Köln – Einen krawalligen Manager der Metropolregion Rheinland erlebten die Besucher der DuMont Club-Gespräche im Rotonda Business-Club. Reimar Molitor, Geschäftsführer des Vereins Region Köln/Bonn, saß mit Redenschreiber und Philosoph Peter Sprong auf dem Podium, um die Zukunft des Rheinlandes zu beleuchten. Wie weit ist das Rheinland auf dem Weg zu einer Region, in der die Herausforderungen der nächsten Jahre von den Kommunen gemeinsam angegangen werden? Längst nicht weit genug, darin waren sie sich einig. Uneins waren sie allerdings, wie mehr Einigkeit entstehen kann.
Die konkreten Herausforderungen für die Bewohner des Rheinlandes schilderte Molitor: Staus, unzureichende Bahnverbindungen, schwächelnde Infrastruktur, steigender Güterverkehr, wenig Platz, der dazu nicht effizient genug genutzt wird. Das Rheinland sei zwar faktisch schon lange zu einem dichten Netz zusammen gewachsen. Er nannte das Kölner Umland als Beispiel, das auch einen wesentlichen Unterschied zu anderen deutschen Großstädten darstelle. "Wir sind längst Region", sagte Molitor. Doch die Infrastruktur sei nicht in gleichem Maße mitgewachsen.
Die große Umbauphase steht in den nächsten Jahre an
"Und es wird noch viel schlimmer", prognostizierte er. Eine Phase stehe bevor, die 15 oder 20 Jahre dauern werde, in der "ein noch nie dagewesener Umbau" vorgenommen werden müsste – und zwar gemeinsam. Dazu gehöre allerdings Vertrauen, durch Gesten und viel, viel kleinteilige Arbeit. Problematisch seien die "über den Anschlag" belasteten Verwaltungen. Molitor verwies auch deshalb auf die Wirtschaftsleistung, die viel mehr Geld von Bund und Land für das Rheinland begründen würde.
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Eine gemeinsame Identität sei Bedingung. Das stellte Sprong, Mitbegründer des Ethikrates der Kölner Universität, dem kühlen Blick des Stadtplaners gegenüber, den er in Molitors Analyse zu entdecken glaubte. Er verwies auf die naheliegende Verbrüderung der Rheinländer im Urlaub. "Wenn wir zurückkommen, ist das aber vorbei. Dann sind wir wieder Kölner oder Düsseldorfer, Städter oder Landbuur", sagte er. Es sei wichtig, das Thema zu emotionalisieren, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen.
Dem widersprach Molitor energisch: "Ich wünsche mir, dass mal jemand rational auf das Chaos schaut und von oben einen Plan aus einem Guss durchzieht. Die Leute wollen Ergebnisse haben". Er gestand allerdings zu, die Furcht, im großen Ganzen unterzugehen, sei nicht unberechtigt. "Jeder Einzelne muss zu Geltung kommen können", sagte er. Das jeder Einzelne etwas dazu beitragen kann, zeigte Yasotharan Pakasathanan auf dem Podium. Er gründete nach dem Studium die Parkplatz-App Ampido. Die Idee: Wer tagsüber mit dem Auto ins Büro fährt, kann den Parkplatz vor seiner Tür über die App vermieten. "Sicher nicht die eine Lösung, aber eine von Hunderten", so Pakasathanan.