Die Politik wollte den Alten Kurpark von Bad Münstereifel brach liegen lassen. Doch weil es sich um ein Denkmal handelt, geht das nicht.
Fördermittel gesuchtStadt Bad Münstereifel muss ins Kurparkwäldchen investieren
Was tun mit dem Alten Kurpark von Bad Münstereifel, im Volksmund auch Kurparkwäldchen genannt? Eines weiß man seit Mai: Die gut ein Jahr vorher von der Politik beschlossene Sanierung und Neugestaltung unter Beteiligung der Bürger ist vom Tisch. Das bedeutet: All die eventuell möglichen Aufwertungen, etwa ein Naschgarten, ein Kräutergarten, Sonnenliegen oder eine Yogaplattform, wird es nicht geben.
Nachdem die Stadt Bad Münstereifel wieder ins Haushaltssicherungskonzept gerutscht war und sogar eine Überschuldung im Raum stand, hat die Politik den Schlussstrich für das Projekt „Alter Kurpark“ gezogen. 1,05 Millionen Euro hätte die gesamte Maßnahme gekostet, verteilt auf 212.000 Euro für Planungskosten und 833.000 Euro für die Sanierung der Denkmäler, Grünarbeiten und die Ausstattung. Von diesen 1,05 Millionen Euro wären 60 Prozent vom Land NRW gefördert worden. Die Stadt hätte also 418.000 Euro hinzuschießen müssen für eine Maßnahme des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes. Doch dieses Geld wollte der Stadtrat sparen.
Bad Münstereifel darf den Alten Kurpark nicht brach liegen lassen
Dabei hatte in der Ratssitzung im Mai Dr. Sven Wörmer vom Citymanagement der Stadt noch gesagt: „Das sind keine Orchideenprojekte, sondern nur solche, die ohnehin auf Sie zukommen.“ In den nächsten 15 Jahren werde es für bestimmte Maßnahmen keine Fördergelder geben. Wie sich in der Ratssitzung vier Monate später zeigt, hatte Wörmer mit dem ersten Teil der Aussage recht, ob er auch mit der zweiten recht behalten wird, muss sich nun zeigen.
Dem Wunsch der Politik, das Gelände komplett brach liegen zu lassen, kann die Stadt nicht entsprechen. Zum einen besteht im Alten Kurpark eine Verkehrssicherungspflicht. Wer dort spazieren geht, sollte nicht von herabfallenden Ästen verletzt werden. Und dann kommt noch hinzu, dass der Alte Kurpark ein Denkmal ist. Deshalb muss er saniert und instandgehalten werden. Das heißt nichts anderes: Es kommen auf jeden Fall Kosten auf die Stadt zu für den Alten Kurpark. Wie hoch die sind, steht noch nicht fest.
Stadt soll versuchen, Fördermittel für das Denkmal zu erhalten
Die Stadt hat dem Rat nun vorgeschlagen zu versuchen, Fördermittel zu akquirieren: einmal bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, wobei die Stiftung über die Höhe und den Umfang entscheidet, man jetzt also keine Prognose über eine eventuelle Fördersumme stellen kann, und einmal aus dem Landes-Denkmalförderprogramm, mit dem bis zu 30 Prozent einer Summe zwischen 10.000 und 300.000 Euro gefördert werden. Dieser Prüfung, Fördermittel zu erhalten, stimmte die Politik einstimmig zu.
„Wir müssen uns überlegen: Was brauchen wir wirklich?“, stieg Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU) in die Diskussion im Rat ein und meinte damit, was tatsächlich saniert werden müsse. Ein Wassertretbecken werde es definitiv nicht geben. Ob die alte Treppe hergerichtet werden müsse, müsse man prüfen.
CDU-Chef Martin Mehrens bedauert, das Wäldchen nicht verkauft zu haben
„Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir nichts machen, da kein Geld vorhanden ist. Wir sollten das Wäldchen aber sichern“, sagte Christof Milischewski (FDP). Thomas Bell (parteilos) bat darum, dass die Stadt prüfen möge, ob man die beiden angesprochenen Förderprogramme kombinieren könne, um den Eigenanteil der Stadt möglichst gering zu halten. Martin Mehrens (CDU) gab noch einmal zu: „Wir hätten eine andere Lösung haben können, das haben wir im Rat aber vergeigt.“
Damit meinte er den geplatzten Verkauf an Kurhaus-Eigentümer Marc Brucherseifer, der Kaufinteresse gezeigt hatte, dieses nach den langwierigen politischen Diskussionen aber zurückzog. Klar ist für die Bürgermeisterin nun: „Wir können den Kurpark nicht so wiederherstellen, wie er es verdient hätte.“