe könnten dann auch zur Durchführung der Asylverfahren genutzt werden.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zuvor deutsche Unterstützung zugesichert, wenn - nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria - auf der Insel Lesbos ein neues Aufnahmezentrum eingerichtet werden soll. Ein neues Aufnahmezentrum unter griechischer und EU-Verwaltung wäre ein Pilotprojekt, über das man nachdenken müsse.
An den Tweet Schayanis schließt sich eine Diskussion an, ob es Lidl nicht möglich sei, unbürokratisch vor Ort zu helfen und Wasser und Lebensmittel zu verteilen.
Athen an Migranten: Nur wer ins Zeltlager geht, kann auf Asyl hoffen
12.55 Uhr: Der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis hat alle obdachlosen Migranten auf Lesbos dazu aufgerufen, umgehend das neue, provisorische Zeltlager zu beziehen. Es sei ihre Pflicht, sagte Mitarakis. „Ab kommenden Montag werden Asylverfahren nur für jene bearbeitet, die im Lager sind“, erklärte der Minister am Montag im griechischen Radiosender Parapolitika.
Abermals warnte Mitarakis jene Migranten, die andere daran hinderten, das provisorische Zeltlager zu beziehen, das die Behörden in den vergangenen Tagen gemeinsam mit Hilfsorganisationen errichtet haben. „Wir wissen genau, um wen es sich handelt“, sagte er mit Blick auf einen kleinen Teil der Migranten, die als Unruhestifter gelten. Sie hätten vergangene Woche das Feuer gelegt, das Lager Moria zerstört habe. Griechenland lasse sich nicht erpressen, fügte er hinzu.
Das in den vergangenen Tagen errichtete Zeltlager könne jetzt mehr als 5000 Migranten aufnehmen, sagte Mitarakis. In den kommenden Tagen solle es weiter ausgebaut werden, bis alle 12.000 Migranten, die jetzt obdachlos sind, untergebracht werden.
Am Montag gingen zahlreiche Migranten erneut auf die Straßen von Lesbos und forderten, dass sie nach Westeuropa gebracht werden. Die überwiegend aus Afghanistan stammenden Demonstranten skandierten „Azadi! Azadi!“ (Freiheit-Freiheit) berichtete das Staatsfernsehen (ERT).
Merkel will bis Mittwoch über weitere Flüchtlingsaufnahme entscheiden
11.30 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will bis zur Sitzung des Kabinetts an diesem Mittwoch über die Aufnahme weiterer Migranten aus dem abgebrannten griechischen Flüchtlingslager Moria entscheiden. Sie sei in diesem Zusammenhang in Abstimmung mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), sagte Merkel am Montag nach Angaben von Teilnehmern in der CDU-Präsidiumssitzung in Berlin. Die Bundesregierung strebe weiterhin eine europäische Lösung an.
Merkel plant nach diesen Angaben auch ein Treffen mit Bürgermeistern aus Deutschland, die sich für die Aufnahme von Geflüchteten einsetzen. Einen Termin gebe es aber noch nicht, machte sie demnach deutlich. Mehrere Teilnehmer der CDU-Sitzung hätten erklärt, einige Städte und Landkreise wollten Migranten aufnehmen, dann fänden Bürgermeister aber keine Unterkünfte für die Asylbewerber. Hier widerspreche man sich etwas.
Lesbos: Tausende Menschen harren weiterhin im Freien aus
9.57 Uhr: Tausende Migranten haben auf Lesbos eine weitere Nacht im Freien verbracht. Mit dem ersten Tageslicht seien weitere Migranten ins provisorische Zeltlager von Kara Tepe eingezogen, teilte das Migrationsministerium am Montag mit. Alle würden auf Corona getestet. Bis Montagvormittag wurden insgesamt 550 Menschen in dem provisorischen Zeltlager aufgenommen. 14 von ihnen wurden bei einem Schnelltest als Corona-positiv diagnostiziert, hieß es aus Kreisen des Migrationsministeriums.
