AboAbonnieren

Impfungen, Schule, KitaCorona im Kreis Euskirchen – Indische Mutante festgestellt

Lesezeit 5 Minuten

Landrat Markus Ramers in der Online-Bürgerfragerunde. Es ging um Impfungen, Kitas, Schulen und Tourismus.

Kreis Euskirchen – Bei einem 43-jährigen Mann aus dem Kreis Euskirchen ist die indische Virusmutante festgestellt worden. Laut Kreis hatte er sich bis zum 13. April in Indien aufgehalten, vier Tage später habe er Krankheitssymptome gezeigt. Nach einer positiven PCR-Laboruntersuchung sei die Mutationsuntersuchung nicht auffällig gewesen.

Erst eine erneute Abstrichprobe an diesem Donnerstag in der Virologie der Uniklinik Köln habe die Mutation gezeigt. „Der Mann befindet sich in gutem Gesundheitszustand und hält sich in häuslicher Quarantäne auf. Weitere Erkrankungsfälle innerhalb der Familie wurden bislang nicht festgestellt, eine engmaschige Laborüberwachung findet statt“, so die Kreispressestelle.

Gesundheitsamt wertet aktuell Daten von Reiserükkehrern aus Indien aus

Das Robert-Koch-Institut (RKI) bezeichne B.1.617 aktuell als „Varianten unter Beobachtung“.B.1.617 zeichne sich durch zwei Mutationen aus, die mit einer reduzierten Wirksamkeit der Immunantwort in Verbindung gebracht würden. Außerdem gebe es Hinweise, dass diese Mutationen die Übertragbarkeit der Variante erhöhen könnten, beispielsweise über eine Verstärkung der Bindung an die menschlichen Zellen. Nach Einschätzung des RKI fehle es jedoch gegenwärtig an gesicherten Erkenntnissen, um diese Variante als „besorgniserregend“ einzustufen.

Das Gesundheitsamt werte aktuell die Daten aller Reiserückkehrer aus Indien aus und werde Rückkehrern im Einzelfall eine kostenfreie Untersuchung auf die Mutation anbieten.

Seit 26. April gilt Indien als Virusvarianten-Gebiet. Einreisende nach NRW haben sich 14 Tage lang in häusliche Quarantäne zu begeben. Eine negative Testung vor der Ausreise aus Indien beziehungsweise nach Einreise kürze die 14-tägige Quarantäne nicht ab. Zudem bestehe die Verpflichtung, eine digitale Einreiseanmeldung unter www.einreiseanmeldung.de abzugeben.

Schulen und Kitas können frühestens am 10. Mai wieder öffnen

Frühestens am 10. Mai können die Schulen und Kitas im Kreis wieder weitgehend öffnen. Wenn nach Mittwoch, Donnerstag und Freitag (siehe auch „Die Inzidenz geht weiter zurück“) auch Montag und Dienstag das RKI Inzidenzwerte unter 165 für den Kreis feststellt, gilt ab dem folgenden Montag wieder Wechsel- statt Distanzunterricht. Sonn- und Feiertage, also auch dieser Samstag, gehen nicht in die Wertung ein.

Wenn aber in der Zeit von Mittwoch bis Samstag wieder an drei Tage hintereinander über 165er-Werte aufträten, blieben Schulen und Kitas – abgesehen von Abschlussklassen, Prüfungen und Notbetreuung – geschlossen.

Analog läuft das Verfahren bei den Einschränkungen im Einzelhandel bei Inzidenz 150 (wobei hier ab dem übernächsten Tag gelockert wird) und Ausgangsbeschränkungen bei 100. Er hoffe sehr, dass die Inzidenz dauerhaft sinken, sagte Landrat Markus Ramers in einer Online-Bürgerfragerunde: „Ein Hin und Her wäre unbefriedigend: Schule auf, Schule zu, Einzelhandel auf, Einzelhandel zu – da kann sich keiner drauf einrichten.“

Kreis Euskirchen erstattet Eltern Kita-Beiträge

Der Kreistag hat beschlossen, den Anteil der Kita-Beiträge, die er Kreis einnimmt, für alle Monate mit eingeschränkten Betrieb den Eltern zurückzuerstatten. Das ist die Hälfte. Das gehe aber nur, wenn auch das Land auf seine Hälfte verzichte. „Aber das Land hat erstmal eine Hinhaltetaktik gemacht.“

Inzwischen habe Familienminister Joachim Stamp (FDP) erklärt, dass für Mai und Juni nicht gezahlt werden solle – als Rückverrechnung. „Ich halte das für nicht ausreichend, weil viele Familien länger als zwei Monate vom eingeschränkten Betrieb betroffen sind.“ Die Kreise würden weiter Druck beim Land machen.

