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Sperrung aufgehobenWie die Autobahn GmbH nach dem Chaos auf der Leverkusener Brücke reagiert

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Die Autobahn GmbH versucht, Schnee und Eis mit einem Hubschrauber von den abgeschrägten Brückenpylonen zu lösen.

Die Autobahn GmbH versucht, Schnee und Eis mit einem Hubschrauber von den abgeschrägten Brückenpylonen zu lösen. Dieser Versuch schlug fehl.

Nach heftigen Schneefällen am Donnerstag brach am Freitag auf der Brücke das Verkehrschaos aus.

Große Schneemengen auf schrägen Ebenen haben die Eigenschaft, ins Rutschen zu geraten. Genau das ist am Freitag auf den beiden Pylonen der Leverkusener Autobahnbrücke passiert. Am Donnerstag hatte es derart stark geschneit, dass die Schichten aus Eis und Schnee auf den abgeschrägten Oberseiten der Stahlkonstruktionen herab zu rutschen drohten. Verhängnisvoll: Die Schrägen liegen genau über der Brückenmitte. Herabfallende Schneebretter hätten also möglicherweise Autofahrer in Gefahr gebracht. Also ließen die Behörden am Freitag die Autobahn sperren, erst in Teilen, dann komplett. Mit den üblichen Folgen – Stau auf allen Ausweichstrecken. Auch mit dem Rad durfte niemand mehr die Brücke passieren.

Die rechte Fahrbahn wurde gesperrt.

Die rechte Fahrbahn wurde sicherheitshalber gesperrt.

Ein erster Versuch, das Problem auf brachiale Weise zu lösen, schlug fehl. Ein Hubschrauber der Kölner Feuerwehr sollte über den Pylonen im Schwebeflug Wind machen und die Eisfelder herunterblasen. Die Schneeplatten saßen aber zu fest. Zwar schien die Sonne, aber es wurde auch nicht warm genug, damit das Eis irgendwann von selbst von den Schrägen herunterrutschte, obwohl mit dem Fernglas oder Teleobjektiv deutlich zu sehen war, dass aus dem Schnee Schmelzwasser floss. Die graue Beschichtung der Brücke kam der Enteisung auch nicht entgegen: Sie ist leicht rau, rutschfest also.

Hubschrauber drehte ab, Hubsteiger hatte mehr Erfolg

Der rote Hubschrauber drehte nach einigen Versuchen wieder ab. Die Autobahn 1 und der Radweg blieben gesperrt. Nicht der Hubschrauber, sondern der Einsatz eines Hubsteigers brachte am Nachmittag dann den Erfolg. Um 15.30 Uhr befreiten drei Mitarbeiter zuerst den Pylon auf der Kölner Seite des Rheins vom Schnee – der Arbeitskorb auf dem Hydraulikgestänge schwankte in 55 Metern Höhe über der Fahrbahn leicht im Wind. Glück für die Autobahn GmbH und die Autofahrer, die später wieder freie Fahrt hatten: Wenn der Wind zu stark geblasen hätte, wäre dieses Hilfsmittel ausgefallen.

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Der Sprecher der Autobahn GmbH hatte keinen leichten Freitag. Ist das ein konstruktiver Super-Gau? „Das haben Sie jetzt gesagt“, antwortet Sprecher Sebastian Bauer, „im Moment wollen wir erstmal den Schnee herunterbekommen, nächste Woche stecken dann die Kollegen die Köpfe zusammen und denken über eine Nachbesserung nach“. Fakt sei, dass es Nachbesserungsbedarf gebe.

Auf den oben abgeschrägten Brückenpylonen liegt Schnee und Eis.

Auf den oben abgeschrägten Flächen der Brückenpylone liegt eine Schicht Schnee und Eis.

Und der dürfte sich nicht nur auf die Schrägbalken oben auf den Pylonen beziehen. Auch an den Ansatzstellen der Schrägseile hatte sich Schnee angesammelt, das war mit einem Teleobjektiv zu erkennen. Ein Radfahrer, der vor der Absperrung zum Warten gezwungen war, unkte: „Die Lösung wird bestimmt sein, dass man die Pylone demnächst innen heizt.“ Nicht nur die Autobahn 1 könnte gefährdet sein: Auch über dem späteren Rheinradweg befinden sich an den Ansatzstellen der Schrägseile Flächen, von denen Eisplatten herunterfallen könnten.