Viele Menschen zögern weiterhin, in dieses Camp zu gehen. Gerüchte machen die Runde, denen zufolge das provisorische Lager eine Art Gefängnis werden könnte, das niemand verlassen kann. Zudem hindern nach Augenzeugenberichten überwiegend aus Afghanistan stammende Migranten ihre Landsleute daran, ins Camp Kara Tepe zu gehen, wie es aus Regierungskreisen heißt.
Viele Migranten glauben, mit den Bildern vom Elend der Menschen, die weltweit gezeigt werden, könnten nun alle Migranten zum griechischen Festland und danach nach Westeuropa gebracht werden. Der stellvertretende Migrationsminister Giorgos Koumoutsakos hält dem allerdings entgegen: „Wer denkt, er könne zum Festland und dann nach Deutschland reisen, der soll es vergessen.“
Die griechischen Sicherheitskräfte bereiten nach Informationen örtlicher Medien in den nächsten Tagen eine umfangreiche Aktion vor, um alle Migranten von den Straßen zu holen und ins Zeltlager zu bringen. Der griechische Minister für Bürgerschutz, Michalis Chrysochoidis, hatte bereits am Vortag die radikalen Migranten gewarnt: Wer Menschen daran hindere, ins Lager zu gehen, müsse mit harten Strafen rechnen, sagte er im Staatsfernsehen (ERT).
Armin Laschet: Brauchen für Griechenland Gesamtkonzept für Flüchtlinge
9.34 Uhr: NRW-Ministerpräsident und CDU-Vize Armin Laschet hat äußerst zurückhaltend auf die Forderung von SPD-Chefin Saskia Esken reagiert, umgehend eine hohe vierstellige Zahl von Flüchtlingen von den griechischen Inseln aufzunehmen. „Ultimative Forderungen sind nie gut in einer Koalition“, sagte er am Montag vor Beginn der Sitzungen der CDU-Spitze in Berlin. Es gehe hier um eine humanitäre Frage, und es gehe um eine Gesamtlösung.
Das lasse sich nicht in drei- oder vierstelligen Zahlen messen. Vielmehr brauche man „in Griechenland und mit Griechenland zusammen ein Gesamtkonzept, was auf den Inseln in Zukunft passieren soll“, sagte Laschet. Diese Anfrage sei an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft gerichtet. Er gehe davon aus, dass Deutschland da mehr helfen könne.
Zugleich müsse aber sichergestellt werden, dass in Zukunft die Aufnahme durch europäische Aufnahmezentren geregelt werde, wobei auch da Griechenland unterstützt werden müsse. So könne man zu einem geordneten System der Migration und dem Schutz der EUAußengrenzen kommen. Aber das bedeute, dass man auf den Inseln einen Neuanfang brauche. Und wenn da Deutschland einen noch größeren Beitrag leisten könne, „dann wäre das gut“. Viele Bundesländer seien bereit zu helfen. Nordrhein-Westfalen habe für 1000 Migranten eine Aufnahme angeboten.
Esken sagte am Sonntagabend im ZDF zur Aufnahme von Flüchtlingen, es müsse „ein hoher vierstelliger Betrag“ sein. „Es muss morgen entschieden werden.“
Griechischer Asylbeauftragter warnt vor der „Taktik von Moria“
9.01 Uhr: Die griechische Regierung wird die obdachlosen Migranten von Lesbos nicht aufs Festland holen. „Der 'Taktik' von Moria würden sonst bald andere Aufnahmezentren auf den Inseln Chios, Samos, Leros und Kos folgen“, erklärte der Asylbeauftragte des Migrationsministeriums, Manos Logothetis, der griechischen Tageszeitung „Kathimerini“ (Montag). Stattdessen müssten die Menschen so schnell wie möglich in provisorischen Zeltlagern unterkommen, bis ein neues Aufnahmelager gebaut werde.
