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Lufthansa erwartet starkes Reisejahr und Kriegsprobleme

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Frankfurt/Main – Nach zwei verlustreichen Pandemiejahren stellt sich die Lufthansa angesichts des Ukraine-Kriegs auf eine weitere schwierige Zeit ein. Trotz guter Buchungslage trüben mögliche Personalengpässe bei Flughäfen und Flugsicherung die Geschäftserwartungen zusätzlich ein. „Wir sind sehr sicher, dass der Luftverkehr in diesem Jahr einen starken Aufschwung erleben wird”, sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag bei der Vorlage der Jahresbilanz. Dass der Konzern 2022 in die schwarzen Zahlen zurückkehrt, wagte er aber nicht zu versprechen.

Im zweiten Corona-Jahr 2021 konnte der Konzern seine Verluste deutlich eingrenzen. Dank eines Rekordgewinns der Frachtsparte Lufthansa Cargo und einer ersten Erholung im Passagiergeschäft verringerte sich der Fehlbetrag unter dem Strich um zwei Drittel auf rund 2,2 Milliarden Euro. Der Umsatz erholte sich um 24 Prozent auf 16,8 Milliarden Euro, erreichte damit aber immer noch nicht die Hälfte des Vorkrisenjahres 2019. Im vergangenen Jahr zählte der Konzern rund 47 Millionen Fluggäste - rund 29 Prozent mehr als im ersten Corona-Jahr, aber fast 100 Millionen weniger als 2019.

Die direkten finanziellen Folgen des Ukraine-Kriegs wurden zunächst nicht genannt. Wegen des russischen Angriffs hat der Lufthansa-Konzern knapp 90 Verbindungen pro Woche in die Russische Föderation und in die Ukraine streichen müssen. Zudem müssen die Fernost-Maschinen nach China, Japan und Korea langwierige Ersatzrouten im Süden nehmen. Das verbraucht zusätzliches Kerosin und verknappt bei den Frachtmaschinen die Ladekapazitäten.

Während im Passagiergeschäft des Jahres 2021 tiefrote Zahlen herrschten, lief es für Lufthansa Cargo glänzend: Dank hoher Nachfrage, knapper Kapazitäten und dadurch hohen Frachtpreisen verdiente die Logistiktochter im Tagesgeschäft fast 1,5 Milliarden Euro und damit so viel wie nie zuvor. Auch die Wartungstochter Lufthansa Technik und die Catering-Sparte LSG kehrten in die Gewinnzone zurück.

Die bisherigen Buchungszahlen für dieses Jahr stimmen den Vorstand zuversichtlich. So lägen die Buchungen für die Oster- und Sommerferien fast auf dem Niveau von 2019. In den kommenden Monaten will der Konzern sein Flugangebot weiter hochfahren. Zwar sei das Geschäft im ersten Quartal noch von der Omikron-Variante des Coronavirus geprägt, die seit den letzten Wochen des Vorjahres Reisebeschränkungen und einen Rückgang der Nachfrage ausgelöst hatte. Für das Gesamtjahr plant der Vorstand weiter mit einem Flugangebot von mehr als 70 Prozent des Vorkrisen-Niveaus. Im Sommer sollen es rund 85 Prozent werden, und Eurowings soll in der heißen Jahreszeit sogar mehr Tickets anbieten als im Jahr vor der Pandemie.

Deutschland, Österreich, Belgien und die Schweiz hatten die Lufthansa im ersten Corona-Jahr mit milliardenschweren Staatshilfen vor dem wirtschaftlichen Aus gerettet. Die deutschen Staatshilfen hat der Konzern inzwischen zurückgezahlt. Der Bund ist aber über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds noch mit gut 14 Prozent an dem Konzern beteiligt.

© dpa-infocom, dpa:220303-99-363143/3 (dpa)