Von einem Konstruktionsfehler will man bei der Autobahn GmbH Rheinland nicht sprechen. „Bei bestimmten Wetterphänomen sind gerade die Rheinbrücken wegen der Kombination aus Wind, Sonne und Kälte anfällig. Das passiert immer mal wieder“, sagt Willi Kolks, Leiter der Außenstelle Köln. Auf der Bonner Nordbrücke habe man ebenfalls Probleme mit Eiszapfen bekommen, die herabzufallen drohten.

. Auf den oben abgeschrägten Konstruktionselementen liegt Schnee und Eis. Deshalb wurden die Autobahn 1 und der Brückenradweg gesperrt. Ein Versuch, das Eis mit einem Hubschrauber abzulösen, schlug fehl.

Über dem kommenden Rheinradweg hängen die Lager der Schrägseile, auf denen auch Schnee und Eis liegt.

Grund sei eine schnelle Abfolge von Temperaturschwankungen um den Gefrierpunkt. „Wenn der Schnee auf der Stahlkonstruktion immer wieder taut und anfriert, bilden sich Eiszapfen, die irgendwann abbrechen können.“ Die besondere Konstruktion der beiden Pylone, deren Stahl-Verbindungen leicht angeschrägt sind, seien sehr markant, aber offenbar für Vereisung auch besonders anfällig. „Wir werden uns das genau anschauen und eine Lösung suchen, um das Risiko zu verringern.“ Und in der Tat: Denkbar seien der Einbau einer Heizung oder der Einsatz fahrbarer Eiskratzer, um die Pylone rechtzeitig zum Eis zu befreien. „Wenn wir die perfekte Lösung gefunden haben, wird sie beim Bau der Zwillingsbrücke berücksichtigt."

Ob beim nächsten Schnee gleich die ganze Brücke gesperrt werden müsse, konnte der Sprecher am Freitag nicht sagen. Das Problem an der Brücke war am Donnerstagnachmittag nach den schweren Schneefällen aufgetaucht. Nach 17.30 Uhr hatte herabfallendes Eis vier Unfälle auf der Autobahn verursacht. Eine Sprecherin der Polizei Köln bestätigte am frühen Freitagmorgen dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass es dabei zu Blechschäden gekommen sei; es blieb bei Alleinunfällen, eine Karambolage gab es immerhin nicht. Die Polizei sperrte am Donnerstagabend vorsichtshalber die beiden rechten Fahrspuren.

Drei Feuerwehrmänner ließen sich mit einem Hubsteiger 55 Meter hoch zu den Schneefeldern hieven, um die Gefahr mit einem Besen abzukehren. Foto: Ralf Krieger

Drei Feuerwehrmänner ließen sich mit einem Hubsteiger 55 Meter hoch zu den Schneefeldern hieven, um das Eis herunterzukratzen.

Mit dem Bau der Zwillingsbrücke soll noch in diesem Jahr begonnen werden, sobald die alte Rheinbrücke endgültig zurück gebaut ist. Ende 2027 soll das zweite Neubauteil dann für den Verkehr freigegeben werden.

Die Leverkusener Brücke wurde im Februar 2024 für den Verkehr freigegeben, eine fast baugleiche entsteht gerade direkt daneben. Danach hatte es keine starken Schneefälle mehr gegeben. Als in vergangenen Winter einmal richtig Schnee vom Himmel kam, liefen der Auto- und Radverkehr noch über die alte Leverkusener Brücke. Die war so konstruiert, dass die Fahrbahnen nicht überbaut waren, es konnte also nichts herunterfallen. Alle Seile am Pylon verliefen in der Brückenmitte zwischen den Fahrbahnen. Diese Konstruktionsweise war allerdings auch einer der Gründe, weshalb im Brückenstahl durch den Schwerverkehr immer mehr Schäden entstanden.