„Alles andere würde bedeuten, dass alle bisher unternommenen Anstrengungen zur Begrenzung der Flüchtlingsströme und zur Entlastung der Inseln zunichte gemacht würden“, sagte Logothetis. „Mach es wie in Moria“ könne zum neuen Slogan der Lager werden. Deshalb sei es ausgeschlossen, einen großen Teil der Menschen von der Insel zu holen. Ausnahmen hatte Athen in den vergangenen Monaten immer wieder für besonders schutzbedürftige Migranten und für Familien gemacht, nicht zuletzt, um das überfüllte Lager zu entlasten.
Bericht: SPD-Vorstand will Resolution zu Moria beschließen
3.22 Uhr: Die SPD erhöht den Druck auf die Union im Koalitionsstreit über die Aufnahme und den Umgang von Migranten aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria. In einer Vorstandsresolution fordere die SPD unter anderem schnelle Hilfe vor Ort, die Aufnahme von mehr Flüchtlingen als die beschlossenen 150 Kinder, sowie mehr Einsatz der Regierung für eine europäische Lösung, berichtet das Nachrichtenportal „The Pioneer“ (Montag). Die Resolution „Hilfe für Moria / Aufnahme von notleidenden Schutzsuchenden - Haltung zeigen und Hilfe leisten - mit Herz und Verstand“ solle am (heutigen) Montag beschlossen werden.
400 unbegleitete Kinder auf mehrere EU-Staaten zu verteilen und davon 150 nach Deutschland zu bringen, sei „völlig ungenügend“, zitiert das Nachrichtenportal aus dem ihm vorliegenden Papier. Dies könne „nur ein erster, kleiner Schritt sein“. Die Aufnahmebereitschaft vieler Bundesländer und Kommunen in Deutschland gelte es jetzt zu nutzen. „Wir erwarten vom Bundesinnenminister, dass er diese Bereitschaft jetzt endlich konstruktiv aufgreift“, heißt es weiter. Es gelte jetzt, in enger Kooperation mit der griechischen Regierung, schnelle humanitäre Hilfe zu leisten, um die menschliche Tragödie vor Ort zu entschärfen. Dabei sei Eile geboten.
Auf europäischer Ebene fordert die SPD, dass nicht mehr hingenommen werden dürfe, dass die Lösung der Verteilungsfrage von Geflüchteten blockiert werde. „Wir müssen die Ratspräsidentschaft nutzen, um eine solidarische und gerechte, humanitäre und vernünftige europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik zu entwickeln.“
Sonntag, 13. September
SPD und Grüne: Deutschland soll bei Migranten-Aufnahme vorangehen
9.56 Uhr: Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat erneut gefordert, dass Deutschland mehr Migranten aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria aufnimmt. Die Ankündigung von Innenminister Horst Seehofer (CSU), in einem ersten Schritt 100 bis 150 unbegleitete Minderjährige aufzunehmen, sei für die SPD nicht zufriedenstellend, sagte sie der „Bild am Sonntag“. „Deutschland muss hier vorangehen und kann sich auch unabhängig von der Entscheidung anderer EU-Länder zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge bereit erklären.“
Seehofer hatte am Freitag bereits angekündigt, dass er in einem zweiten Schritt mehr Menschen, nämlich Familien mit Kindern, nach Deutschland holen will. In dem nun weitgehend zerstörten Lager waren rund 12 000 Menschen untergebracht, zu drei Vierteln Afghanen.Auch Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sagte dem Blatt, Europa dürfe sich nicht auf der angekündigten Aufnahme von 400 unbegleiteten Kindern ausruhen. Es müssten jetzt schnell alle Flüchtlinge versorgt und europaweit verteilt werden. „Deutschland sollte als Vorbild vorangehen, gern auch mit anderen Europäern in einer Koalition der Willigen.“
Nach dem Brand im Migrantenlager Moria haben mehrere Bundesländer und zahlreiche Kommunen angeboten, Migranten bei sich aufzunehmen. Die Bundesregierung hat dies bislang verweigert und strebt stattdessen eine europäische Lösung an.
