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Ende der Endstation Blankenheim?Lückenschluss der A1 in der Eifel wird konkreter

Lesezeit 3 Minuten

Endstation Blankenheim: Seit 1982 endet hier endet die Autobahn 1.

  1. Zwischen Lommersdorf (NRW) und Adenau (RLP) klafft eine fast zehn Kilometer lange Lücke in der Autobahn 1.
  2. Im Juni 2018 entschied das NRW-Verkehrsministerium, dass die Lücke nun geschlossen werden soll.
  3. Die Planung verläuft aber auch durch den Lebensraum das Hasselhuhns, doch nun könnte die A1-Lücke endlich geschlossen werden. Alle Hintergründe

Blankenheim/Düsseldorf – Das Haselhuhn soll durch den Lückenschluss der Autobahn 1 zwischen Blankenheim in der Eifel und Kelberg in Rheinland-Pfalz keine Nachteile erleiden und seinen Lebensraum nicht verlieren. Deshalb hat das Verkehrsministerium des Landes NRW im Juni 2018 entschieden, den 9,4 Kilometer langen Mittelabschnitt zwischen Lommersdorf in Nordrhein-Westfalen und Adenau in Rheinland-Pfalz neu zu planen. Insgesamt ist die Lücke, die es zu schließen gilt, 24,9 Kilometer lang und in drei Abschnitte unterteilt.

Neuer Autobahn-Abschnitt umgeht Lebensraum des Hasselhuhns

Das Mittelstück wird derzeit neu geplant, ist 800 Meter länger als die alte Variante und wird nicht mehr durch den Lebensraum des Haselhuhns führen. Der Abschnitt sollte ursprünglich 245 Millionen Euro kosten und wird sich durch die Verlagerung und den Bau eines Tunnels um 60 Millionen Euro verteuern.

Nach Angaben des Verkehrsministeriums soll der Vorentwurf bis Ende 2021 vorliegen. Die Straßenbauverwaltung habe sich zur Neuplanung entschieden, weil sich abzeichnete, dass die bisherige Trasse auf Widerstände bei Natur- und Umweltschützern stoßen würde und es seit Langem nicht vorangegangen sei. Die Planung werde sowohl von der Bau- als auch von der Umweltverwaltung des Landes mitgetragen. „Dadurch entsteht Rechtssicherheit“, so eine Sprecherin des NRW-Verkehrsministeriums zum „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Dieser Konsens trage also beiden Rechnung. Man sei zum einen bestrebt, eine Streckenplanung vorzulegen, „die mit hoher Wahrscheinlichkeit am Ende auch vor dem Bundesverwaltungsgericht Bestand hat“. Zum zweiten trage die Planung den Anforderungen des Arten- und Naturschutzes Rechnung. Das Projekt habe höchste Priorität. Der Bund, der die Baukosten übernehmen muss, stehe hinter der neuen Trassenvariante. Bisher waren alle Versuche, die Lücke zu schließen, gescheitert. Seit 1982 endet die Autobahn in Blankenheim.

Vordringlicher Bedarf

Die A 1 erfülle in ihren Verlauf zwischen Puttgarden und Saarbrücken „sowohl kontinentale, großräumige als auch überregionale und regionale und nahräumige Verbindungsfunktionen“, heißt es bei Straßen NRW. Die drei Neubau-Abschnitte sind im Bedarfsplan für Fernstraßen, der bis 2030 gilt, in der Kategorie „vordringlich“ eingestuft.

Das Hasselhuhn

Für den Abschnitt zwischen Blankenheim und Lommersdorf (sechs Kilometer) läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren. Straßen NRW arbeitet aufgrund der Einwendungen von Bürgern und Interessenverbänden und teilweise geänderter Rahmenbedingungen an einer Neufassung, die Windkraft-Standorte und neue wasserrechtliche Aspekte berücksichtigen soll. Die Modifizierungen sollen bis Ende 2020 fertig sein. Danach kann das Planfeststellungsverfahren weitergeführt werden. Der Abschnitt zwischen Kelberg und Adenau (10,5 Kilometer), der komplett in Rheinland-Pfalz liegt, befindet sich ebenfalls im Planfeststellungsverfahren. Rheinland-Pfalz will bis Ende 2021 für diesen Teil Baurecht haben.

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Ob das für die Abschnitte, die NRW zu verantworten hat, auch gelingt, ist fraglich. Umweltschützer sehen auch die neue Variante mit dem Tunnel für das Haselhuhn eher kritisch. Das betroffene Gebiete zähle zu den ökologisch sensibelsten Arealen, heißt es beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).

Verkehrsmodell für 2030

Um das Planungstempo bei dem Mittelstück zwischen Lommersdorf und Adenau hoch zu halten, hat das NRW-Verkehrsministerium eine eigene Gruppe mit fünf Mitarbeitern eingesetzt, die sich ausschließlich um die A1-Lücke kümmern.

Im September 2019 haben umfangreiche Verkehrszählungen begonnen. An verschiedenen Werktagen werden dazu alle Verkehrsströme nach Fahrzeugart und Fahrtrichtung per Video erfasst und mit bereits vorhandenen Daten wie denen aus der Leitzentrale Leverkusen abgeglichen, als Grundlage für den Aufbau eines Verkehrsmodells. Es soll abschätzen, wie sich die Verkehre im Jahr 2030 entwickeln werden. Eingearbeitet in das Verkehrsmodell werden auch die großräumigen Prognosen des Bundes über die mittel- und langfristige Entwicklung des Pkw- und Lkw-Verkehrs rund um die A1-Lücke.