Die IG „Rettet den Karneval“ freute sich über den Rekordzug in Bad Münstereifel. Mit rund 70 Leuten und farbenprächtig war der TVE am Start.
Närrischer Rekordzug20 jecke Gruppen in Bad Münstereifel – Auch Barbies waren mit dabei
Guck mal, Deutsche Bahn, so geht das! Euer Zug soll ja, Stand heute, erst mit einer kurzen Verspätung von schlappen acht Monaten auf Gleis 1 (von 1) des Bad Münstereifeler Bahnhofs einfahren. Der Zoch am Sonntag durch das Städtchen fuhr genau nach Plan.
Vorsicht an der Erftmauerkante hieß es Punkt 14.11 Uhr. Der Zoch läuft in Kürze ein! Die IG „Rettet den Karneval“ hatte die Jecken-Bahn aufs Gleis gesetzt: fahrplanmäßig und zur vollen Zufriedenheit von Fahrgästen und Personal. Und das ganz ohne Boni!
Mal abgesehen von Tausenden glücklicher Gesichter am Wegesrand. Und die haben sich die Lok-Führer des IG-Teams um Petra Schneider-Jonas auch redlich verdient. Streiken im Karneval, ohne sie! Das schafft nicht mal Weselsky!
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Für 20 Waggons, äh Gruppen, hatten die Karnevalsretter die Weichen in diesem Jahr gestellt. Rekord für die Kurstadt! Und die IG führte den Zoch mit dem Motto auf ihrem Wagen an: „Dat Städtche bahl widder parat, die Gastro noch malad“.
Der IG „Rettet den Karneval“ fehlt es an Kneipen in Bad Münstereifel
In der Tat: Das „Bordrestaurant“ der Kurstadt lässt noch einige Lücken zutage treten. Speisewagen? Alles gut. Restaurants gebe es genug. Aber der Mensch muss ja auch trinken. Früher, so erläuterte Schneider-Jonas, habe es den Witz-Wettbewerb im Städtchen gegeben: Wer schafft vom Orchi bis zum Werther in jeder Wirtschaft ein Bier? „Das ging gar nicht, so viele Kneipen hatten wir. Heute haben wir keine mehr!“ Es gibt kein Bier – nicht nur auf Hawaii.
Schade eigentlich! Denn Feiern und Geselligkeit, das können sie in Mönster. Klare Kante übrigens auch: Die Tütenüggel machten sehr deutlich, dass in ihrem Nest im Grunde alle Vögel herzlich willkommen sind, bis auf die ganz Rechten:„Bunt und frei, kein brauner Brei“ oder „Die bunten Vögel sind der Hit, die brauen Vögel sind nur Shit!“ hatten sie sich als Motto gegeben.
Barbie und Ken kommen aus Rodert, der TVE besteht aus Clowns
Für Farbe in der Jecken-Bahn sorgten auch wieder mal die etwa 70 Akteure des TVE, die als Clowns dem Zoch einen echten bunten Tupfer schenkten. Bewegung und Spaß war auch im Zoch-Abteil der Roderter Barbies und Kens angesagt. Wie Super-„Barbie“ Johanna Getze beim Tanz ihre Kens und Barbies sowie die Jecken am Rand mitriss, samt Blondinen-Pose, Kussmund und dem schmachtenden Blick – einfach filmreif! Ach was, Oscar-reif!
Fidelia Kutterfrisch war auch wieder zugestiegen auf die jecke Fahrt, die wie im Rausch vorbeizog an den altertümlichen Häusern des Städtchens und vor den Tausenden, die Kamelle fingen: „Wir waren ein paar Jahre nicht dabei“, sagte eine von ihnen, „nun kommen wir wieder als Fidelia Kutterfrisch reloaded!“
„Make Faste-love-nd not War“ stand auf Lebkuchen
Die Roderter Frauen zeigten Herz, und zwar in Lebkuchen-Form. Und mit Schriften darauf, die kundtaten, wofür dieses Herz so alles schlägt: für die Heimat etwa, für den FC und für die klare Botschaft „Make Faste-love-nd not War“.
Dass Karneval keine Frage des Alters ist, bewiesen die Jecken aus dem Marienheim, die als Glücksbärchen unterwegs waren. Ziemlich entspannt, friedlich und total cool präsentierten sich die Hippies vom Stammtisch „Happy Birthday“, die sich noch schnell ein Tuk Tuk im Internet besorgt hatten. Der Vorbesitzer muss ein Touristik-Unternehmen für Thailand gewesen sein, wie die Banner bewiesen. Ob das Motto auch nur ansatzweise mit Karneval zu tun hat, konnte auch nicht abschließend geklärt werden: Es war in asiatischen Schriftzeichen verfasst.
Fazit: Es war ein Riesenzoch, der durch die Kurstadt fuhr – und der pünktlich bei der After-Zoch-Party einfuhr. Hier dürfte auch jeder seinen Anschluss bekommen haben!