Samstag, 12. September
11.26 Uhr: Nach der Brandkatastrophe im Flüchtlingslager Moria ist die griechische Polizei am Samstag mit Tränengas gegen protestierende Migranten auf der Insel Lesbos vorgegangen. Wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, hatten Migranten zuvor Steine auf Polizisten geworfen. Hunderte ehemalige Lagerbewohner, die seit vier Tagen im Freien ausharren, protestierten gegen ihre verzweifelte Lage.
UN-Generalsekretär fordert Flüchtlinge aufs Festland zu bringen
9.06 Uhr: Nach den Bränden in dem Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos hat UN-Generalsekretär António Guterres eine Verlagerung der dort lebenden Flüchtlinge auf das Festland gefordert. Er habe die „Verwüstung“ verfolgt, schrieb Guterres per Kurznachrichtendienst Twitter.
„Die Lösung liegt darin, sich um alle betroffenen Menschen zu kümmern, insbesondere die Verwundbarsten, und anzufangen damit, die Menschen auf das Festland zu bringen.“ Auch sein Sprecher bekräftigte am Freitag in New York (Ortszeit) diese Aussagen noch einmal.
Claudia Roth wirft Seehofer „Totalversagen“ vor
8.58 Uhr: Im Streit um die Aufnahme von Migranten aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria greift Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) scharf an. „Die Ankündigung von Horst Seehofer, nur zwischen 100 und 150 Minderjährige aus Moria in Deutschland aufzunehmen, ist ein Totalversagen des Innenministers“, sagte die Grünen-Politikerin der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). Die Zusage entspreche nur einem Bruchteil der Angebote zur Aufnahme von fast 180 Kommunen und mehrerer Bundesländer. „Mit seiner Ablehnung macht Seehofer sich mitverantwortlich an dem unmenschlichen Leid an Europas Haustür“, kritisierte Roth.
Nun sei Regierungschefin Angela Merkel am Zug. „Ich erwarte von der Bundeskanzlerin, dass sie von ihrer Richtlinienkompetenz Gebrauch macht und eine großzügige Aufnahme in Deutschland ermöglicht.“ Wenn andere EU-Mitgliedsstaaten mitmachen, wäre das ein gutes Zeichen, sagte Roth. Die Bundesrepublik müsse aber jetzt den ersten beherzten Schritt wagen.
Die Bundesregierung arbeitet nach den Worten Seehofers bereits daran, zügig weitere Migranten aus Moria aufzunehmen. „Ich lege persönlich sehr großen Wert darauf, dass wir eine rasche Lösung für Familien mit Kindern finden. Die Aufnahme der 400 unbegleiteten Minderjährigen ist nur der erste Schritt. Der zweite Schritt wird folgen“, hatte der CSU-Politiker am Freitagabend in Berlin erklärt.
Freitag, 11. September
Athen errichtet Übergangslager auf Lesbos
12.32 Uhr: Die griechischen Behörden haben auf Lesbos mit der Errichtung eines provisorischen Zeltlagers begonnen. Darin soll bis auf Weiteres ein Großteil der mehr als 12 000 Migranten untergebracht werden, die durch der Zerstörung des Lagers Moria vor drei Tagen obdachlos geworden sind.
Nach dpa-Informationen soll das Lager auf einem Schießübungsfeld der griechischen Armee errichtet werden. Das Gelände liegt nur wenige Kilometer nördlich der Inselhauptstadt Mytilini an der Küste. In der Nähe befindet sich bereits ein kleineres Lager namens Kara Tepe, das vom UN-Flüchtlingshilfswerk und der Gemeinde Mytilini betrieben wird.
