Am Kirmes-Wochenende in Bad Münstereifel waren einige gefordert: die Feuerwerker an den Zündrohren und die Bürgermeisterin am Bierfass.
„Burg in Flammen“Feuerwerk in Bad Münstereifel war dieses Mal eine besondere Herausforderung
Ein lauter Knall ertönte am Samstagabend über Bad Münstereifel, und in der ganzen Kernstadt schien sich innerhalb von Sekunden eine aufgeregte Vorfreude breitzumachen. Spätestens, als wenige Augenblicke danach ein zweiter Knall folgte, waren die Blicke Tausender Augenpaare auf die Stadtmauern nahe der Burg gerichtet.
Was dann folgte, waren acht Minuten Höhenfeuerwerk, das mit bunten Blütenmustern und schimmerndem Goldregen einen gelungenen Höhepunkt der Bad Münstereifeler Kirmes darstellte.
„Vor der Flut sind wir sehr regelmäßig von Köln hierhergekommen, weil uns das ganze Ambiente der Stadt immer sehr gut gefallen hat“, berichtete Werner Sorske. „Jetzt, wo die Bahn nicht mehr fährt und man auf die Buslinie umsteigen muss, ist die Anreise nicht mehr ganz so bequem wie früher. Aber als wir von dem Feuerwerk erfahren haben, waren wir uns ganz schnell einig, dass wir diese Gelegenheit nutzen wollten, um noch einmal diese schöne Stadt zu sehen“, fügte Claus Gebel hinzu.
Ähnlich erging es an diesem Samstag Hunderten weiterer Besucherinnen und Besuchern der Kurstadt, die sich zum Teil schon Stunden vor dem farbenfrohen Schauspiel die besten Aussichtsplätze gesichert hatten. Mit Picknickdecke im Grünen, auf einer Parkbank oder direkt zwischen den Altbauten in der Innenstadt drängten sich die Beobachter zusammen, um keine Sekunde zu verpassen.
Mit erstaunten Ausrufen brachten sie dabei immer wieder ihre Begeisterung für die Farben und Formen der Lichtbilder zum Ausdruck und belohnten den Aufwand der Pyrotechniker im Anschluss mit lautstarkem Applaus, der bis über die Stadtmauern hinaus zu hören war.
Während das Höhenfeuerwerk nach acht Minuten eindrucksvoller Show zu Ende ging, benötigten jene, denen der Applaus galt, deutlich längere Zeit, um dieses Schauspiel überhaupt zu ermöglichen. „An besonders heißen Tagen wie heute nehmen wir uns extra noch etwas mehr Zeit, um immer wieder Pausen im Schatten machen zu können“, erklärte Sascha Vossen.
Zwei sechs Meter lange Reihen mit Feuerwerksbatterien
Mit seinem Kollegen Calvin McLaughlin vom Pyroteam Düsseldorf, das bereits seit mehr als zehn Jahren für die Kirmesfeuerwerke in Bad Münstereifel verantwortlich zeichnet, hatte er um 18 Uhr mit den Vorbereitungen begonnen.
In dieser Zeit entstanden zwei rund sechs Meter lange Reihen voller Feuerwerksbatterien, die viereinhalb Stunden später fast ganz Bad Münstereifel in Staunen versetzen sollten. „Aus sicherheitstechnischen Gründen dürfen alle Rohre erst vor Ort gefüllt werden und nicht verzündert transportiert werden“, so Vossen. „Damit dabei keine Fehler passieren, waren wir heute schon eine Stunde früher vor Ort.“
Sobald alles an seinem Platz war, brauchte es im Anschluss nur noch einen einzigen Knopfdruck – und das zuvor am Computer erstellte Programm mit rund 220 Effekten nahm seinen Lauf.
Doch das von allen ersehnte Höhenfeuerwerk war nicht der einzige Grund, warum an diesem Wochenende Tausende Menschen durch die Bad Münstereifeler Innenstadt schlenderten. Bereits am Freitag hatte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian mit dem traditionellen Fassanstich die Kirmes eröffnet.
Bad Münstereifel: Hitze machte die Arbeit der Feuerwerker schwieriger
Dass sich bei diesem Versuch nach dem sechsten Schlag der Zapfhahn, vom Innendruck des Fässchens durch die Luft gewirbelt, verabschiedete, und der Inhalt sich ungehindert über den Platz verteilte, bildete bereits den ersten Grund für Erheiterung unter allen Anwesenden.
„Mein Vater hat mich schon als kleines Kind immer zur Bad Münstereifeler Kirmes mitgenommen, und die Stadt hat mich schon damals sehr fasziniert“, erinnerte sich Bärbel Barth, die als Schaustellerin längst in die Fußstapfen ihres Vaters getreten ist und mit ihren weit verzweigten Kontakten auch Jahr für Jahr zum Erfolg der Kurstadt-Kirmes beiträgt. „Auch in den Jahren, in denen hier kaum etwas los war, hat mein Vater der Stadt immer die Treue gehalten, und darüber bin ich inzwischen sehr froh.“
Einziger Wermutstropfen sei die alljährliche Herausforderung, den großen Autoscooter durch das Stadttor zu manövrieren, fügte Bärbel Barth lachend hinzu. „Wir haben auf jeder Seite immer nur einen Finger breit Luft, aber bisher ist noch immer alles gut gegangen.“ 17 Fahrgeschäfte und Kirmesbuden wurden auf diese Weise für das Wochenende in die Innenstadt transportiert und sorgten bei Jung und Alt für ausgelassene Stimmung.
Während sich der Nachwuchs auf der Trampolinanlage oder beim Dosenwerfen austoben konnte, war dank des Late-Night-Shoppings am Samstag und dem verkaufsoffenen Sonntag auch für Mama und Papa ausreichend Unterhaltung geboten.
Zeit für ausgiebigen Schaufensterbummel in Bad Münstereifel
„Natürlich ist es für mich ein sehr kurzes Wochenende, aber ich sehe solche Tage auch als Chance, neue Kunden zu gewinnen, die in der Woche nicht so viel Ruhe und Zeit für einen ausgiebigen Schaufensterbummel hätten“, so Katja Engels von Engels Shoes and more. „Auch mein Laden war durch die Flut völlig zerstört. Das alte Bad Münstereifel hat sich zwar verändert, aber es tut gut zu sehen, dass langsam das Grün auf den Straßen und immer mehr Leben in die Stadt zurückkehrt.“
Nachdem besonders am Samstag wegen der hohen Temperaturen eher die kühlenden Kneipp-Angebote zu den liebsten Anlaufstellen der Kurstadt-Gäste zählten, füllte sich am Abend und auch am Sonntag die Innenstadt mit vielen einkaufswilligen Besuchern, die zu einem gelungenen Kirmes-Wochenende mit beitrugen.