Zehn Infektionen bei Testungen der Freien Christengemeinde Blankenheim festgestellt

Bei den Reihentestungen der Freien Christengemeinde Blankenheim (156 Personen) wurden zehn Infektionen festgestellt, teilte der Kreis am Freitag mit. Erschrocken zeigte sich Ramers über einige Kommentare in den Sozialen Netzwerken zur FCG Blankenheim im Zusammenhang mit den Ausbrüchen in Blankenheim und Hellenthal. Er habe auch kein Verständnis dafür, wenn Gottesdienste man mit mehr als 100 Menschen stattfänden. Aber das sei immer noch innerhalb der Regeln, die das Land vorgebe.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dass die FCG die Teilnehmerliste nicht regelkonform geführt habe, könne man kritisieren, sagte der Landrat, der aber auch erklärte: „Bei aller Liebe, ich verstehe, dass Menschen Sorgen haben. Anderen ist vielleicht alles zu viel oder sie stellen bestimmte Regeln in Zweifel. Aber was ich manchmal so erlebe an Hass im Netz, und dass man sich gegenseitig anfeindet, das ist echt nicht schön. Dass da jetzt Leute diffamiert und angeschrieben werden, geht gar nicht.“ Die FCG gehe inzwischen verantwortungsvoll mit der Situation um.

Kontrollen der Corona-Regeln und das Abfallwirtschaftszenrum

„Ja, die Einhaltungen der Regeln werden kontrolliert“, sagte Ramers: „Aber natürlich leben wir nicht in einem Überwachungsstaat.“ Nicht an jedem Spielplatz oder Supermarkt würden Polizei oder Ordnungsamt vertreten sein. „Wenn jemanden etwas auffällt, dann wird dem nachgegangen“, so der Landrat. Es sei auch in Ordnung, „nette Hinweise“ bei größeren Zuwiderhandlungen zu geben: „Was ich aber nicht so gut finde, ist das klassische Denunziantentum.“

Der Zugang zum Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) in Strempt ist auch weiterhin ohne Schnelltest möglich ist. Für die Kreisverwaltung und deren Nebenstellen gilt ab Montag: Zutritt nur mit Negativ-Testergebnis. Die Maskenpflicht bleibt allerdings im AWZ bestehen.

Auch ein Landrat lernt immer noch dazu. Bis vor kurzem konnten über 70-Jährige ihren Partner oder ihre Partnerin zum Impfen mitanmelden (gilt inzwischen nicht mehr) . „Was ich aber nicht für möglich gehalten habe, dass es im Kreis viele über 70-Jährige gibt, die mehr als nur eine Partnerin oder einen Partner haben und nicht monogam leben. Wir hatten mehrere Anfragen, in denen sich Menschen darüber beklagt haben, dass sie nur eine Partnerin oder einen Partner mitanmelden konnten“, staunte der Landrat.

Über 69 000 Impfungen im Kreis verabreicht

69 295 Impfungen wurden bis Freitag im Kreis verabreicht: 53 285 Menschen (27,42 Prozent) erhielten die Erstimpfung, 16 066 Erst- und Zweitimpfung (8,26 Prozent). Seit Freitag können vorerkrankte Impfwillige nach Paragraf 3 mit entsprechendem Arztattest Impftermine machen. Ramers hofft, dass die Prioritätsstufe 4 (Paragraf 4) Mitte oder Ende Mai geöffnet wird oder dann sogar bald jeder einen Termin machen kann.

„Ich hoffe sehr, dass es wieder ein Sommer der Eifel wird“, sagte Ramers über die Lage der touristischen Betriebe während der Pandemie. Viele Gäste hätten 2020, als Auslandsreisen nicht möglich waren, entdeckt, wie attraktiv die Eifel sei.