Seehofer: Zehn EU-Staaten nehmen 400 Minderjährige aus Moria auf
12.30 Uhr: Nach dem Großbrand im griechischen Migrantenlager Moria wollen sich nach Angaben von Bundesinnenminister Horst Seehofer neben Deutschland bisher neun weitere europäische Staaten an der Aufnahme von 400 unbegleiteten Minderjährigen beteiligen. „Unsere Kontakte mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben bis zur Stunde dazu geführt, dass sich mit uns zehn europäische Mitgliedsländer an den Hilfen – das heißt an der Umsiedlung für die unbegleiteten Minderjährigen - beteiligen“, sagte der CSU-Politiker am Freitag in Berlin. Man sei aber noch mit weiteren Ländern im Gespräch. Zu den zehn Ländern gehört den Angaben zufolge neben neun EU-Staaten auch die Schweiz, die nicht Mitglied der Europäischen Union ist.
Ein Großteil der Menschen - je 100 bis 150 - werde von Deutschland und Frankreich aufgenommen. Eine genaue Zahl könne aber erst genannt werden, wenn die Gespräche mit den anderen Staaten abgeschlossen seien.
Das Lager Moria war in der Nacht zum Mittwoch bei mehreren zeitgleichen Bränden fast vollständig zerstört worden. Statt der vorgesehenen knapp 3000 Migranten waren dort mehr als 12 000 Menschen untergebracht. Einige der Migranten sollen Feuer gelegt haben, nachdem für die Bewohner des Lagers wegen Corona-Infektionen Quarantäne verordnet worden war. Die „Nicht-Lösung“ in den Verhandlungen zu einer gemeinsamen europäischen Asylpolitik habe zu der jetzigen katastrophalen Situation auf Lesbos geführt, sagte Seehofer.
Seehofer sagte zudem, dass Griechenland am Donnerstag Vorschläge übermittelt habe, wie Deutschland bei der Unterbringung und Versorgung der obdachlos gewordenen Menschen vor Ort helfen könne. Die Bundesregierung wolle sich nun mit den deutschen Hilfsorganisationen zusammensetzen, um möglichst umfassend zu helfen.
Der für Migration zuständige Vizepräsident der EU-Kommission Margaritis Schinas sagte: „Moria existiert nicht mehr.“ Mit Hilfe der Europäischen Union solle nun eine neue, modernere Einrichtung errichtet werden, in der Asylverfahren schneller durchgeführt werden könnten. Dies wolle er dem griechischen Regierungschef vorschlagen.Schinas bekräftigte zudem, dass die EU-Kommission am 30. September neue Vorschläge für die jahrelang blockierte Reform der EU-Migrations- und Asylpolitik vorlegen werde.
Deutschland nimmt 100 bis 150 Minderjährige aus Moria auf
10.09 Uhr: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat die Aufnahme von rund 100 bis 150 unbegleiteten Minderjährigen aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria angekündigt. Insgesamt zehn EU-Länder hätten sich bereit erklärt, die rund 400 unbegleiteten Minderjährigen aus Moria unter sich aufzuteilen. Deutschland und Frankreich würden davon „den Hauptteil tragen“, er rechne mit jeweils 100 bis 150 Menschen für beide Länder, sagte Seehofer am Freitag in Berlin.
Athen verstärkt Polizei auf Lesbos – auch mit Wasserwerfern
7.47 Uhr: Angesichts wachsender Spannungen nach dem Großbrand im Registrierlager Moria hat die griechische Regierung die Polizeikräfte auf der Insel Lesbos verstärkt. Wie das griechische Fernsehen zeigte, kamen am Freitagmorgen mehrere Busse mit zusätzlichen Bereitschaftspolizisten sowie zwei Wasserwerfern an Bord einer Fähre in der Inselhauptstadt Mytilini an.
Nach dem Brand herrschen auf der Insel chaotische Zustände. Mehr als 12 000 Migranten verbrachten die dritte Nacht in Folge im Freien. Manche legten immer wieder Feuer in den übrig gebliebenen Teilen des Lagers und den umliegenden Feldern und attackierten die Polizei.
