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Kongress in AachenTraum von Olympia an Rhein und Ruhr lebt weiter

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Olympia an Rhein und Ruhr? Sportmanager Michael Mronz will den Traum nicht aufgeben.

Köln/Aachen – So schnell gibt Michael Mronz nicht auf. Ein gutes Jahr nach der gescheiterten Olympia-Bewerbung von Rhein Ruhr City für 2032 organisiert der Sportmanager in der kommenden Woche in Aachen die fünfte Auflage des Neuland-Kongresses.Am Dienstag und Mittwoch (28. und 29. Juni) wird es aber nicht nur um die Olympischen Spiele gehen. Jenseits der Krisen von der Pandemie bis zum Ukraine-Krieg stehen Klimawandel, Nachhaltigkeit und die Energiewende auf der Tagesordnung. Zu den Gastrednern zählen Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und RWE-Vorstandschef Markus Krebber.

Mronz

Sportmanager Michael Mronz organisiert kommende Woche die fünfte Auflage des Neuland-Kongresses. Ein Schwerpunkt: Nachhaltigkeit und Diversity im Sport

Herr Mronz, das ist der erste Neuland-Kongress seit der gescheiterten Olympia-Bewerbung von Rhein-Ruhr-City für 2032. Erklären Sie uns bitte: Was ist Neuland, was will #neuland, wozu dieser Kongress in der kommenden Woche in Aachen über zwei Tage?

Bei #neuland geht es um die Zukunftsthemen, die die Menschen jenseits der weltpolitischen Lage und der Corona-Situation bewegen: Nachhaltigkeit, die Zukunft der vernetzten Mobilität und der Digitalisierung. Dazu gekommen sind Nachhaltigkeit und Diversity im Sport, Themen, die weiter in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden müssen. #neuland ist ein Think Tank für Entscheider und Visionäre aus Wirtschaft, Wissenschaft, Sport und Politik.

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In den vergangenen 35 Jahren hat Deutschland sich sieben Mal um Olympische Spiele beworben, seit neun Jahren steht Thomas Bach an der Spitze des IOC. Hunderte Millionen Steuergelder wurden ausgegeben. Sind wir zu blöd zum Bewerben?

Unsere Olympiainitiative Rhein Ruhr City ist und bleibt privatwirtschaftlich finanziert. Natürlich hätten wir uns ein anderes Ergebnis mit Blick auf 2032 gewünscht. Aber Brisbane/Queensland zeigt eins: Regionen-Konzepte sind Gewinnerkonzepte. Dadurch fühlen wir uns bestätigt und motiviert, dranzubleiben.

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Unabhängige Befragungen haben ergeben, dass 70 bis 80 Prozent der Menschen an Rhein und Ruhr ökonomisch und ökologisch nachhaltige Spiele befürworten. Deshalb verfolgen wir das Konzept mit Blick auf 2036 oder 2040 weiter. Es gibt dafür einen Dekaden-Beschluss der Landesregierung und der 14 beteiligten Kommunen.

Was wäre der nächste Schritt?

Ich gehe davon aus, dass der Deutsche Olympische Sportbund Ende des Jahres darüber diskutieren und entscheiden wird, ob Deutschland sich für zukünftige Spiele wie Winter 2034 und/oder Sommer 2036 bewirbt. Thomas Weikert, der neu gewählte Präsident des DOSB, hat sich klar positioniert: Deutschland soll sich für die nächstmöglichen Spiele für die Zeit nach 2030 bewerben.

Macht eine Bewerbung überhaupt sind, solange Olympische Spiele an Länder wie Russland und China vergeben werden und eine Fußball-WM in Katar stattfindet?

Wir können nur für unser Konzept werben und Kritik an anderen üben, wenn wir selbst ein Angebot machen. Sonst dürfen wir uns auch nicht beschweren, wenn die Spiele an Länder gehen, die mit unseren demokratischen Werten nicht übereinstimmen und auch ein anderes Verständnis von Menschenrechten vorherrscht.

Im Übrigen finden die Spiele 2024 in Paris, 2026 in Mailand, 2028 in Los Angeles und 2032 in Brisbane statt. Das sind alles Demokratien. Die Winterspiele 2030 sind noch nicht vergeben. Bei aller berechtigten Kritik am IOC hat Präsident Thomas Bach viele positive Entwicklungen angestoßen.

Angenommen, der Deutsche Olympische Sportbund stimmt für einen erneuten deutschen Anlauf. Was folgt dann?

Auf der Grundlage des Beschlusses des DOSB gilt es gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern weiter an der Konzeption von Rhein Ruhr City zu arbeiten, inklusive einer Bürgerbefragung. Dabei ist es essenziell, alle gesellschaftspolitischen Themen mit den Menschen zu diskutieren. Ich glaube, mit unserer Regionen-Konzeption treffen wir den Zeitgeist.

Wie soll Ihnen das in der Krisensituation mit der Pandemie und dem Ukraine-Krieg gelingen? Haben wir nicht genug andere Probleme?

Die Frage ist berechtigt. Aber Corona und die Ukraine-Situation haben doch die Defizite in unserer Gesellschaft klar aufgezeigt. Bei den Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Energiewende. Da brauchen wir doch mutige und kluge Entscheidungen.

Was kann der Neuland-Kongress ganz konkret dazu beitragen? Wo ist der Benefit?

Alles beginnt mit Kommunikation und dem Dialog. Die RWTH Aachen ist unser wissenschaftlicher Partner. Sie verfolgt die Themen und Ideen in Strategy Boards ganzjährig weiter, die bei #neuland angestoßen werden. Ganz konkret werden wir das in diesem Jahr beim Thema Rheinisches Revier aufgreifen.

Am zweiten Kongresstag geht’s um Nachhaltigkeit und Diversity im Sport. Warum?

Durch Corona sind deutschlandweit eine Million Menschen aus den Vereinen ausgetreten. Davon sind 600.000 Kinder und Jugendliche. Vereine werden in Zukunft nur noch eine Chance haben, wenn sie nachhaltig aufgestellt sind. Wenn wir immer nur sagen, dazu haben wir jetzt weder die Zeit noch das Geld, wird die Situation immer schlimmer. Der Sport vermittelt wichtige gesellschaftliche Werte wie Fairness, Gleichberechtigung und Teamplay. Über die Bewegungsarmut bei Kindern und Jugendlichen haben wir noch gar nicht gesprochen.

Wir wollen und müssen mit dem #neuland-Kongress dem Thema Sport wieder mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Investitionen in den Sport sind keine Kann- sondern Muss-Investitionen in unsere Gesellschaft. Der Sport kann auch Brücken bauen, wo die Politik nicht mehr weiterkommt.