Bad Münstereifel-Effelsberg – Die Ausmaße der Milchstraße oder gar des gesamten Universums sind für den Menschen kaum vorstellbar. Um etwa den Stern Proxima Centauri, der 4,24 Lichtjahre entfernt ist, zu erreichen, müsste man eine Strecke zurücklegen, die einen mehr als eine Milliarde Mal um den Erdball führen würde. Und das, obwohl Proxima Centauri der direkte Nachbar unserer Sonne Sol im unüberschaubaren Meer an Sternen ist.
Um zumindest einen kleinen Einblick zu bieten, präsentierte Dr. Norbert Junkes vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn am bundesweiten Astronomietag sechs Vorträge – von der Geburt neuer Sterne bis hin zur Existenz außerirdischen Lebens handelten sie.
Mit einer atemberaubenden Aussicht auf das 100 Meter durchmessende Radioteleskop Effelsberg tauchten die Besucher für mehrere Stunden in die Welt der schwarzen Löcher und der Entstehung neuer Planetensysteme ein. Schnell wurde deutlich, welch unvorstellbare Gewalten die Entwicklung im Kosmos vorantreiben. Dies beginnt bei der alles verbrennenden Energie einer Sonne und führt zu einer Galaxie, die durch bloße Gravitation ihre kleinere Nachbargalaxie buchstäblich zerreißt. Der abendliche Blick in den Sternenhimmel verrät nur wenig von diesen Ereignissen, doch das Effelsberger Teleskop ermöglicht beeindruckende Bilder, obwohl schon kleinste Energiequellen die Messungen der gigantischen Kräfte stören kann.
Während eines besonders sensiblen Projektes mussten die Mitarbeiter am Max-Planck-Institut gar die Nachbarschaft bitten, auf die Nutzung ihrer Mikrowelle zu verzichten, da diese den Blick auf die Sterne vernebelt, erläuterte Dr. Norbert Junkes: „Ein einziges Handy auf dem Mond wäre die drittstärkste messbare Energiequelle.“ Das versetzte auch die Vortragsgäste am Samstag in Staunen.
„Die Astrophysik hat mich schon immer aus unterschiedlichen Gründen fasziniert“, erzählte Martin Volkmann, der mit seiner Frau aus Bonn gekommen war. Dass ihr Besuch in Effelsberg ausgerechnet auf den Astronomietag falle, sei ein wundervoller Zufall: „Ein solches Ausmaß des Universums festigt meinen Glauben an Gott und die Schöpfung.
Die Wissenschaft ist kein Widerspruch, sondern eine Bestätigung dafür, dass diese Gewalten nicht durch Zufall entstanden sind, sondern von einer höheren Macht gelenkt werden.“
Viele Fragen wurden während der Vorträge von Junkes beantwortet, doch schien jede Antwort gleich neue Fragen aufzuwerfen. Lediglich bei der Suche nach den kleinen grünen Männchen tappen auch die Astronomen noch im Dunkeln. „Bisher hat sich E.T. noch nicht bei uns gemeldet“, scherzte Junkes. „Ich denke dennoch, dass es außerirdisches Leben gibt, nur fürchte ich, dass wir aufgrund der enormen Entfernungen möglicherweise nie auf welches treffen.“