Die Verstärkung der Polizeieinheiten richtet sich aber auch an die zunehmend aufgebrachten Inselbewohner. Viele, darunter fast alle Bürgermeister, wollen nach dem Brand in Moria keine Migranten mehr auf der Insel haben. Anwohner blockieren immer wieder Zufahrtsstraßen zu jenen Orten, an denen die Regierung provisorische Lager einzurichten plant, um die obdachlosen Menschen vorläufig unterzubringen. „Wir werden das nicht zulassen, koste es, was es wolle“, sagten aufgebrachte Lesbier Reportern.
Zehn deutsche Stadtoberhäupter wollen Flüchtlingen aufnehmen
5.35 Uhr: Die Stadtoberhäupter von zehn großen deutschen Kommunen haben sich in einem gemeinsamen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesinnenminister Horst Seehofer bereiterklärt, Flüchtlinge aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria aufzunehmen. In dem Schreiben appellieren sie an Merkel und Seehofer, dafür den Weg zu ebnen.
Der Brief wurde demnach von den Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern von Bielefeld, Düsseldorf, Freiburg, Gießen, Göttingen, Hannover, Köln, Krefeld, Oldenburg und Potsdam unterzeichnet. Das Bundesinnenministerium lehnt es bislang ab, Flüchtlinge aus Griechenland im deutschen Alleingang aufzunehmen. Es fordert eine gemeinsame europäische Initiative. Seehofer steht deswegen aber unter starkem innenpolitischen Druck. Der Koalitionspartner SPD unterstellte ihm eine Blockadehaltung.
Donnerstag, 10. September
Merkel: Nehmen 400 Minderjährige Migranten auf
18.11 Uhr: Nach dem verheerenden Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria wollen Deutschland und Frankreich wenn möglich gemeinsam mit anderen EU-Staaten minderjährige Migranten aufnehmen. Darum habe sie der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis gebeten, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag bei einer Diskussion in der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin.
Athen bringt 400 Minderjährige aus Moria zum Festland
8.49 Uhr: Nach dem Großbrand im Flüchtlingslager von Moria hat Griechenland die ersten Lager-Insassen aufs Festland gebracht. Etwa 400 Minderjährige, die ohne Begleitung ihrer Eltern unterwegs sind, wurden am Mittwochabend und am Donnerstag von der Insel Lesbos in die Hafenstadt Thessaloniki geflogen. Der stellvertretende Migrationsminister Giorgos Koumoutsakos schloss allerdings aus, dass auch erwachsene Migranten die Insel verlassen dürfen. Im Nachrichtensender Skai sagte er: „Wer denkt, er könne zum Festland und dann nach Deutschland reisen, der soll es vergessen.“
Mehr als 24 Stunden nach Ausbruch des Feuers gab es immer noch keine offiziellen Angaben, wie viele Menschen obdachlos wurden. Zuletzt hielten sich in Moria und unmittelbarer Umgebung etwa 12 500 Migranten auf. Tausende mussten die Nacht unter freiem Himmel auf den Straßen rund um das Camp verbringen. Mehrere neue kleine Brände konnte die Feuerwehr löschen. Die Feuer hätten übrig gebliebene Zelte und andere provisorische Unterkünfte zerstört, berichtete das Staatsfernsehen. In der Luft lag der Gestank von verbranntem Plastik.
Demonstrationen in Deutschland
7.08 Uhr: Nach der Zerstörung des griechischen Flüchtlingslagers Moria durch einen Großbrand haben mehrere Tausend Menschen bei Demonstrationen von der Bundesregierung gefordert, Migranten von dort und von anderen Inseln der Ägäis in der EU und Deutschland aufzunehmen. In Berlin beteiligten sich am Mittwochabend laut Polizei rund 3000 Menschen, in Leipzig 1800, in Hamburg mehr als 1200 und in Frankfurt am Main 300. Auch in Köln versammelten sich Menschen.
Sie verlangten die sofortige Evakuierung aller Lager auf den griechischen Inseln und die Aufnahme der Menschen. Einzelne Staaten müssten dabei vorangehen, da eine europäische Lösung nicht in Sicht sei, erklärte die Organisation „Seebrücke“. Auch die Internationale Liga für Menschenrechte hatte zu den Kundgebungen unter dem Motto „Wir haben Platz!“ aufgerufen. Die Demonstranten zeigten Plakate mit Aufschriften wie „Moria evakuieren“ und „Shame on you EU“ („Schande über Dich, EU“). Eine Evakuierung des Lagers sei wegen der dort herrschenden unhaltbaren hygienischen Zustände schon vor dem Feuer nötig gewesen, sagten Redner.Bei offensichtlich gelegten Bränden in der Nacht zum Mittwoch war das Camp fast vollständig zerstört worden. Dort waren statt der vorgesehenen 3000 Migranten mehr als 12.000 untergebracht.
Mittwoch, 09. September
Erneut Feuer in Moria
23.10 Uhr: Im durch eine Brandkatastrophe großteils zerstörten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist am Mittwochabend ein neues Feuer ausgebrochen. Die Flammen loderten laut dem Bericht eines AFP-Fotografen in einem Teil des Lagers, das von der vorangegangen Brandkatastrophe nur wenig betroffen war.
Erneut kam es zu Chaos: Flüchtlinge rannten aus dem Lager, während ihre Zelte verbrannten. In der Nacht zum Mittwoch waren in Griechenlands größtem Flüchtlingslager mehrere Feuer nahezu zeitgleich ausgebrochen. Die Einrichtung, in der zu diesem Zeitpunkt rund 12.700 Menschen untergebracht waren, wurde großteils zerstört.
NRW will 1000 Flüchtlinge aufnehmen
13.42 Uhr: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will in Nordrhein-Westfalen bis zu 1000 Flüchtlinge aus dem fast vollständig abgebrannten griechischen Flüchtlingscamp Moria aufnehmen. Das kündigte er am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf an.
„Die Bilder aus Moria sind bestürzend. Die Menschen auf der Flucht haben nach dem Feuer alles verloren, selbst das einfache Dach über dem Kopf“, erklärte er seinen Vorstoß. „Hier ist schnelle humanitäre Hilfe erforderlich.“Er habe dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis bereits direkte Hilfe angeboten.
Flüchtlingscamp fast vollständig zerstört
10.30 Uhr: Das Flüchtlingscamp von Moria ist bei dem Großbrand fast vollständig zerstört worden. Das sagten zwei Offiziere der Feuerwehr am Mittwoch im staatlichen Fernsehen (ERT). Das Staatsfernsehen, das mit einer Sondererlaubnis aus dem Lager berichten durfte, zeigte Bilder von verkohlten Containerwohnungen und verbrannten Zelten rund um das Camp.
Der griechische Innenminister sowie die Verantwortlichen des Corona-Krisenstabes wollten sich ein Bild von der Lage vor Ort machen und am Abend bekanntgeben, wie es weitergehen solle, teilte Regierungssprecher Stelios Petsas mit. In und um das Lager waren in der Nacht zum Mittwoch zahlreiche Brände ausgebrochen. Die Regierung spricht von Brandstiftung und hat die Sicherheitseinheiten auf der Insel verstärkt.
EU-Innenkommissarin sagt Hilfe für unbegleitete Kinder zu
9.38 Uhr: Angesichts des Großbrands im griechischen Flüchtlingslager Moria hat EU-Innenkommissarin Ylva Johansson schnelle Hilfe versprochen. Sie sei in Kontakt mit dem griechischen Minister und den lokalen Behörden, schrieb die Schwedin am Mittwoch auf Twitter. Dabei habe sie zugestimmt, den unverzüglichen Transfer und die Unterbringung der verbleibenden 400 unbegleiteten Kinder und Jugendlichen aufs Festland zu finanzieren. „Die Sicherheit und der Schutz aller Menschen in Moria hat Priorität.“
Zudem drückte Johansson ihr Mitgefühl mit den Menschen auf der Insel Lesbos und insbesondere mit den Migranten sowie den Arbeitern in dem Flüchtlingslager Moria aus.
Großbrand unter Kontrolle
09.17 Uhr: Der Großbrand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist nach Regierungsangaben seit dem frühen Mittwochmorgen weitgehend unter Kontrolle. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis habe für den Vormittag ein Krisentreffen in Athen einberufen, sagte Regierungssprecher Stelios Petsas dem staatlichen Fernsehsender ERT weiter. Neben dem Migrations- und dem Bürgerschutzminister sollen daran auch der Chef des griechischen Nachrichtendienstes (EYP) und der Generalstabschef teilnehmen. Man vermute organisierte Brandstiftung, so Petsas.
Der Sprecher bestätigte außerdem, dass Migranten versucht hätten, die Feuerwehr an den Löscharbeiten zu hindern. Verletzte oder gar Tote gab es Stand Mittwochmorgen nicht, wie griechische Medien übereinstimmend berichteten. Athen hat zusätzliche Bereitschaftspolizisten zur Insel entsandt.Die Unruhen im Lager hatten bereits am Dienstagabend ihren Lauf genommen, nachdem bekannt geworden war, dass es mittlerweile mindestens 35 Corona-Fälle im Lager gibt. Moria war deshalb abgeriegelt und bis zum 15. September unter Quarantäne gestellt worden.
Moria ist das größte Flüchtlingslager Griechenlands und Europas. Es ist seit Jahren heillos überfüllt, zuletzt leben dort nach Angaben des griechischen Migrationsministeriums rund 12.600 Flüchtlinge und Migranten – bei einer Kapazität von gerade mal 2800 Plätzen.
Feuer in Lager Moria ausgebrochen
07.37 Uhr: Griechenlands größtes Flüchtlingslager ist in Flammen aufgegangen. Das Lager Moria auf der Ägäis-Insel Lesbos wurde nach Ausbruch mehrerer Brände in der Nacht zum Mittwoch teilweise evakuiert, wie die Feuerwehr mitteilte. Nach Angaben eines Fotografen der Nachrichtenagentur AFP brannte fast das gesamte Lager. Die Ursache der Feuer war zunächst unklar.
Nach Angaben der Feuerwehr waren mehrere Brände innerhalb des Lagers wie auch in der Landschaft der Umgebung ausgebrochen. Der AFP-Fotograf berichtete in der Nacht, auch ein außerhalb des Hauptlagers liegender Olivenhain mit Zeltunterkünften für Flüchtlinge brenne. Asylbewerber flüchteten dem Fotografen zufolge zu Fuß in Richtung des Hafens der Inselhauptstadt Mytilini. Dabei seien sie jedoch von Polizeiwagen gestoppt worden. Die Flüchtlingshilfsorganisation Stand by Me Lesvos schrieb im Internetdienst Twitter: „Alles brennt, die Menschen fliehen.“
Brände nach einer Revolte im Lager ausgebrochen
Augenzeugen berichteten der Organisation zufolge, dass Einwohner flüchtende Asylbewerber daran gehindert hätten, ein nahegelegenes Dorf zu betreten. Bei der Teilevakuierung des Lagers waren laut Feuerwehr 25 Feuerwehrleute sowie zehn Wagen im Einsatz. Die griechische Nachrichtenagentur ANA meldete, die Brände seien nach einer Revolte in dem Lager ausgebrochen.
In der vergangenen Woche war dort der erste Fall einer Coronavirus-Infektion festgestellt worden. Das Lager wurde daraufhin unter Quarantäne gestellt. Seither wurden nach Angaben des griechischen Migrationsministeriums in dem Lager etwa 2000 Corona-Tests ausgeführt und dabei 35 Infektionsfälle diagnostiziert. (dpa, afp, red)